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Titel: Letzte Gedanken
Autor: Hellfire
Kurzbeschreibung: Die JSSDF greift das NERV-Hauptquartier an.


Für eine bessere Welt
Ich habe vor kurzem einen Trailer zu ‚Death and Rebirth’ gesehen. Dabei kam mir die Idee für diese FF. Ich glaube, dass sie für sich selbst spricht:


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+++ Letzte Gedanken +++
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Erst vor wenigen Minuten hatte die JSSDF den Angriff auf das NERV-Hauptquartier begonnen und doch hatten sie bereits unzählige Menschenleben auf dem Gewissen. Man wollte jegliche Erinnerung an NERV auslöschen und daher durfte niemand in dieser Einrichtung überleben.

In einem halbzerstörten Gang lagen mehrere tote NERV-Mitarbeiter. Sie wollten gerade fliehen, als sie einem Stoßtrupp der japanischen Armee in die Arme liefen. Sie wurden sofort niedergeschossen. In der Annahme, dass alle tot waren, stießen die Soldaten weiter in das Hauptquartier vor und ließen die toten Körper zurück. Aber eine Person hatte die Schüsse überlebt: Eine junge Frau, vielleicht 25 Jahre alt. Sie lag bewusstlos auf dem Rücken, halb begraben unter einem ehemaligen Arbeitskollegen, der ihr vermutlich das Leben gerettet hatte, indem er die tödlichen Schüsse mit seinem Körper abgefangen hatte. Noch vor einer halben Stunde hatte dieser Kollege geplant der Frau seine Liebe zu gestehen. In den letzten Sekunden seines Lebens hatte er sich entschlossen ihr stattdessen das Leben zu retten. Als sie nach einiger Zeit wieder aufwachte und die Leichen um sie herum bemerkte, wollte sie so schnell, wie möglich fliehen. Leider hatten mehrere Kugeln ihr Bein durchschlagen und ihr Becken zertrümmert, sodass sie sich nicht vom Fleck rühren konnte. Dann bog plötzlich ein Soldat der japanischen Armee in den Gang, um die Sektion zu sichern. Er bemerkte schnell, dass die Frau noch lebte. Er näherte sich ihr langsam, während er seine Waffe aus dem Waffenholster an der Seite zog. Die Augen der Frau weiteten sich schreckerfüllt, als sie sah, wie er die Waffe auf sie richtete. Sie flehte ihn an, sie am Leben zu lassen, aber er sah sie nur teilnahmslos an und entsicherte die Waffe. In diesen Augenblick sah die Frau die letzten Jahre ihres Lebens an sich vorbeiziehen:

~ Flashback ~

Sie hatte gerade ihr Studium abgeschlossen. Und sie war eine der Besten ihres Jahrgangs gewesen. Zusammen mit ihren Freunden hatte sie tagelang gefeiert und sich mit ihnen einfach darüber gefreut, dass sie es geschafft hatten. Jetzt würde ihr Leben erst richtig beginnen.
Eine Woche später traf sie sich ein letztes Mal mit ihren Freunden in der Universität. Dort sah sie es: Ein großes Werbeplakat. Eine heroisch anmutende Person stand auf einem hohen Berg und hielt eine rote Fahne in der Hand. Auf der Fahne war ein großes Ahornblatt und der Schriftzug ‚NERV’ abgebildet. Darunter stand: ‚Wenn sie sich um ihre Mitmenschen kümmern wollen und der Menschheit helfen wollen, sind sie bei NERV genau richtig. Wir führen die Menschheit in den Frieden. Melden sie sich noch heute bei uns.’ Das Plakat schien sie regelrecht zu fesseln. Das war genau das, was sie wollte. Den Menschen helfen. Sie bewarb sich gleich am nächsten Tag bei NERV. Kurze Zeit später teilte man ihr mit, dass man ihre Bewerbung angenommen hatte.
In den nächsten Jahren entwickelte sie sich zum Musterbeispiel eines guten Mitarbeiters. Sie arbeitete hart und machte häufig Überstunden. Recherchierte sorgfältig und gab nur hervorragend bearbeitete Arbeiten ab. So kam es, dass sie sich bis zur Abteilungsleiterin vorarbeiten konnte. Man konnte mit besten Gewissen behaupten, dass sie bei allen außer dem Kommandanten und dem First Children sehr beliebt war. Ihre Abteilung plante den Bau neuer Gebäude in Neo-Tokyo-3 und regelte das geordnete Leben der Stadtbewohner. Egal, wie die Situation aussah, sie kam immer mit einem Lächeln auf den Lippen zur Arbeit und spornte so ihre Mitarbeiter zu Höchstleistungen an. In ihrer Freizeit versorgte sie verwaiste Tiere und spendete Geld und Blut, wo sie nur konnte. Sie war eine rundum soziale und hilfsbereite junge Frau. Auch, als die Engelangriffe begannen, gab sie ihre Hoffnung nicht eine Sekunde lang auf. Sie war fest davon überzeugt, dass sie gegen diese Außerirdischen bestehen konnten, schließlich kämpften sie für das Wohl der Menschheit. Als verlautbart wurde, dass der letzte Engel besiegt worden war, ging eine Welle der Erleichterung durch die Reihern der NERV-Mitarbeiter. Endlich war der Kampf zu Ende. Man organisierte eine riesige Feier und freute sich über den Sieg. Sie war sich sicher, dass nun Frieden auf der Welt einkehren würde.
In den darauf folgenden Tagen normalisierte sich der Betrieb bei NERV wieder. Man musste wieder in die Zukunft sehen, daher war eine Konferenz der Abteilungsleiter anberaumt worden. Während dieser Konferenz hatte sie einer der anderen Leiter gerade etwas Privates fragen wollen, als die Ereignisse sich zu überschlagen drohten. In der Ferne konnten sie eine dumpfe Explosion hören und das Licht flackerte kurz. Sofort begannen die nur zu vertrauten Alarmsirenen zu plärren und rotes Licht erfüllte die Korridore. Aus den Lautsprechern drang die Stimme von Major Katsuragi: ‚Die JSSDF greift uns an. Bringen sie sich in Sicherheit. Ich wiederhole: Die JSSDF greift uns an. Bringen sie sich in Sicherheit.’ Der Schock breitete sich innerhalb von Sekunden im ganzen Raum aus. Wieso sollte man sie angreifen? Sie waren doch keine Bedrohung! Sie hatten der Menschheit den Frieden gebracht, indem sie die Engel besiegt hatten! Bevor sie weiter über die Gründe diskutieren konnten, hörten sie wieder Explosionen, dieses Mal aber viel näher. Unter sie mischten sich die Stimmen von flehenden und schreienden Menschen und das Knattern von Maschinengewehren. „Oh mein Gott!!! Sie wollen uns alle umbringen!“ Die Gruppe verließ in Panik den Raum, um im Innern des Zentral Dogmas Schutz zu suchen. Ihre Flucht war schnell vorbei. Als sie um eine Ecke bogen, konnten sie am anderen Ende mehrere schwarz gekleidete Personen mit Feuerwaffen erkennen. Sie hoben alle schnell die Arme, um ihre Kapitulation zu signalisieren. Dennoch richteten die Soldaten ihre Waffen gegen sie. Sekundenbruchteile, nachdem die Frau realisiert hatte, dass sie auf sie schießen würden, wurde sie zu Boden gerissen. Danach wurde es Dunkel um sie. Sie konnte aus der Ferne nur noch schwach die Schüsse hören, die in die Körper ihrer Kollegen einschlugen.

~ Flashback Ende ~

Ihre Gedanken rasten. <Wieso wollen sie uns alle umbringen? Wir haben ihnen doch nichts getan! Ich habe ihnen nichts getan! Ich wollte der Menschheit helfen, ihr den Frieden bringen, der seit dem Second Impact so rar geworden war.>

Der Soldat zielte mit seiner Waffe zwischen ihre Augen. Sein Gesicht ließ keine Rückschlüsse über seine Gedanken zu.

Die Frau war sich nun völlig sicher. Sie würde sterben. Aber nicht umsonst. Auch wenn man jeden Menschen im Umkreis von mehreren Kilometern töten würde, so waren die Engel besiegt und die Menschen hatten eine weitere Chance erhalten, um sich zu bessern. Die Personen, die für dieses Massaker verantwortlich waren, würden bestraft werden und all die Toten NERV-Mitarbeiter würden als Retter der Menschheit in die Geschichte eingehen.

Der Zeigefinger des Soldaten krümmte sich langsam um den Abzug. Auf seinen Lippen bildete sich ein fast nicht zu erkennendes Lächeln.

Sie sah den Soldaten ruhig in die Augen. Ihre Lippen zeigten ebenfalls ein leichtes Lächeln, wenn auch aus einen anderen Grund. <Du weißt überhaupt nichts. Du besitzt keinen eigenen Willen. Du gehorcht nur Befehlen. Würde man dir befehlen einen Kindergarten voller Kinder zu zerstören, weil sie eine Gefahr darstellen, würdest du es ohne mit der Wimper zu zucken tun. Vielleicht würde es dir sogar gefallen…>

Der Soldat zögerte kurz. Mit einer solchen Reaktion hatte er nicht gerechnet. Man hatte ihnen lang und breit erklärt, dass diese Personen allesamt Terroristen waren und den Tod redlich verdient hatten, aber man hatte sie nicht darauf vorbereitet, dass sie den Tod mit offenen Armen und lächelnd entgegen nehmen würden? Darauf war er ganz und gar nicht vorbereitet gewesen. Aber Befehl war Befehl und ein Lächeln würde daran auch nichts mehr ändern. Schließlich war es zum Wohle der Menschheit, oder nicht? Wieder krümmte sich der Finger um den Abzug.

Die Frau schloss zufrieden mit sich und der Welt die Augen. <Für eine bessere Welt…> Gleich darauf schien die ganze Welt nur noch aus hellem Licht zu bestehen.

ENDE