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Fanfiction Übersicht - Romantik / WAFF

Titel: Meine Liebe gilt...
Autor: Alain Gravel - übersetzt von Markus Steiner
Kurzbeschreibung: Tja, was soll man zu dieser Story sagen? Es ist eine höchst interressante Story, in der sich auch die Charaktere, immer weiter entwickeln und deshalb noch spannender werden. Ich selbst kann sie nur empfelen.


Prolog : Auch Puppen haben Gefühle

Anmerkung

Kapitel 1 - Valentinstag

Anmerkung

Was wäre wenn...

Kapitel 2 -Shinji gehört zu mir!

Was wäre wenn...

Kapitel 3 - Das Eis bricht

Was wäre wenn...

Anmerkung

Kapitel 4 - Spiel nicht mit dem Feuer

Was wäre wenn...

Anmerkung

Kapitel 5 - Je mehr sich die Dinge ändern, desto mehr bleiben sie gleich / Teil 1: Veränderungen

Kapitel 5 - Je mehr sich die Dinge ändern, desto mehr bleiben sie gleich / Teil 2: In der Dunkelheit

Was wäre wenn...

Anmerkung

Kapitel 6 - Freunde / Teil 1 - Der Ausflug

Kapitel 6 - Freunde / Teil 2 - Ich liebe Dich

Kapitel 6 - Freunde / Teil 3 - Das Forth Children

Was wäre wenn...

Anmerkung

Eine Nebengeschichte zu Kapitel 6 / Alles was ich will bist du !

Anmerkung

Eine Sidestory zu Kapitel 6 - Um der Liebe und Pflicht willen ! (Teil 1)

Eine Sidestory zu Kapitel 6 - Um der Liebe und Pflicht willen ! (Teil 1.2)

Was wäre wenn...

Anmerkung

Eine Nebengeschichte zu Kapitel 6 - Bewahre die Nacht (Teil 2)

Epilog

Anmerkung

Kapitel 7 - Das Erwachen / Teil 1: Die Entscheidung eines Mannes/Ich werde nicht mehr weglaufen

Kapitel 7 - Das Erwachen / Teil 2: Zweite Chancen / Möge das beste Mädchen gewinnen!
Ein Geruch.
Ein sehr bekannter Geruch. Rei? Asuka? Misato? Nein. Irgendjemand anderes...
Mutter!
Mutter!!!
Ich komme Mutter!
Eine Stimme. Eine weit entfernte Stimme. Eine bekannte Stimme. Aber nicht die von Mutter...
\'Shinji! Gebt mir meinen Shinji zurück! Gebt ihn mir zurück...\'
Mi... Misato?
\'Du mußt zurück\'
Mutter?

Ich wachte auf und mein Gefühl sagte mir, daß ich gerade wohl den am wenigsten erholsamen Schlaf meines ganzen Lebens hinter mir hatte.
Ich stöhnte augenblicklich auf als ich die nur allzu bekannte Decke der NERV Krankenstation sah.
Zumindest hatte ich Glück und die Beleuchtung war aus. So blieb meinen Augen wenigstens der Schmerz erspart ständig in das gleißende Licht blicken zu müssen.
”Nicht schon wieder,” wollte ich mich beklagen, aber Hals und Mund waren staubtrocken so das ich nur ein Krächzen zustande brachte. Einer alten Gewohnheit folgend, versuchte ich festzustellen, wie schwer es mich erwischt hatte. Ich fühlte mich sonderbar, hatte aber keine Schmerzen. Ich hob meine Arme. Gut, keine Infusionsnadeln, also schien ich nicht schwer verletzt zu sein. Trotzdem reagierten meine Sinne nur träge, fast so als ob ich in einem schlecht synchronisierten EVA sitzen würde. Ich öffnete und schloß meine Hand mehrmals und bewegte meinen Arm. Es schien von Moment zu Moment besser zu werden. Gut. Scheinbar war das einzig wirkliche Problem das ich hatte dieser pochende Kopfschmerz.
Es fühlte sich fast an wie die Kopfschmerzen, die ich nach dem Angriff des dritten Engels gehabt hatte
Engel...
Bei diesem Gedanken, fiel mir alles wieder ein. Ich hatte gegen den Engel gekämpft. Dann war mir die Energie ausgegangen. Und dann... ich bin mir nicht sicher was dann passiert war. Ich konnte mich nicht erinnern. Ich war am Leben, also mußte der Engel wohl vernichtet worden sein. Aber wie? Die EVAs von Rei und Asuka waren zu schwer beschädigt gewesen.
Rei! Asuka!
Ich fühlte mich ein wenig benommen, als ich versuchte mich aufzusetzen, aber es ging rasch vorbei. Ich mußte aus diesem Zimmer raus! Ich mußte wissen ob es ihnen gut ging!
\"So, hast du dich schließlich doch noch entschieden aufzuwachen, wie? Wird auch langsam Zeit.\" Diese Stimme!
\"Touji?\"
Ein Teil von mir fürchtete sich, aber ich wußte das da nichts war wovor ich Angst haben mußte. Ich wußte, daß er mich nicht haßte. Er saß in einem Rollstuhl der in einer Ecke des Zimmers stand. Mit ein paar Schüben näherte er sich meinem Bett.
Zu meiner Überraschung, sah Touji vollkommen anders aus als das letzte mal wo ich ihn gesehen hatte. Er sah nicht mehr so schwach aus, sondern eher voller Energie. Er sah auch viel gesünder aus und hatte wieder seinen üblichen Trainingsanzug an. Einen Moment lang fragte ich mich, ob ich nicht träumte, oder noch besser, ob ich nicht einfach aus einem schrecklichen Alptraum aufgewacht war, als ich bemerkte das ihm immer noch zwei Gliedmaßen fehlten. Ich starrte ihn völlig entgeistert an. Er lächelte mich freundlich an. Er mußte geahnt haben das meine Kehle völlig ausgedörrt war, denn er reichte mir ein Glas Wasser, das auf einem kleinen Tisch neben dem Bett gestanden hat. Genau das, was ich jetzt brauchte.
\"Du hast uns ja einen ganz schönen Schrecken eingejagt\" sagte er einfach.
Was... was ging hier vor sich?
\"Wie...?\"
Ich wußte nicht was ich sagen sollte. Ich war zu verwirrt dazu. Und... ich konnte mir nicht helfen, aber irgendwie fühlte ich mich von ihm eingeschüchtert.
\"Was ist das letzte an das du dich erinnern kannst?\"
Ich versuchte nachzudenken. Da waren ein paar Bilder... die ich aber nicht richtig einordnen konnte.
\"Der... der Engel... Ich... mein EVA hatte keine Energie mehr... dann... ich weiß nicht...\"
Touji nickte so als wenn er diese Antwort erwartet hätte.
\"Das war vor einem Monat.\"
\"Ein Monat!\"
Ich konnte es nicht glauben! Ein Monat! War ich so schwer verletzt worden das ich deswegen für einen ganzen Monat das Bewußtsein verloren hatte? Ich spürte keine Schmerzen. Was war hier los?
\"Ja. Ein ganzer Monat. Und du kannst mir glauben, es war ein langer Monat für jeden von uns. Du hast uns zu Tode erschreckt!\"
\"Warum? Was... was war passiert? Der Engel...?\" fragte ich. Dann erinnerte ich mich wieder warum ich aufstehen wollte.
\"Rei?! Asuka?! Geht es ihnen gut?!\"
\"Beruhige dich. Es geht ihnen gut. Sie wurden nur leicht verletzt.\"
Ich seufzte erleichtert.
\"Haben sie den Engel vernichtet?\"
Ich konnte mir zwar nicht erklären wie sie das geschafft haben sollten, aber es war für mich die einzig logische Erklärung.
\"Nein. Dein EVA ist wieder Amok gelaufen.\"
\"Oh...\"
Das erklärte wohl warum ich mich an nichts erinnerte. Zumindest noch nicht. Aber trotzdem... das erklärte nicht warum ich für einen ganzen Monat bewußtlos gewesen war.
\"Wir waren krank vor Sorge wegen um dich! Mach so etwas nie wieder!\"
Touji ballte seine Faust. Es sah fast so aus... als ob er jeden Moment in Tränen ausbrechen würde?
Was zum Teufel war mit mir geschehen?
\"Was... was ist passiert?\"
\"So wie ich es verstanden habe... warst du... verschwunden... im Innern von EVA. \'Absorbiert\' glaube ich hat Misato gesagt. Sie wollten dich da rausholen. Aber... es wäre beinahe... schiefgegangen. Du wärst fast für immer verloren gewesen...\"
Verschwunden im Innern von EVA? War das möglich? Dennoch... es fühlte sich vertraut an. Ich hatte den Eindruck das ich schon einmal davon gehört hatte. Nein, ich hatte schon einmal gesehen, wie es passiert war. Aber... Wer? Wann? Nein, ich mußte mich irren. Bevor ich nach Tokyo-3 gekommen war hatte ich noch nie einen EVA gesehen.
Niemals... nie...
\"Ich... ich verstehe...\"
Wir sahen uns schweigend an. Unwillkürlich ging mein Blick zu den Stellen an seinem Körper, wo ihm ein Arm und ein Bein fehlten..
\"Touji... Ich...\"
\"Keine Entschuldigungen. Du verstehst doch das es nicht deine Schuld war, oder etwa nicht?\"
Ich nickte.
\"Dann hat es sich erledigt. Ausserdem schickt man mich in einer Woche nach Tokyo-2, wo ich ein paar experimentelle Prothesen ausprobieren soll. Misato hat ihre Beziehungen ein wenig spielen lassen. Sie meinte das NERV mir das einfach schuldig wäre. Ich werde auch Mari wiedersehen! Sie hat dort ihre Reha-Maßnahmen. Sie kann sogar schon wieder laufen, Shinji!\"
Seine Schwester... konnte wieder laufen...
\"Das ist großartig! Ich freue mich so für dich!\"
Das tat ich wirklich. Touji´s Schwester würde wieder gesund werden. Und Touji... würde eine Chance bekommen nach alldem noch ein normales Leben zu führen... Ich merkte wie mir ein paar Tränen die Wangen hinunter liefen.
\"Mensch, jetzt sei doch nicht so eine Heulsuse!\"
\"Entschuldige...\"
Ich war einfach überglücklich. Ich stand auf und umarmte meinen Freund so fest wie ich nur konnte.

\"Oh! Du bist aufgewacht,\" sagte die Schwester als sie das Zimmer betrat. Eine Minute war vergangen seit ich den Rufknopf gedrückt um die Schwesternstation zu alarmieren.
\"Ja. Und ich würde jetzt gerne gehen.\"
Zwar hatte Touji mir versichert das Rei und Asuka in Ordnung waren, trotzdem spürte ich das Verlangen sie zu sehen um mich selbst davon zu überzeugen. Und ich wollte nicht noch länger warten.
\"Es tut mir leid Ikari-kun, aber dafür brauche ich eine Erlaubnis\"
\"Haben sie den Befehl bekommen ihn hier zu behalten?\" fragte Touji. Wie er mir gesagt hatte, hatte er selbst schon versucht die Krankenstation zu verlassen. Misato aber war dagegen gewesen, besorgt das er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht für sich selbst sorgen konnte. Touji hatte sich zwar anfangs beschwert, dann aber schließlich eingesehen das sie recht hatte.
\"Nein, Suzuhara-kun. Wir haben aber auch keine Genehmigung erhalten ihn gehen zu lassen.\"
\"Aber körperlich ist er doch in bester Verfassung, oder?\"
\"Ja, das ist er.\"
\"Tja, dann bleibt dir wohl nichts anderes übrig, als deinen Vater anzurufen, Shinji.\"
Verdutzt starrte ich Touji an. Er lächelte einfach nur.
\"Der Kommandant wird natürlich ziemlich sauer sein wenn man ihn mitten in der Nacht anruft, aber ich glaub\' wenn Shinji ein gutes Wort einlegt, werden sie ihren Job wohl behalten können...\"
Was zum Teufel sagte er da? Doch dann bemerkte ich das die Krankenschwester ziemlich erschreckt aussah.
\"Ich... ich komme gleich mit etwas zum anziehen für dich zurück, Ikari-kun...\"
Als die Schwester ging legte sie dabei ein ziemliches Tempo an den Tag.
\"Was... was ist da gerade passiert?\"
\"Alle hier haben Angst vor deinem Vater. Ich dachte mir, daß es funktionieren würde.\"
Und jetzt verstand auch ich was Touji gerade getan hatte.
\"Danke!\"

Es dauerte nicht lange bis die Schwester mir eine NERV Uniform brachte. Sie war ein wenig zu groß für meinen kleinen Körper, aber ich gab mich damit zufrieden. Ich wollte einfach nur raus hier. Was ich dann auch ziemlich schnell tat nachdem ich mich von Touji verabschiedet hatte.
Ich ging zuerst zu Misato´s Wohnung, nur um sie vollkommen verlassen vorzufinden, abgesehen von Pen-Pen. Asuka schlief wahrscheinlich bei Hikari...
Als ich nach draußen ging, wäre ich beinahe über eine von Misato´s leeren Bierdosen gestolpert. Verzweifelt stöhnte ich auf. Die Wohnung sah wie eine Müllhalde aus. So wie es aussah, waren die einzigen sauberen Räume mein ehemaliges Zimmer und das von Asuka. Das fand ich dann doch ein wenig merkwürdig, da Asuka nämlich fast genauso schlimm wie Misato war und ihr Zimmer niemals aufräumte. Aber ich ließ diesen Gedanken schnell wieder fallen. Ich mußte immer noch Rei besuchen. Leise schlüpfte ich in ihre Wohnung. Es war immer noch früh am Morgen und ich wollte sie nicht aufwecken. Ich mußte mich davon überzeugen, daß das, was Touji mir gesagt hatte auch wirklich der Wahrheit entsprach.
Sachte öffnete ich die Tür zu ihrem Zimmer und blickte hinein. Ich konnte einen Körper unter der Bettdecke und einen Büschel blauer Haare auf dem Kissen sehen. Kein Zweifel, es war Rei. Zufrieden ging ich auf mein Zimmer. Die Versuchung zu ihr zu gehen und sie fest zu umarmen war groß, aber ich unterdrück te es. Ich wollte sie nicht stören, und ausserdem war ich mir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sicher wie ich mich ihr gegenüber verhalten sollte.
\'Manche Wahrheiten können verletzen wenn jemand nicht bereit ist sie zu hören\'
Ich hatte diese Worte zu Rei gesagt. Und alles was sie getan hatte, war sich an diesen Rat zu halten. Wie konnte ich also wütend auf sie sein? Konnte ich sie hassen nur weil sie versuchte mich zu beschützen. Ich würde mich bei ihr entschuldigen müssen. Ich hatte sie von mir gestoßen, obwohl alles was sie getan hatte nur darauf abgezielt hatte mich zu schützen. Sie hatte soviel für mich getan, mir alles geboten, Körper, Herz und Seele und ich erwiderte ihre Liebe nur indem ich mich wie ein Idiot benahm. Ich konnte nur hoffen das sie mir irgendwann vergeben würde.
Ich war so in Gedanken verloren, daß ich gar nicht darauf achtete, wo ich hin trat. Und als ich das andere Schlafzimmer betrat bemerkte ich deshalb natürlich auch nicht den Stapel Bücher, Schuhe, Kleider und all das andere Zeug, das direkt hinter der Tür auf dem Boden lag
Vollkommen überrascht verlor ich das Gleichgewicht und fiel hin. Ich landete auf etwas, das sich an einigen Stellen hart, gleichzeitig aber an anderen Stellen wieder weich anfühlte. Ich geriet in Panik als ich spürte wie es sich bewegte und anfing zu stöhnen. Ich öffnete meine Augen (ich hatte sie wohl bei meinem Sturz geschlossen)und fand mich Asukas tiefblauen Augen gegenüber, aus denen sie mich anstarrte...
\'He, baka Shinji, willst du eins mit mir werden? Willst du das wir eins werden mit Körper und Seele? Es fühlt sich so wundervoll an. Ich frage dich. Komm schon!\"\'
Ein verschwommenes Bild. Asuka, nackt, lächelnd, beugte sich über mich...
Woher kamen diese Gedanken? Es kam mir fast so vor wie... eine Erinnerung. Aber sie war zu undeutlich um Teil eines Traumes zu sein, an den ich mich erinnern konnte.
\"PERVERSER!\"
Das holte mich in die Wirklichkeit zurück. Ich bemerkte rasch das Asuka nicht mehr mich ansah, sondern vielmehr nach unten auf ihre Brust blickte. Ich folgte ihrem Blick und merkte das meine rechte Hand... genau auf ihrer Brust lag.
Oh nein! Nicht schon wieder!
Ich war so gut wie tot.
Ich versuchte aufzustehen, aber Asuka hatte die gleiche Idee, was darin endete das wir mit unseren Köpfen aneinanderstießen. Unbewußt verstärkte ich dabei meinen Griff.
\"Iik! STIRB!!!\"
Ich weiß nicht wie sie es geschafft hat, aber plötzlich lag Asuka auf mir und schlug mit ihrer Faust in mein Gesicht, gefolgt von ihrem Knie in meine Weichteile. Das war der Zeitpunkt an dem im Zimmer die Lichter angingen und ich Rei in der Tür stehen sah. Zumindest glaube ich das es Rei war, denn mir war so als hätte ich Reis und Asukas Stimmen in perfektem Einklang \"Oh mein Gott! Shinji!\" sagen gehört, bevor ich ohnmächtig wurde.

\"He! Ich habe gesagt das es mir leid tut, okay! Es war dunkel, ich war noch nicht ganz wach und er hat nicht seine üblichen dämlichen Klamotten getragen...\"
\"Ich denke das deine Reaktion verständlich ist.\"
\"Natürlich ist sie das!\"
\"Wie auch immer, ich verstehe nicht warum du ihn nicht erkannt hast. Ich bin mir sicher das ich es geschafft hätte.\"
\"Es war dunkel!\"
\"Vielleicht. Aber seine Augen sehen im Dunkeln genauso aus. Ich finde das sie in der Dunkelheit sogar noch attraktiver wirken...\"
\"Von was redest du da überhaupt.\"
\"Es ist wirklich eine Schande.\"
\"Was meinst du damit? Und warum läufst du rot an?!\"
\"Das mußt du schon selbst heraus finden. Ich werde es dir jedenfalls nicht erklären...\"
\"Na warte, du kleine...\"
Als ich wieder zu Bewußtsein kam, nahm ich wahr ich das Rei und Asuka miteinander stritten. Etwas daran kam mir sofort seltsam vor. Das war nicht eines dieser aggressiven Streitgespräche wie sie sie bereits mehrmals gehabt hatten. Es sah mehr aus als... wenn zwei gute Freundinnen miteinander stritten. Aber das war nicht möglich. Rei und Asuka sprachen nur äußerst selten miteinander. Die zwei? Sich wie Freundinnen verhalten? Unmöglich.
\"Ich hoffe nur das du ihn nicht beschädigt hast.\"
\"Ihn beschädigt? Und warum läufst du schon wieder rot an?!\"
\"Die... Stelle... wo du... ihn mit deinem Knie getroffen hast...\"
\"Oh... Rei! Du Perverse!\"
\"Ich weiß eben was ich will...\"
War das wirklich Rei die da sprach? Ich wußte das sie für gewöhnlich mir gegenüber sehr direkt war, aber bei Asuka...
Irgendwie lösten diese Worte einen ganzen Schwall von Erinnerung in mir aus, ähnlich denen die ich zuvor bei Asuka gehabt hatte. Aber dieses mal, erinnerte ich mich an eine nackte Rei.
\'Shinji. Willst du eins mit mir werden? Willst du das wir eins werden mit Körper und Seele? Es fühlt sich so wundervoll an.\'
Das war seltsam. Woher kamen diese Gedanken? Vielleicht hätte ich doch noch auf der Krankenstation bleiben sollen...
\"... und ich weiß das du es auch willst.\"
\"Rede nicht über sowas! Mensch, du bist ja schlimmer als die drei Idioten zusammen!\"
\"Sieht so aus als ob Shinji wieder zu sich gekommen ist. Oder zumindest ein Teil von ihm. Scheinbar habe ich mir zu viele Sorgen gemacht. So wie es aussieht, ist \"er\" mit aller Wahrscheinlichkeit noch voll funktionsfähig.\"
Ich riß meine Augen auf als mir klar wurde das Rei´s Worte, ganz zu schweigen von dem Bild einer nackten Rei das mir im Kopf herumspukte, meine unteren Körperregionen dazu veranlaßt hatte zu reagieren.
\"Perversling!\"
Ich erwartete das Asuka mich wieder schlagen würde, aber stattdessen, erdrückte sie mich fast als sie mich umarmte. Wow, die Dinge schienen immer seltsamer zu werden...
\"Baka! Du hast uns zu Tode erschreckt! Mach niemals wieder etwas so dämliches!\"
Ich spürte ein weiteres Paar Arme die mich und Asuka umschlossen.
\"Wir dachten das wir dich verloren hatten. Willkommen Zuhause Shinji.\"
Ich wußte nicht was ich sagen sollte. Also sagte ich einfach gar nichts.
Ich spürte wie etwas feuchtes auf meine Wange fiel. Eine Träne? Wer weinte hier? Rei, Asuka? War das wirklich wichtig? Auf diese Weise von den beiden Mädchen die ich liebte umarmt zu werden... fühlte sich so gut an. Es war warm und sehr angenehm. Ich könnte mich daran gewöhnen.
Als die beiden Mädchen mich losließen , nahm ich mir die Zeit sie sorgfältig anzusehen. Rei kniete an meiner rechten Seite. Sie trug ein Hemd das ich als eins von Meinen erkannte. Da ich einige Zeit mit ihr verbracht hatte, wußte ich das sie darunter nicht mehr als ihr silbernes Kreuz trug.
Es sah so aus als ob sie es in ziemlicher Eile angezogen hatte, weil sie einen Knopf vergessen hatte. Es erinnerte mich daran wie wir das erstemal zusammen in einem Bett geschlafen hatten. Damals hatte sie auch diesen Knopf vergessen. Als sie bemerkte das ich sie anstarrte, lächelte sie mich zuckersüß an.
Asuka saß im Schneidersitz auf dem Fußboden. Gott sei Dank hatte sie etwas mehr an als Rei;, sie trug ein Höschen und ihr übliches Nachthemd, trotz allem hatte man immer noch einen MEHR als üppigen Ausblick auf ihr Dekolleté. Sie war ein wenig wütend, wahrscheinlich weil ich soviel Zeit damit verbracht hatte Rei anzusehen, aber ihr Ausdruck verwandelte sich in ein Lächeln als ich mich ihr zuwandte. Insgesamt schien es beiden Mädchen gut zu gehen. Offensichtlich hatten sie sich nichts gebrochen und bei ihnen waren auch keine größeren Narben zu sehen. Ich seufzte erleichtert. Wie auch immer, ich bemerkte etwas das aussah wie die Überbleibsel von fast verheilten blauen Flecken.
Ich bezweifelte das diese noch von dem letzten Engelangriff stammten, schließlich hatte Touji mir gesagt das es bereits einen Monat her war. Für eine Moment fragte ich mich wo diese blauen Flecke dann herkamen, aber ich verwarf den Gedanken schnell wieder. Ich erinnerte mich daran das ich noch etwas wichtiges zu t un hatte.
Ich verbeugte mich und bat sie um ihre Vergebung.
\"Asuka. Rei. Vergebt mir.\"
\"Warum? Fragten beide Mädchen gleichzeitig.
Zuerst sah ich Asuka in die Augen.
\"Ich... ich entschuldige mich für die Art und Weise wie ich dich in dieser Nacht am See behandelt habe. Ich hätte statt dessen versuchen sollen deine Beweggründe zu verstehen. Ich hätte erkennen müssen das alles meine Schuld war... das die Art und Weise wie ich mich benommen habe deine Gefühle verletzt hat. Es... es tut mir leid.\"
Asuka schien etwas sagen zu wollen, aber sie schwieg als sie sah das ich jetzt Rei anblickte.
\"Ich hätte nicht so gemein zu dir sein sollen, Rei. Alles was du tun wolltest... war mich zu beschützen... weil du um mich besorgt warst. Ich habe es nicht verstanden. Ich habe dich angeschrien. Ich habe dir weh getan. Ich habe dich zum weinen gebracht. Ich hätte das niemals tun sollen. Vergib mir.\"
Ich verbeugte mich nochmals und erwartete ihr Urteil. Statt dessen überraschten sie mich vollkommen mit dem was sie als nächstes taten.
\"Stein, Schere, Papier.\"
Ich blickte verwirrt auf, nur um zu sehen das Rei gewonnen hatte.
\"Mann, was hast du getan, heimlich mit Misato geübt?\" jammerte Asuka.
\"Nein. Du bist einfach berechenbar.\"
\"Was!? Wie auch immer... mach schon, du hast gewonnen.\"
Das war komisch. Ich sah beide verwirrt an. Meine Verwirrung steigerte sich noch als Rei Asuka regelrecht angrinste.
Das letzte was ich in diesem Moment erwartete war, daß Rei mich küsste. Aus der Macht der Gewohnheit heraus erwiderte ich ihren Kuss, bis mir einfiel das Asuka auch noch da war. Ich erstarrte und sah sie an. Sie blickte finster drein, aber als sie meinen Blick bemerkte nickte sie nur. Ich verstand nicht was hier vor sich ging, aber es fühlte sich gut an Rei wieder in den Armen halten zu können, also gab ich mich ihrer Leidenschaft voll und ganz hin. Und ich muß sagen, es steckte eine Menge Leidenschaft in diesem Kuss.
\"Ich verzeihe dir, meine Liebe,\" flüsterte Rei als sich unsere Lippen trennten.
Dann verließ Rei das Zimmer. Ich sah ihr nach und richtete meinen Blick auf Asuka. Ich erstarrte erneut. Sie hatte diesen Blick... In diesem Augenblick verstand ich was ein Hase fühlte wenn ihn ein hungriger Wolf ansah. Sie sprang buchstäblich auf mich und nagelte mich auf dem Boden fest.
\"Jetzt bin ich an der Reihe.\"
Es war sinnlos sich dagegen zu wehren, also fügte ich mich ihren verlangenden Lippen. Es war ja auch nicht so, dass ich Grund gehabt hätte mich dagegen zu wehren.

\"Kann eine von euch mir erklären was hier eigentlich los ist?\" fragte ich, bevor ich einen Schluck von meinem Tee nahm. Rei hatte uns kurz allein gelassen um ihn zuzubereiten.
\"Was hast du in meinem Zimmer gemacht?\" fügte ich hinzu als ich Asuka ansah.
\"Anta baka? (*) Ist das nicht offensichtlich? Ich wohne hier zusammen mit Rei-chan!\"
Ich starrte sie ausdruckslos an. Das mußte ein Traum sein. Asuka nannte sie \"Rei-chan\"? Asuka wohnte hier zusammen mit Rei? Das mußte zweifellos ein Traum sein. Das würde auch die Küsse erklären...
\"Ich glaube das er es nicht versteht.\"
\"Warum überrascht mich das nicht?\" jammerte Asuka.
Ein Schlag auf den Kopf bestätigte mir das das hier kein Traum war.
\"Hör zu, baka Shinji! Während du... weg warst... bin ich bei Rei eingezogen. So einfach ist das. Hast du es jetzt verstanden?\"
Ich nickte, obwohl ich mir nicht ganz sicher war ob ich es wirklich verstanden hatte.
\"Also schläfst du jetzt in meinem Zimmer?\"
\"Wie es scheint fängst du jetzt an es zu kapieren. Wird auch Zeit...\"
\"Und wo werde ich schlafen?\"
\"Idiot! In deinem alten Zimmer natürlich!\"
Als sie sahen das ich das Wesentliche immer noch nicht begriff, beschloß Rei die weiteren Erklärungen zu übernehmen.
\"Asuka und ich haben unsere Differenzen beigelegt. Ich glaube das wir sogar Freundinnen geworden sind. Wir beide hatten lange Diskussionen zwischen uns und auch mit Major Katsuragi und wir sind der Meinung das es für dich einfacher wäre, wenn du an einem Ort lebst wo keiner von uns dein Mitbewohner ist.\"
\"Wir werden nicht mehr um dich kämpfen, und wir werden auch keinen Druck mehr auf dich ausüben,\" fügte Asuka hinzu.
\"Diese Küsse die wir dir gegeben haben... werden die letzten sein. Keine von uns wird mehr versuchen mit dir romantisch zu werden bis du dich entschieden hast,\" fuhr Rei fort.
\"Möge das beste Mädchen gewinnen!\" meinte Asuka zum Abschluß und formte dabei mit ihren Fingern das Siegeszeichen.
Rei seufzte und versuchte ihre übermäßig enthusiastische Freundin zu ignorieren.
\"Ich... Ich...\"
Ich wußte nicht was ich darauf sagen sollte. Ich hätte niemals erwartet das sich die Lage so sehr ändern würde. Als mir die Bedeutung dieser Worte bewußt wurde, erkannte ich das die Dinge nie mehr so wie früher sein würden. Ich wußte nicht was ich davon halten sollte. Es war eine Erleichterung für mich. Ich mußte keine Angst mehr haben sie zu verletzen. Ich würde mich nicht mehr schuldig fühlen wenn ich mit einer von ihnen Zeit verbrachte während die andere ganz allein war.
Ich würde nicht mehr den Eindruck haben sie zu betrügen. Aber, so wurde mir klar, würde ich auch nicht mehr in der Lage sein sie in meinen Armen zu halten. Ich würde morgens aufwachen und feststellen das ich alleine bin.
Am schlimmsten aber war, das ich wieder selbst kochen mußte...
Ich mußte bei diesem Gedanken leise kichern, was mir ein paar neugierige Blicke von den Mädchen einbrachte.
\"Also darf ich das so verstehen das ihr jetzt nachts nicht mehr in meinem Bett schlafen wollt?\"
Beide Mädchen nickten. Seltsam, seit ich Asuka aufgeweckt habe neigten beide dazu auf die gleiche Weise zu reagieren. Hatte Misato ihnen ein Synchro-Training auferlegt, ähnlich dem das Asuka und ich gemacht hatten damit wir gegen den siebten Engel kämpfen konnten?
\"Es wird sich eigenartig anfühlen.\"
\"Du wirst dich daran gewöhnen müssen. Wir haben es auch geschafft.\"
\"Ich verstehe... Nun... danke... glaube ich...\"
Eine unangenehme Stille folgte. Ich wußte nicht was ich sagen oder tun sollte, genausowenig wie eines von den Mädchen. Nach einer Ewigkeit in der wir uns schweigend anstarrten, beendete Rei diese ungemütliche Atmosphäre.
\"Du solltest jetzt zurück in deine Wohnung gehen und ein Bad nehmen. Die Sonne geht bald auf. Du kannst wieder hierher kommen wenn du fertig bist. Das Frühstück wird dann fertig sein.\"
\"Ja, geh und nimm ein Bad! Dieser Geruch nach LCL ist ja unerträglich. Und zieh dir was anderes an. Diese NERV Uniform steht dir nämlich wirklich nicht...\"
Das war wohl das beste was ich im Moment tun konnte. Also stand ich auf und ging zur Tür. Aber bevor ich sie öffnete, drehte ich mich um und sah die Mädchen an.
\"Ich werde die alten Zeiten vermissen, aber ich freue mich zu sehen das ihr beide euch jetzt vertragt. Und... Ich... Ich freue mich das ihr beide wohlauf seid. Als ich sah was der Engel mit euren EVAs getan hatte... Ich... Ich war wirklich besorgt. Und ich fühlte mich schlecht... weil ich es euch allein überlassen hatte gegen dieses Ding zu kämpfen. Deswegen... bin ich zurückgekommen. Ich... Ich werde euch nicht mehr verlassen. Niemals wieder.\"
Beide Mädchen lächelten mich warm an. Es war wirklich ein wunderschöner Anblick. Ich lächelte zurück, dann ging ich.

Das warme Wasser das meine ganzen Körper einhüllte fühlte sich wunderbar auf meiner Haut an. Ich fühlte mich ruhig und entspannt. Ich ließ meinen Kopf langsam ins Wasser gleiten, bis ich fast ganz untergetaucht war. Das Gefühl war nicht das gleiche wie in einer Zugangskapsel voll mit LCL. Das Wasser erschien... pur, sauber, frisch. Ich tauchte erst auf als ich spürte das ich den Atem nicht länger anhalten konnte und merkte das ich versuchte das Wasser zu atmen. Macht der Gewohnheit, denke ich mal. Ich lehnte meinen Kopf gegen den Rand der Badewanne und schloß meine Augen. Das fühlte sich so gut an... Ich schlief langsam aber sicher ein.

Eine Straßenbahn, die mir bekannt vorkam, fuhr einem unbekannten Ziel entgegen.
\'Warum bin ich schon wieder hier?\'
\"Baka! Natürlich weil du EVA schon wieder gesteuert hast!\"
Ich hob meinen Kopf und sah mich Asuka gegenüber. Sie trug ihr gelbes Kleid. Ihr Gesicht zeigte einen finsteren Ausdruck.
\'Das stimmt. Ich habe EVA gesteuert.\'
\"Du hast es doch gehaßt EVA zu steuern. Warum hast du es trotzdem getan?\"
Rei sitzt an meiner Seite. Ihr Gesicht ist genau wie es noch ein paar Monate früher war. Kalt und gefühlslos.
\'Weil... Ich euch beschützen wollte...\'
\"Wir brauchen deinen Schutz nicht, du Trottel!\"
\'Ich wollte nicht das ihr verletzt werdet...\'
\"Aber du hast uns doch bereits verletzt. Du bist vor uns davongelaufen, nachdem du unsere Gefühle verletzt hattest. Du bist nicht besser als \"Er\".\"
Rei stand auf und stellte sich neben Asuka. Vater tauchte hinter ihnen auf, und legte jeweils eine Hand um ihre Hüften.
\"Jetzt da du weg bist, kann ich meine beiden Bauern so benützen wie ich es für richtig halte.\"
Er beugte sich zu Rei herunter. Sie sah ihn an, ihre Augen waren leer und ohne jedes Gefühl. Dann trafen seine Lippen die ihren. Ich schloß meine Augen weil ich das nicht sehen wollte.
\"Ich hatte also recht, die Streberin ist nichts weiter als eine Puppe des Kommandanten...\"
\'HÖRT AUF DAMIT!\'
\"Das einzige was du kannst ist sie zu verletzen.\"
Ich öffnete meine Augen als ich diese neue Stimme hörte. Ich erkannte diese Person. Das grauhaarige Mädchen.
\"Je länger du deine Entscheidung hinauszögerst, desto länger werden sie wegen dir leiden.\"
\'Ich... Ich will das nicht.\'
\"Das Wissen darum läßt dich selber leiden.\"
\'Ja.\'
\"Aber wenn du nicht zu ihnen zurückgehst, werden sie vergessen. Und du würdest keinen Schmerz mehr fühlen müssen.\"
\'Will ich das?\'
\"Sie werden immer bei dir sein...\"
\'Bei mir?\'
\"Für immer.\"
\'Für immer?\'
\"He, baka Shinji. Willst du eins mit mir werden? Willst du das wir eins werden mit Körper und Seele? Es fühlt sich so wundervoll an. Ich frage dich. Komm schon!\"
Asuka steht völlig nackt zu meiner Rechten. Sie lehnt sich gegen mich und ich kann ihre Brüste an meinem Arm spüren.
\"Shinji. Willst du eins mit mir werden? Willst du das wir eins werden mit Körper und Seele? Es fühlt sich so wundervoll an.\"
Rei steht zu meiner Linken, ebenso nackt, ebenso schön.
\"Willst du eins mit mir werden?\"
\"Willst du das wir eins werden mit Körper und Seele?\"
\"Es fühlt sich so wundervoll an.\"
Ich konnte sie spüren, wie ihre Hände über mich wanderten. Ich fühlte mich friedlich. Aber seltsamerweise auch sehr kalt.
\"Komm schon. Entspann dich. Öffne deinen Geist.\"
Ich war bereit mich deren Umarmung hinzugeben. Alles um mich herum schien sich zu verdunkeln. Ich fühlte mich benommen, aber irgendwie auch leicht. Ich fühlte mich... frei.
\"Wenn du vor der Wirklichkeit davonläufst, dann wirst du sie für immer verlieren.\"
Ich öffnete meine Augen, genau einen Moment bevor ich sämtliche Gefühle aus meinem Körper wichen. Ein kleines Mädchen schwebte in der Dunkelheit die mich nun vollständig umgab. Sie starrte mich an. Sie sah aus wie eine jüngere Version von Rei, aber etwas war anders. Ihr Haar war braun und ihre Augen blau, dunkelblau. Trotzdem, sie kam mir... bekannt vor. Dieses warme Lächeln.
\"Das sind nur Schatten. Bilder die EVA in deinem Kopf erzeugt um dich hier zu behalten. Illusionen, die von EVA geschaffen werden um die Menschen damit in die Falle zu locken. Menschen wie mich. Diese dort sind nicht jene die du liebst. Kannst du es nicht erkennen?\"
Ich sah Rei und Asuka an. Und ich verstand. Ihre Augen waren kalt. Wie es auch ihre Körper waren.
\'Das sind... Illusionen.\'
Rei und Asuka verschwanden. Ich konnte jetzt einen Herzschlag hören. Warm. Ich fühlte mich jetzt warm.
\"Laß dich nicht von EVA in Versuchung führen.\"
Ein Duft.
Ein sehr vertrauter Duft. Rei? Asuka? Misato? Nein. Jemand anderes...
\'Mutter!\'
Sie ist so nah, so nah...
\'Mutter!!! Ich komme Mutter!\'
\"Nein, das darfst du nicht. Das ist nicht dein Schicksal. Du mußt wieder zurück. Um sie zu beschützen. Um ihnen deine Liebe zu geben.
\'Aber ich werde sie verletzen...\'
\"Das ist nicht von Bedeutung. Sie brauchen dich. So wie du sie brauchst.\"
Eine Stimme. Ich höre eine schwache Stimme. Eine bekannte Stimme. Aber es ist nicht die von Mutter... sondern von jemanden... der fast genauso wichtig war...
\'Shinji! Gebt mir meinen Shinji zurück! Gebt ihn mir zurück...\'
Mi... Misato...?
\"Du mußt zurück. Sie brauchen dich. Beschütze sie gut. Ich werde dir helfen wenn ich kann...\"
Mutter?
\"Geh jetzt.\"

Ich schreckte aus meinem Schlaf hoch. Das war kein Traum. Dessen war ich mir ganz sicher. Irgendwie war das tatsächlich passiert. Während ich in EVA war. Es war real gewesen. Mutter. War sie... war sie... im Innern... von EVA? Dieses Gefühl der Wärme das ich jedesmal spürte wenn ich EVA steuerte, war das... Sie? War das der Grund warum Einheit-01 mich immer beschützte?
Das machte keinen Sinn. Dennoch... auf irgendeine Weise... wußte ich das es der Wahrheit entsprach. So viele Fragen. Und der einzige der darauf die Antworten wußte würde sie mir wahrscheinlich nicht geben...
\"Ich... Ich werde dich nicht enttäuschen... Mutter. Ich werde für ihre Sicherheit sorgen...\"
Ich würde es zu Ende bringen, ich würde gegen alle noch verbliebenen Engel kämpfen und dann die Wahrheit herausfinden. Bis dahin... würde ich all das was ich weiß für mich behalten.
\"Ich danke dir... Mutter.\"

Ich hatte gerade meine Haare abgetrocknet als ich hörte wie die Wohnungstür geöffnet wurde. Dann sah ich verschwommen etwas rotes, schwarzes und purpurnes und das nächste was ich weiß, war das mich in einer kräftigen Umarmung wiederfand.
\"Shinji! Hier bist du! Ich habe mir solche Sorgen gemacht...\"
Ich versuchte etwas zu sagen, aber die Tatsache das mein Gesicht eingebettet in ihrer üppigen Brust lag ließ mir keine Gelegenheit dazu. Ich weiß das einige Leute neidisch geworden wären wenn sie diese Szene gesehen hätten, aber um ehrlich zu sein, wäre es mir lieber gewesen atmen zu können...
\"Shinji...\"
Ich versuchte mich aus ihrer Umarmung zu befreien. Erst nach ein paar Sekunden schien Misato zu merken was genau sie da eigentlich tat und ließ mich los. Sobald ich meine Lungen wieder mit frischer Luft gefüllt hatte, sah ich sie an. Sie weinte nicht, aber sie schien kurz davor zu stehen. Sie lächelte mich warm an, dann setzte sie einen ernsteren Ausdruck auf. Das war nicht gut...
\"Wage es nie wieder die Krankenstation ohne meine Erlaubnis zu verlassen, junger Mann!\"
Als ich mit dieser Seit von Misato konfrontiert wurde, fühlte ich mich plötzlich sehr, sehr klein...
Ich sah nach unten auf den Boden und murmelte eine Entschuldigung.
\"Go... gomen...\"
\"Ist schon in Ordnung Shinji...\"
Als ich meinen Kopf hob um sie wieder ansah, war ihr warmes Lächeln wieder da.
\"Wir waren einfach nur besorgt wegen dir. Bevor ich Touji getroffen habe, dachte ich du wärst wieder davongelaufen...\"
\"Ich werde nie wieder davonlaufen, Misato. Ich... ich habe jetzt einen Grund um EVA zu steuern...\"
Misato seufzte erleichtert. Ich glaube das hatte einiges an Gewicht von ihren Schultern genommen.
\"Das ist gut, Shinji. Und jetzt mach dich fertig, du mußt noch ins Hauptquartier. Ritsuko möchte ein paar Tests mit dir machen, nur um sicherzugehen das das was passiert ist nicht irgendwelche Nebeneffekte verursacht hat. Du weißt doch was passiert ist, oder nicht?\"
\"Touji hat es mir erzählt.\"
\"Du erinnerst dich an gar nichts?\"
Ich dachte an die Visionen dich erst vor kurzem hatte... \"Ich... Ich... Nein. Ich erinnere mich nicht...\"
Ich haßte es sie anzulügen. Aber ich konnte ihr nichts davon sagen. Was passiert ist, war so seltsam. Und ich wollte nicht das der Kommandant erfuhr... was ich wußte.
\"Ich verstehe...\"
Misato kaufte mir offensichtlich nichts von dem ab was ich gerade gesagt habe, aber sie stellte keine weiteren Fragen. Ich war ihr dafür dankbar. Wie auch immer, ich mußte bei Dr. Akagi vorsichtiger sein.
\"Kann... kann ich zumindest noch frühstücken. Rei hat gesagt... das sie Frühstück macht...\"
Misato lächelte.
\"Ich denke ein paar Minuten mehr oder weniger tun niemanden weh.\"

Ich glaube die Mädchen freuten sich mehr über meine Rückkehr als ich mir vorgestellt hatte. Als ich zu Rei´s... nein... *deren* Wohnung ging, wartete bereits ein üppiges Frühstück auf mich. Auf der einen Seite des Tischs, sah ich ein Beispiel traditioneller japanischer Küche stehen: Misosuppe, Fisch, Reisbällchen... Die andere Seite des Tischs bot dagegen westliche Gerichte an: Omeletts, Bratwürstchen, Speck... In der Mitte lag eine Platte mit Toast und mehreren Sorten Marmelade. Hinter dem Tisch warteten die beiden Mädchen. Jede von ihnen trug eine Küchenschürze und ihre Augen leuchteten Erwartungsvoll. Hatten sie nicht gesagt, das sie nicht mehr um mich kämpfen würden?
Als ich mich an den Tisch setzte, steckte ich ihn einem ziemlichen Dilemma. konfrontiert. Welches Essen sollte ich zuerst probieren? Ich wußte bereits das Rei´s Essen hervorragend war, und ich konnte mir denken das die japanischen Gerichte von ihr waren. Ich konnte ihre Misosuppe bereits am Geruch erkennen. Asuka´s Kochkünste hingegen... Sie hatte sich nie die Mühe gemacht zu kochen als sie noch mir und Misato zusammengelebt hatte. Ich wußte also nicht was mich erwartete. Aber das schlimmste an diesem Dilemma war das ich Angst hatte eine von ihnen zu verletzen wenn ich das Essen der anderen zuerst probierte. Aber mir blieb gar nichts anderes übrig. Mit irgendetwas mußte ich ja schließlich anfangen...
\"Rei, ich weiß bereits das die Gerichte die du kochst immer köstlich sind. Es macht dir dann doch nichts aus wenn ich mit Asuka´s Essen beginne, oder doch?\"
Rei errötete leicht bei diesem Kompliment.
\"Nein... überhaupt nicht...\"
Also nahm ich die Gabel und probierte ein Stück vom Omelett. Ich war zwar eher an Stäbchen gewöhnt, aber ich schaffte es trotzdem einen großen Bissen davon zu nehmen. Es war ziemlich würzig, aber andererseits, auch ganz gut.
\"Das ist sehr gut Asuka,\" beglückwünschte ich sie. Jetzt war sie es die errötete. \"Du hast uns nie gesagt das du so gut kochen kannst.\"
\"Nun, ich konnte es nicht wirklich. Aber ich habe mir die Zeit genommen um es mir beizubringen. Ich mag Rei´s Kochkünste, aber im Gegensatz zu ihr bin ich keine Vegetarierin. Von Zeit zu Zeit brauche ich auch etwas Fleisch! Und ich hatte das japanische Essen satt!\"
\"Ich verstehe.\"
Ich muß zugeben das ich ein wenig enttäuscht war. Immerhin hatte Rei kochen gelernt um mir eine Freude zu machen. Mir entfuhr ein leichter Seufzer. Ich war zu dämlich. Es war ziemlich dumm, um nicht zu sagen sogar selbstsüchtig, zu erwarten das sie nur Dinge taten die mich erfreuen sollten. Immerhin hatten sie ja auch ein eigenes Leben...
Wahrscheinlich war ich jetzt an der Reihe auch einmal etwas für sie zu tun...
\"Welcher Tag ist eigentlich heute?\" fragte ich sie während ich abwechselnd von Asuka\'s Omelett aß und Rei`s Miso-Suppe trank, die sich als sehr hilfreich erwies den scharfen Geschmack runterzuspülen.
\"Freitag.\"
\"Also habt ihr beide morgen nichts vor, richtig?\"
Beide Mädchen nickten und sahen mich dabei komisch an.
\"Dann kann ich mit euch beiden morgen etwas unternehmen?\"
Asuka´s Augen leuchteten auf.
\"Wo?! Wo?!\"
\"Äh... Überallhin wo ihr Mädchen wollt.\"
Die Mädchen sahen sich gegenseitig an... und grinsten. Es war ein dermaßen seltsamer Anblick das es beinahe schon zum Fürchten war. Unversehens erwartete ich das schlimmste.

\"Was ist zwischen Rei und Asuka vorgefallen?\" fragte ich, während Misato uns zum NERV Hauptquartier fuhr. Sie schien sich durch die Frage ein wenig gestört zu fühlen, da sie langsamer fuhr.
\"Nun... sie sind Freundinnen geworden...\"
\"Das habe ich gesehen. Und das war es auch was sie mir gesagt haben. Aber... ich habe den Eindruck das hier irgend twas nicht stimmt. Ich meine... sie waren praktisch Feinde. Ich kann... einfach nicht glauben das die Dinge sich so sehr verändert haben.\"
\"Du mußt verstehen wieviel du ihnen bedeutest, Shinji. Als ich ihnen gesagt habe das du... von EVA... absorbiert wurdest... haben sie das nicht besonders gut verkraftet. Vor allem weil wir zu dieser Zeit nicht die leiseste Ahnung hatten ob wir dich da rausholen können oder nicht. Es war hart... für jeden von uns.\"
Misato´s Gesichtsausdrück verdüsterte sich ein wenig. Mir war bewußt das sie auch von sich selbst sprach.
\"Es... Es tut mir leid.\"
\"Es ist nicht deine Schuld...\"
Sie nahm für einen Augenblick ihre Augen von der Strasse um mich anzulächeln.
Ein paar Fußgänger mußten dabei um ihr Leben laufen.
\"Rei kehrte sehr schnell wieder zu ihrem alten Wesen zurück,\" erklärte Misato. \"Es war schwer mehr als nur ein \'Ja\' oder \'Nein\' aus ihr herauszubekommen. Ich wußte das sich ihre Freundin Hotaru Sorgen um sie machte. Sogar bevor sie begann sich für dich zu interessieren, hatte Rei von Zeit zu Zeit einen Funken Leben gezeigt. Aber als sie erfuhr das du vielleicht nicht mehr zurückkommst... schien sämtliches Leben aus ihr zu weichen. Ich war ernsthaft besorgt um sie\"
War es vielleicht weil sich dachte das ich nicht mehr zurückkommen werde? Wenn ich mich jemals für Asuka entscheiden sollte... würde sie dann wieder so werden?
\"Asuka war wesentlich aggressiver als üblich. Sie wollte nicht an die Möglichkeit deines \'Todes\' glauben und schimpfte die ganze Zeit was für ein Trottel du doch wärst, erst den Engel zu besiegen und dann einfach zu verschwinden, so das sie dich nicht zu Brei schlagen konnte.\"
Ich mußte lächeln, als ich daran dachte was heute Morgen passiert war, in der Tat, sie hatte mir eine Tracht Prügel verpaßt.
\"Ich glaube beide fühlen sich schuldig, weil sie es nicht geschafft haben den Engel aufzuhalten und dich zu beschützen. Sie wurden gefährlich depressiv.
Eines Nachts, glaube ich sind uns die Lebensmittel ausgegangen. Wir... hatten vergessen welche zu kaufen. Ich... war... naja... betrunken... also habe ich Asuka gesagt sie soll zu Rei gehen und etwas zu Essen borgen. Ich habe Asuka erst am nächsten Tag wieder gesehen. Misato machte eine lange Pause. Ich begann mir Sorgen zu machen.
\"Ich habe sie am nächsten Morgen auf dem Boden von Rei´s Wohnung gefunden wie sie sich umarmten. Ihr Kleidung war zerrissen und sie waren über und über bedeckt mit blauen Flecken und Blut. Von dem was sie mir später bereit waren zu erzählen, habe ich so viel erfahren das sie einen Streit gehabt hatten weil Rei eines von deinen Hemden getragen hat. Der Streit verschlimmerte sich noch als sie anfingen sich gegenseitig für das zu beschuldigen was passiert war, wie schlecht sie dich behandelt haben und wie unfähig sie darin waren dich zu beschützen. Aber als ich sie auf der Krankenstation sah nachdem sie aufgewacht waren... schienen sie... verändert... als wenn sie... Freundinnen wären.
Meine Vermutung ist das sie während dieses Kampfes ihre Differenzen beigelegt haben. Ich kann mir nicht sicher sein, weil sie nicht darüber reden wollen. Wenn ich an das erste Mal zurückdenke als ich sah wie sie sich gegenseitig umarmten... das war ein... störender Anblick.\"
Ich nickte, da ich den ganzen Morgen hindurch das selbe Gefühl hatte.
\"Und dann ist Asuka bei Rei eingezogen?\"
\"Nach ein paar Tagen. Es schien das beste für ihre Freundschaft zu sein wenn sie durch den Wettbewerb um dich zu leben.\"
\"Ich verstehe...\"
Also hatten sie um mich gekämpft. Kein Wunder das sie mir nichts davon erzählen wollten.
\"Du bist ein Glückspilz, Shinji. Die beiden lieben dich sehr.\"
\"Ich weiß Misato-san.\"
Ich lächelte erneut. Ja, das Leben war kompliziert, aber es war ein gutes Gefühl zu wissen das sich jemand um mich kümmerte.
\"Wir sind da,\" sagte Misato als sie ihren Wagen einparkte. Die Aussicht Dr. Akagis Tests über sich ergehen zu lassen stimmte mich nicht gerade fröhlich, aber ich lächelte immer noch als wir bei ihr eintrafen.

Wie ich erwartet hatte, waren Dr. Akagi´s Tests sehr langweilig und ermüdend. Sie nahm mir alle möglichen Körperflüssigkeiten und andere Proben ab, dann schloß sie mich an Dutzenden verschiedener Maschinen an, bevor sie mir schließlich einen Plug Suit gab und mich in eine Zugangskapsel schob um Synchro und Harmonix Tests zu machen. Die Ergebnisse? Wenn man nicht in Betracht zog das meine Synchronrate um einen Punkte gesunken ist, war alles in Ordnung. Also wurde ich für nicht und wieder nichts zu Tode gelangweilt. Ich fing bei diesem Gedanken an zu kichern. Eigentlich war es Asuka die sich üblicherweise darüber beschweren würde.
Da ich nun sämtliche Tests des Doktors hinter mir mich gebracht hatte, ging ich zurück in unsere Wohnung, nur um festzustellen das meine Strapazen noch lange nicht vorbei waren. Ich stieß einen Seufzer der Verzweiflung aus als ich mir das Schlachtfeld das Misato ihr Zuhause nannte ansah. Ich sah auf einmal Rei´s blitzblank saubere Wohnung vor meinem geistigen Auge. Ich seufzte nochmals. Resigniert begann ich leere Bierdosen aufzusammeln. Die Schule würde in weniger als zwei Stunden zu Ende sein.
Genug Zeit um hier wenigstens ein bißchen sauberzumachen.
Ich lag mit meiner Schätzung richtig, da ich es schaffte den gröbsten Dreck in 1 1/2 Stunden zu beseitigen. Erschöpft ging ich auf mein Zimmer. Ich wollte mich schon auf mein Bett fallen lassen, als ich merkte das irgendetwas nicht stimmte. Hier war alles sauber. Wirklich sauber. Kein Staub. Man konnte es riechen. Ein schneller Blick bestätigte das mein ganzer Besitz hier zu sein schien, außer wahrscheinlich dem Hemd das Rei sich scheinbar auf Dauer geborgt hatte. Ich mußte sie deswegen einmal fragen. Ich war neugierig warum sie eines von meinen Hemden behalten hatte. Vielleicht um sich mir nahe zu fühlen?
In einer Ecke des Raums, sah ich mein Cello stehen. Es stand nicht an seiner üblichen Stelle, also hob ich es auf um es woanders hinzustellen, änderte dann aber meine Meinung und verließ mein Zimmer mit dem Cello in der Hand und setzte mich auf einem Stuhl in der Küche. Als ich es das letzte mal gespielt hatte, war ich in einer sehr deprimierten Stimmung gewesen. Dieses mal aber fühlte ich mich glücklich. Ich wollte sehen ob sich meine Stimmung auch in meiner Musik widerspiegeln würde. Und das tat es. Die Melodie war schöner, fröhlicher. Ich schien besser zu spielen als üblich. Ich schloß meine Augen und konzentrierte mich voll und ganz darauf mein Instrument zu spielen.
Ich öffnete meine Augen erst als ich hörte wie die Wohnungstür geöffnet wurde. Rei trat ein, mit einem Lächeln, gefolgt von Asuka die ganz offensichtlich in schlechter Stimmung war. Sie murmelte vor sich hin und manchmal konnte ich auch ein paar deutsche Flüche hören. Scheinbar war es heute in der Schule nicht besonde rs gut für sie gelaufen.
\"Haben wir dich unterbrochen?\" fragte Rei.
Mir wurde klar das ich zu spielen aufgehört hatte.
\"Ich... Ich habe nur ein wenig geübt... Ich kann aufhören...\"
\"Nein. Mach weiter.\"
Ich sah Rei an. Sich lächelte mich einfach nur an. Dann sah ich zu Asuka. Sie gab mir einen \"Ist mir doch egal\" Blick. Also nahm ich mein Spiel wieder auf, strich mit dem Bogen über die Seiten meines Cellos. Die kräftigen, tiefen Akkorde dröhnten durch die ganze Wohnung. Ich bereute das ich nicht mehr geübt hatte, da ich, obwohl ich mein bestes gab, immer wieder schiefe Töne hervorbrachte. Es kam nicht oft vor das ich Publikum hatte, und ich wollte für sie wirklich gut spielen.
Rei saß auf ihren Knien, und sah mir vom Wohnzimmer aus zu wie ich spielte. Ihr Gesichtsausdruck war derselbe wie immer, aber das Interesse in ihren roten Augen war aufrichtig. Ich begann mich zu fragen ob sie sich überhaupt jemals zuvor hingesetzt und Musik gehört hatte. Ich meine einfach nur entspannen und der Musik lauschen. Sicher hatte sie in ihrem bisherigen Leben bestimmt schon einmal Musik gehört, doch als ich sah welches Interesse sie in diesem Moment zeigte, drängte sich mir der Verdacht auf, daß sie noch nie begriffen hatte, worum es bei Musik eigentlich ging.
Ihre Augen folgten den Bewegungen meiner Hand mit gespannter Konzentration. Sie schien bezaubert zu sein von der Vielfalt an Noten die ein einzelner Strich mit dem Bogen hervorbrachte. Einen Moment später blickte sie mir tief in die Augen, und lächelte. Es war ein dankbares Lächeln. Dankbarkeit für diese neue Erfahrung die sie durch mich gemacht hatte. Ich lächelte zurück.
Als ich flüchtig über Rei´s Schulter blickte sah ich die andere Gestalt in diesem Raum. Anders als Rei, die gerade und ordentlich saß, hatte Asuka so viel Platz wie nur möglich für sich in Beschlag genommen . Arme und Beide von sich gestreckt, lag sie auf ihrem Rücken und sah auf die Decke, ein Musterbeispiel an Entspanntheit.
Ich hatte erwartet das Asuka meines Spiels überdrüssig wird und mir sagen würde das ich mit dem Krach aufhören soll, aber sie tat es nicht. Sie harrte einfach dort aus und lag auf dem Boden. Während meiner ganzen Vorstellung hindurch warf ich ihr immer wieder Blicke zu und bemerkte das sich ihre Züge sich langsam entspannten und zu einem zufriedenen Lächeln wurden.
Als ich das sah ließ es das mein Lächeln auf meinem Gesicht größer werden, aber ich zog schnell meinen Kopf ein. Es war wohl besser wenn sie mein Grinsen nicht sah und dahinter die \'Musik besänftigt die wilde Bestie\' Absicht vermutete die mir im Kopf herumspukte.
Ich hatte kein Interesse daran noch einmal ihre Fäuste zu spüren zu bekommen.
Ich spielte so für annähernd eine Viertelstunde. Asuka schien auf dem Boden langsam einzuschlafen. Ein wenig näher bei mir, hatte Rei ihre Augen geschlossen, aber ihr Lächeln zeigte das sie die Musik immer noch genoß. Diese friedliche Atmosphäre wurde bald durch die Ankunft von Misato unterbrochen.
\"Hallo Leute!\"
Dann erstarrte Misato bei dieser Szene von Frieden und Ruhe die wir boten. Das war etwas was man nicht alle Tage im Katsuragi Haushalt zu sehen bekam.
\"Ich danke dir,\" flüsterte Rei, bevor sie aufstand und in die Küche ging um etwas Tee zu machen.
Asuka kam wieder zu sich, rannte zum Telefon und ließ mich und den Major allein zurück.
\"Nun, da ihr ja alle hier seit, können wir jetzt unsere Party feiern!\" sagte Misato lächelnd.
\"Party?\" fragte ich, ein wenig argwöhnisch.
\"Mach dir keine Sorgen! Nur wir vier. Und ich schwöre das ich mich nicht betrinken werde!\"
Katsuragi Misato? Schwört das sie sich nicht betrinken wird? Na, das war doch mal was...
\"Das Essen wird in ein paar Minuten geliefert werden!\" gab Asuka bekannt als sie aus dem Wohnzimmer zurückkam.
\"Geliefert?\" fragte ich überrascht. Wir ließen uns nur äußerst selten das Essen liefern. Besonders seit dem Rei und ich uns ums Kochen kümmerten. Und jetzt da auch Asuka zu wissen schien wie man kochte schien das ganze noch seltsamer.
\"Anta baka!\" Es ist eine Party! Du erwartest doch nicht von uns das wir kochen werden, oder etwa doch?\"
Ich denke ihre Argumentation machte Sinn.

Kapitel 7 - Das Erwachen / Teil 2.2: Zweite Chancen / Möge das beste Mädchen gewinnen!

Was wäre wenn...

Anmerkung

Eine Nebengeschichte zu Kapitel 7 - Freunde oder Rivalen ?

Anmerkung

Eine Nebengeschichte zu Kapitel 7 - Trost in der Dunkelheit

Anmerkung

Kapitel 8 - Tränen / Diese drei Worte die ich hätte sagen sollen

Was wäre wenn...

Anmerkung

Eine Nebengeschichte zu Kapitel 8 / Verlangen (Untertitel: \\\"Die Wahrheit ist stets in dir\\\")

Anmerkung

Kapitel 9 - Zerbrochene Seele / Ich bin für dich da

Was wäre wenn...

Anmerkung

Eine Nebengeschichte zu Kapitel 9 / Shinjis Gedanken

Anmerkung

Kapitel 10 - Vergiß nie (Teil 1)

Kapitel 10 - Vergiß nie (Teil 2)

Was wäre wenn...

Anmerkung

Kapitel 11 - Der Weg den Engel nicht zu beschreiten wagen (Teil 1)

Kapitel 11 - Der Weg den Engel nicht zu beschreiten wagen (Teil 2)

Was wäre wenn...

Anmerkung

Eine Sidestory zu Kapitel 11 - Abgründe eines gebrochenen Herzens !

Anmerkung

Visionen - eine side-story zu: Meine Liebe gilt...

Anmerkung