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Fanfiction Übersicht - Romantik / WAFF

Titel: Meine Liebe gilt...
Autor: Alain Gravel - übersetzt von Markus Steiner
Kurzbeschreibung: Tja, was soll man zu dieser Story sagen? Es ist eine höchst interressante Story, in der sich auch die Charaktere, immer weiter entwickeln und deshalb noch spannender werden. Ich selbst kann sie nur empfelen.


Prolog : Auch Puppen haben Gefühle

Anmerkung

Kapitel 1 - Valentinstag

Anmerkung

Was wäre wenn...

Kapitel 2 -Shinji gehört zu mir!

Was wäre wenn...

Kapitel 3 - Das Eis bricht

Was wäre wenn...

Anmerkung

Kapitel 4 - Spiel nicht mit dem Feuer

Was wäre wenn...

Anmerkung

Kapitel 5 - Je mehr sich die Dinge ändern, desto mehr bleiben sie gleich / Teil 1: Veränderungen

Kapitel 5 - Je mehr sich die Dinge ändern, desto mehr bleiben sie gleich / Teil 2: In der Dunkelheit

Was wäre wenn...

Anmerkung

Kapitel 6 - Freunde / Teil 1 - Der Ausflug

Kapitel 6 - Freunde / Teil 2 - Ich liebe Dich

Kapitel 6 - Freunde / Teil 3 - Das Forth Children

Was wäre wenn...

Anmerkung

Eine Nebengeschichte zu Kapitel 6 / Alles was ich will bist du !

Anmerkung

Eine Sidestory zu Kapitel 6 - Um der Liebe und Pflicht willen ! (Teil 1)

Eine Sidestory zu Kapitel 6 - Um der Liebe und Pflicht willen ! (Teil 1.2)

Was wäre wenn...

Anmerkung

Eine Nebengeschichte zu Kapitel 6 - Bewahre die Nacht (Teil 2)

Epilog

Anmerkung

Kapitel 7 - Das Erwachen / Teil 1: Die Entscheidung eines Mannes/Ich werde nicht mehr weglaufen

Kapitel 7 - Das Erwachen / Teil 2: Zweite Chancen / Möge das beste Mädchen gewinnen!

Kapitel 7 - Das Erwachen / Teil 2.2: Zweite Chancen / Möge das beste Mädchen gewinnen!

Was wäre wenn...

Anmerkung

Eine Nebengeschichte zu Kapitel 7 - Freunde oder Rivalen ?

Anmerkung

Eine Nebengeschichte zu Kapitel 7 - Trost in der Dunkelheit

Anmerkung

Kapitel 8 - Tränen / Diese drei Worte die ich hätte sagen sollen

Was wäre wenn...

Anmerkung

Eine Nebengeschichte zu Kapitel 8 / Verlangen (Untertitel: \\\"Die Wahrheit ist stets in dir\\\")

Anmerkung

Kapitel 9 - Zerbrochene Seele / Ich bin für dich da

Was wäre wenn...

Anmerkung

Eine Nebengeschichte zu Kapitel 9 / Shinjis Gedanken

Anmerkung

Kapitel 10 - Vergiß nie (Teil 1)

Kapitel 10 - Vergiß nie (Teil 2)

Was wäre wenn...

Anmerkung

Kapitel 11 - Der Weg den Engel nicht zu beschreiten wagen (Teil 1)

Kapitel 11 - Der Weg den Engel nicht zu beschreiten wagen (Teil 2)
Ich versuchte nicht allzu sehr entäuscht dreinzublicken als ich Kaoru ansah. Sie hatte sich auf ihren Knien niedergelassen, ihre Augen aber waren gechlossen. Ich vermutete das sie eingeschlafen war. Ihr Gesicht zeigte einen Ausdruck tiefster Ruhe und Gelassenheit, nur gestört von einem kleinem glücklichem Lächeln. Sie schien überhaupt nicht mehr wahrzunehmen was um sie herum geschah.
Es schien mir unmöglich zu sein das irgendjemand auf dieser Welt so glücklich aussehen konnte.
Als ich meine Darbietung beendet hatte, öffnete sie ihre Augen und zeigte damit das sie tatsächlich wach war.
\"Deine Musik war außerordentlich und wunderschön zugleich. Danke Shinji-kun. Ich habe jeden einzelnen Moment davon genossen.\"
Sie bekräftigte ihre Worte indem sie tatsächlich leicht mit ihren Händen klatschte. Vor lauter Verlegenheit lief ich rot an. Ich war es nicht gewohnt für meine Musik Beifall zu bekommen. Ich wußte das es Asuka und Rei gefallen hatte als ich damals für sie gespielt habe, aber wir haben eigentlich nie richtig darüber gesprochen. Mir war klar das ich noch Übung brauchte und weit davon entfernt war perfekt zu sein, trotzdem fürchtete ich mich davor negative Kommentare zu bekommen.
\"Du solltest dein Talent nicht für dich selbst behalten. Du solltest die ganze Welt daran teilhaben lassen.\"
Ich errötete noch stärker.
\"Kaoru... Ich... ich bin dazu nicht gut genug...\"
\"Doch das bist du. Dir fehlt nur ein wenig Selbstvertrauen.\"
Ich mußte bei diesen Worten erstmal tief Luft holen... tief in mir drinnen wußte ich das diese Worte der Wahrheit entsprachen.
\"Und beim nächstenmal solltest du etwas fröhlicheres spielen. Das würde vielleicht den Schmerz in deinem Herzen lindern.\"
\"Danke... Kaoru.\"
Sie schüttelte den Kopf.
\"Nein. Ich danke *dir*, Shinji-kun. Es war mir eine Freude dich spielen zu hören. Ich weiß es sehr zu schätzen das du mich zu dir nach Hause eingeladen und mir gegenüber geöffnet hast.\"
\"Nun... äh...\"
Ich wußte nich was ich sagen sollte. War das wirklich das was ich tat? Mich ihr zu öffnen?
Für kurze Zeit wurde es richtig peinlich, weil ich pötzlich nicht mehr wußte was ich tun oder sagen sollte.
\"Es ist spät geworden. Ich sollte vielleicht zu meiner Wohnung zurückgehen.\"
Anscheinend hatte sie gemerkt das ich mich in ihrer Nähe immer noch nicht wohl fühlte.
\"Ist wahrscheinlich am besten so...\"
Gerade als Kaoru gehen wollte war von draussen ein Donnergrollen zu hören, was mir sehr ungelegen kam. Als ich nach draussen sah, stellte ich fest das es ziemlich heftig regnete. Ich blickte Kaoru an. Sie trug nur ihr weißes Sommerkleid und ein paar leichter Sommerschuhe. Da Tokyo-3 größtenteils zerstört war, gab es auch keine Taxis mehr. Wenn sie bei solch einem Wetter nach draussen ging, würde sie bis auf die Knochen durchnässt und möglicherweise auch noch krank werden.
Ich seufzte als ich erkannte das ich sie guten Gewissens nicht gehen lassen konnte.
\"Ich denke... das du hier schlafen kannst.\" Ich dachte kurz nach und widerwillig fügte ich hinzu, \"Asuka´s Zimmer ist frei... du kannst in ihrem Bett schlafen... solange du in ihrem Raum nichts anfaßt.\"
Das Mädchen nickte.
\"Du läßt alles so wie es ist für den Fall das sie zurückkommt, nicht wahr\"
Diesesmal nickte ich.
\"Es ist noch ein wenig zu früh um schlafen zu gehen. Vielleicht könntest du die Zeit nutzen um mir etwas über dich und die anderen Children zu erzählen... wenn es nicht zu schmerzhaft für dich ist...\"
\"Nein, das geht schon in Ordnung.\"
Es war schon seltsam. Es war ein gutes Gefühl imstande zu sein mit jemandem über die Mädchen und wie ich mich fühlte reden zu können. Ich erzählte ihr alles über Rei und Asuka, wie ich sie kennengelernt habe, als unsere Beziehungen über die von Kollegen und Freunden hinausging. Sie stellte mir eine Menge Fragen über unsere Beziehung. Sie fragte mich sogar ob ich Sex mit ihnen hatte, was ich dadurch beantwortete indem ich rot anlief. Schnell versuchte ich das Thema zu wechseln.
\"Warum bist du zu NERV gekommen? Ich meine... du weißt doch was mit den anderen Piloten passiert ist...\"
\"Es war meine Absicht.\"
\"Deine Absicht?\"
\"Ja. Ich bin hierhergkommen weil es ich hier etwas tun muß. Ein Bedürfnis das befriedigt werden muß, dem ich nicht widerstehen kann, ansonsten würde es mich letzten Endes verzehren.\"
\"Oh...\"
Also deshalb hatte sie eingwilligt EVA zu steuern? Das war dann doch ziemlich vage. Und ich kann nicht genau sagen warum, aber irgendetwas an dieser Aussage störte mich.
\"Warum steuerst du EVA, Ikari-kun?\"
Ich zuckte bei dieser Frage zusammen. Man hatte sie mir schon früher gestellt, und ich war nie in der Lage gewesen eine klare Antwort darauf zu geben, weil sich meine Gründe sich mit der Zeit immer wieder geändert hatten. Letzlich seufzte ich einfach nur und tat das was zuvor schon gewirkt zu haben schien: ich erzählte was ich darüber dachte.
\"Ich... ich bin mir nicht mehr ganz sicher. Das erstemal habe ich EVA gesteuert um Rei´s Leben zu retten. Dann habe ich EVA gesteuert weil man es mir so gesagt hatte. Ich habe auch versucht den Respekt von meinem Vater zu gewinnen, damit er wußte das ich existierte. Ich habe nie das gefunden wonach ich gesucht hatte. Später wurde mir klar das ich EVA steuern mußte um die zu beschützen die ich liebte. Aber am Ende habe ich sie alle verloren. Jetzt... glaube ich möchte ich mich nur noch verkriechen. Nur noch ein Engel, ein letztes mal.\"
Kaoru´s Augen verengten sich zu Schlitzen und ihr Gesicht nahm einen ernsthaften Ausdruck an.
\"Ich verstehe. Und was willst du tun wenn der letzte Engel besiegt wurde?\"
\"Wenn ich noch am Leben bin... Ich glaube ich werde wohl nach einem anderen Grund zum weiterleben suchen müssen...\"
Mit einem mal wurden wir beide still. Es war ein wenig beunruhigend sie nicht lächeln zu sehen...
\"Was bedeutet das Kreuz das du trägst für dich?\"
Ich holte das silberne Kreuz unter meinem Hemd hervor und starrte es an.
\"Das Kreuz hat Rei gehört. Sie hatte es für mich dagelassen, bevor wir gegen den 16. Engel gekämpft hatten. Ich glaube sie wollte das ich es bekomme. Deshalb trage ich es.\"
Wir unterhielten uns noch für eine Weile. Ich sprach über meine Mutter und meinen Vater. Ebenso sprach ich über Misato und Kaji. Als wir miteinander redeten, erfuhr ich das Kaoru nie so etwas wie Eltern gehabt hatte. Zu dieser Zeit dachte ich das sie Kaour entweder verlassen haben mußten oder während des Second Impacts gestorben waren. Es war ein Thema bei dem sie ein wenig unsicher zu sein scheinte, das sie sich die Zeit nahm ihre Worte sorgfältig zu wählen. Also beschloß ich sie nicht zu bedrängen. Außerdem war es bereits spät geworden. Wir hatten bereits zwei Stunden lang miteinander geredet und so beschlossen wir beide das es spät genug war um schlafen zu gehen. Ich zeigte ihre den Weg zu Asuka´s Zimmer, und ging dann auf das meinige. Als ich die Tür geschlossen hatte, stieß ich einen langen Seufzer aus und ließ mich auf mein Bett fallen. Ich rollte mich auf den Rücken und starrte an die Decke, so wie ich es bereits viele male zuvor getan hatte.
Sie hatte recht. Langsam aber sicher öffnete ich mich ihr gegenüber.
War das ein Fehler? Ich war mir nicht sicher. Sie schien so nett zu sein, ohne das dahinter Böswilligkeit zu stecken schien. Wie könnte sie mich verletzen?
Heute nacht... zum ersten mal in einer Zeitspanne die mir wie eine Ewigkeit erschienen war... fühlte ich mich nicht mehr länger allein. Und... ich wollte mich auch nicht mehr alleine fühlen. War das der Grund warum ich mich ihr gegenüber öffnete? Einem Mädchen das ich kaum kannte? War ich schon so armselig das mir jeder recht war, hauptsache er ließ mich die Einsamkeit in meinem Herzen vergessen?
Was fürchtete ich in Wahrheit mehr? Schmerz oder Einsamkeit?
Dann kam mir ein Gedanke. Ein ziemlich störender Gedanke. War diese Furcht vor der Einsamkeit der Grund gewesen warum ich meine Wahl zwischen Asuka und Rei immer wieder hinausgezögert hatte?

Ich saß in einem dunklem Raum auf einem Stuhl. Ich saß im Mittelpunkt von einem Lichtkreis der vielleicht zwei Meter Durchmesser hatte. Alles andere war pechschwarz, ich konnte auch nicht sehen woher das Licht kam. Ich wußte nicht wie ich hierhergekommen war. Alles was ich wußte war das ich Angst hatte. Nicht vor dieser ungewohnten Umgebung. Es war etwas anderes. Ein überwältigendes Gefühl von Furcht. Irgendetwas würde passieren.
Und das tat es. Und es war schlimmer als alles was ich mir hätte vorstellen könnte. Bilder tauchten vor mir auf. Sie kamen nicht aus einem Projektor, oder erschienen auf einem Bildschirm, sie waren einfach da. Aber ich wunderte mich nicht über ihre Herkunft. Ich zitterte am ganzen Leib als ich die Bilder erkannte.
EVA-01, als er versuchte gegen den 16. Engel zu kämpfen. Es war eine Szene die sich bis auf den Grund meiner Seele eingebrannt hatte. Als der Engel den Panzer von EVA-01 schmolz, ließ der den gigantischen Wurm aus Licht loß. Er bereitete sich gerade darauf vor einer weiteren Attacke auszuweichen, als der Wurm plötzlich erstarrte. Auf der anderen Seite des Engels, rollte sich EVA-00 genau an der Stelle wo er mit dem Engel verbunden war zu einem Ball zusammen.
\"Nein!\"
Ich wollte nicht sehen was als nächstes kam. Also schloss ich meine Augen.
Aber dann hörte ich die Worte.
\'Rei! Tu was Misato sagt!\'
\'Es ist zu spät...\'
\'Rei!!!\'
Ich öffnete meine Augen und sah wie EVA-01 auf EVA-00 zurannte. Aber ich wußte bereits das sie nicht rechtzeitig ankommen würde.
\'Shinji... Was auch immer passieren mag... vergiß nie... das ich dich liebe.\'
\'NEIN! Rei! Tu das nicht! REI!!!\'
\'Ich liebe dich...\'
Die Explosion von EVA-00 blendete mich, dann verschwanden die Bilder und alles wurde wieder schwarz.
\"Du hast mich sterben lassen.\"
\"Rei!\"
Ich drehte mich um und sah Rei. Sie stand, wie immer gekleidet in ihrer Schuluniform hinter mir. Sie war alles was ich in dieser totalen Finsternis sehen konnte.
\"Nachdem der 15. Engel besiegt war, hattest du geschworen das du nicht zuläßt das ein weiterer Engel uns verletzen wird. Aber du darin versagt mich zu beschützen und darum mußte ich sterben.\"
\"Ich habe alles getan was ich konnte!\"
\"Nein, das hast du nicht. Du hättest ihn vernichten können.\"
\"Wenn ich ihn angegriffen hätte wärst auch du verletzt worden!\"
\"Du hast genauso gehandelt wie damals beim 13. Engel. Du hattest Angst davor uns zu verletzen, also hast du mich stattdessen einfach sterben lassen. Ich hatte nicht so viel Glück wie Suzuhara-kun.\"
Damit hatte sie es ausgesprochen. Ein Gedanke der mich seit diesem Tag quälte, ein Gedanke vor dem ich mich geweigert habe mich ihn zu stellen, ja überhaupt darüber nachzudenken. Vielleicht hätte sie der Angriff auf den Engel verletzt, aber im Endeffekt hätte es ihr wahrscheinlich das Leben gerettet.
\"Nein... Ich... Rei... Ich...\"
Ich versuchte wegzuschauen. Sie tauchte einfach wieder vor mir auf, diesesmal in ihren Pluigsuit gekleidet. Ihr Körper war übersäht mit Verletzung die ohne Zweifel vom Kampf mit dem 16. Engel stammen.
\"Du hast mich getötet.\"
\"Rei!\"
Ich rannte auf sie zu, versuchte sie zu erreichen. Ich füllte mich einfach nur verloren und verwirrt, voller Schuldgefühle. Jedoch, als ich sie mit meinen Fingerspitzen berührte, ging ihr ganzer Körper in Flammen auf. Ich sah wie ihre Haut so schwarz wie Kohle wurde und sich von ihren verbrannten Knochen löste, die bald selbst nicht mehr als schwarze Asche waren die in der Dunkelheit verschwand.
\"Rei! Rei!\"
Weinend brach ich auf dem Boden zusammen.
\"Du hast mich niemals geliebt. Du hast immer nur sie geliebt.\"
Geschockt blickte ich auf und sah Asuka wie sie mit tränenüberströmten Gesicht auf mich herabblickte. Ihre Schuluniform war schmutzig und zerissen. Sie war blaß und sie schien an Gewicht verloren zu haben und dunkle Ringe unter ihren Augen zeigten das sie am Rand der völligen Erschöpfung stand. Sie schien nicht wütend zu sein, dennoch war ihr Blick so kalt wie Eis und zeigte damit wie Ernst sie diese Worte gemeint hatte.
\"Das ist nicht wahr Asuka! Ich liebe dich!\"
\"Du hast es niemals gezeigt.\"
Sie hätte mir nicht mehr wehtun könne wenn sie mit einem Messer auf mich eingestochen hätte.
\"Aber ich liebe dich wirklich! War diese Nacht den nicht Beweis genug?\"
\"Du hattest einfach nur Mitleid mit mir. Außerdem muß es für dich doch nur eine weitere schnelle Nummer gewesen sein. Du hast zuvor bestimmt schon mit Rei geschlafen. Du wußtest einfach zuviel. An welchen Stellen du mich berühren musstest, wie du mich am besten befriedigen konntest. Wie zärtlich du doch warst um mir keine Schmerzen zuzufügen. Du hast mein Vertrauen in dich verraten.\"
Ich gab einen erstickten Laut von mir. Sie wußte es...
\"Asuka... Ich... ich... ich liebe dich wirklich...\"
\"Das ist nicht von Bedeutung. Du liebst sie nämlich auch.\"
\"Aber sie ist tot!\"
\"Also soll ich ihr Ersatz sein? Ihren Platz in deinem Bett einnehmen?\"
\"Nein! Nein... das... das ist nicht... Ich... Ich..\"
Tief in meinem Herzen wußte ich das sie recht hatte. Es war unfair von mir mich ihr auf diese Weise zuzuwenden nur weil Rei nicht mehr verfügbar war. Von einer zur anderen hüpfen... das war einfach falsch. Es war von Anfang an falsch gewesen...
\"Es ist zu spät. Ich werde dich jetzt verlassen.\"
Asuka kramte in ihrer Tasche und holte ein langes Küchenmesser hervor. Ich sah zu meinem Entsetzen wie sie die Klinge an ihr Handgelenk setzte.
\"Ich werde dich nie wieder belästigen. Nie wieder.\"
Mein Gott!
\"Nein!\"
Bevor ich etwas tun konnte schnitt die Klinge sauber und tief durch Haut und Fleisch, zertrennte Venen und ließ ihr Blut ungehindert aus ihrem Körper spritzen, hinein in die Dunkelheit.
\"Asuka!\"
Als ich versuchte ihr Handgelenk zu packen um den Blutfluß zu stoppen, explodierte ihr Körper in einem Schauer aus heißen Blut der mich von oben bis unten besudelte.
Ich schrie.

Ich schreckte schweißgebadet hoch, in einem Zustand zwischen Schlafen und Wachen, voller Furcht vor der Dunkelheit in meinem Zimmer. Ich geriet in Panik als ich merkte das ich mich kaum bewegen konnte; während meines Alptraums hatte ich es geschafft mich in meine eigenen Bettlaken zu verheddern. Ich kam mir vor wie ein gefangenes Tier. Ich versuchte mich zu befreien, indem ich mit Händen und Füßen strampelte, keuchend und weinend. Und ich hörte auch nich damit auf als mich endlich befreit hatte. Ich hörte erst auf als zwei Hände meine Arme ergriffen, sich jemand an meinen Rücken lehnte, und ich einen heißen Atem an meinem Nacken spürte. Furcht überkam mich und ich wäre beinahe wieder durchgedreht, als ich die sanften, beruhigenden Worte hörte.
\"Schon in Ordnung. Es ist vorbei. Da ist nichts wovor man sich fürchten muß. Du bist jetzt wach.\"
Diese Worte drangen durch den Schleier der sich um meinen Verstand gelegt hatte. Es war alles nur ein Traum gewesen. Nein... ein Alptraum.
Ich saß mit schweissgetränkten Nachthemd auf meinem Bett und zwei Armen hatten sich fest um mich gelegt. Dann brachen die Erinnerungen an den Traum über mich herein. Ich schaffte es kaum die Tränen zu unterdrücken die mich zu überwältigen drohten.
\"Shinji-kun. Tu dir das nicht an.\"
Ich drehte meinen Kopf und sah Kaoru an. Sie hatte einen traurigen Gesichtsausdruck. Ich war überrascht, als ich sah wie eine Träne an ihrer elfenbeinfarbenen Haut herunterrann. Ein Teil von mir registrierte das sie nackt war, aber in diesem Moment erschien es mir wie die unwichtigste Sache der Welt.
\"Soviel Leid und Kummer. Friß nicht alles in dich hinein. Es ist in Ordnung zu weinen. Laß alles heraus. Laß es heraus.\"
Ich sah in diese roten, tränenerfüllten Augen. Tränen die sie vergoß weil sie die wahre Bedeutung meines Schmerzs spüren konnte. Da brach es aus mir heraus. Ich fing wieder an zu weinen, ließ all die Tränen heraus die sich in mir angestaut hatten.
Ich weiß nicht wie lange ich geweint habe. Aber die ganze Zeit hielt sich mich fest in ihren Armen, flüsterte mir Worte zu die ich nicht wirklich verstand; aber das war mir egal, der Klang ihrer Stimme wirkte beruhigend auf mich. Als ich aufgehört hatte zu weinen, zog sie mir mein T-Shirt aus, mit der Bemerkung das ich nicht in solch verschwitzten Sachen schlafen sollte. Ich hielt sie nicht davon ab, dafür fühlte ich mich einfach zu erschöpft.Als wenn ich ein kleines Kind wäre, legte sie mich auf mein Bett und deckte mich zu, damit mir nicht kalt wurde. Dann beugte sie sich über mich und küsste mich auf die Stirn, eine Geste die ich schon seit Jahren nicht mehr erlebt hatte, nicht seit der Zeit als meine Mutter verschwunden war. Kaoru hätte wohl wieder das Zimmer verlassen, hätte ich sie nicht an ihrem Handgelenk gepackt.
\"Laß micht nicht allein. Bitte... ich habe Angst... Ich möchte nicht allein sein...\"
Sie lächelte und schlüpfte an meiner Seite unter die Bettdecke. Dann legte sie ihre Arme um mich und drückte sich fest an mich.
\"Danke...\"
Als wir da so lagen fühlte ich einen vollkommenen Frieden. Ihr nackter Körper fühlte sich warm und weich an meinem nackten Rücken an, und ihre Umarmung vermittelte mir ein Gefühl von... Sicherheit.
Bald konnte ich wieder Schlaf finden, aber diesesmal, hatte ich nur wunderschöne Träume.
Wenn ich so zurückblickte, wurde mir klar das ich in dieser Nacht einiges gelernt hatte.

Als ich aufwachte merkte ich als erstes das irgendetwas fehlte. Ich brauchte ein wenig Zeit bis mir klar wurde was es war. Erst als ich begann mich langsam wieder an die Ereignisse von gestern zu erinnern wurde mir bewußt was es war. Kaour war verschwunden.
Ich stand auf und durchsuchte die ganze Wohnung. Keine Spur von ihr. Ich sah mich auch draussen um. Es war immer noch mitten in der Nacht, also konnte sie noch nicht lange fort sein. Wahrscheinlich hatte mich das aufgeweckt.
Sie war so nett zu mir, trotz all meiner Anstrengungen sie auf Distanz zu halten. Ich bereute das ich mich so verhalten hatte. Sie verdiente es besser behandelt zu werden.
\'Weil du es wert bist geliebt zu werden.\'
\'Ich meine, ich liebe dich.\'
Sie hat gesagt das sie mich liebt. Und sie hatte es auch offen gezeigt. Ich war ihr dafür dankbar, aber... ich glaube nicht das ich ihre Gefühle eines Tages erwidern würde. Wie auch immer, sie schien keinen Dank dafür zur erwarten, außer der Tatsache das ich ihr gegenüber offener geworden bin.
Eine Stimme in meinem Hinterkopf versuchte mich zu warnen das ich ein viel zu großes Risiko einging. Ich ignorierte sie einfach. Solange ich nicht wußte ob ich bereit für mehr war, ob ich mehr für sie empfinden könnte, würde ich Nagisa Kaoru nur als einen Freund betrachten.
\'Wenn Sie dein Freund ist, warum ist sie dann ohne ein Wort zu sagen verschwunden.?\'
Erneut ignorierte ich die Stimme. Wenn ich auf sie hörte, dann würde ich für alle Zeiten einsam bleiben. Also konzentrierte ich mich auf wichtigere Probleme. Ich ging ins Badezimmer.
Genau in diesem Moment fing mein Handy an zu klingen. Mißmutig, ignorierte ich es einfach und ging weiter. Jetzt da ich ins Bad ging merkte ich erst wie dringend nötig ich eine Dusche hatte. Mein Handy hörte währendessen nicht auf zu klingeln. Ich seufzte frustiert, und nahm das Gespräch an. Es sollte besser dringend sein...
\"Hallo?\"
\"Shinji!\" sagte eine Stimme die ich als die von Hyuuga erkannte. \"Wird auch langsam Zeit! Wo bist du?\"
\"Zuhause...\"
\"Gut! Ich schicke dir den Sicherheitsdienst damit er dich abholt! Mach dich fertig!\"
Das Gespräch endete. Das kam mir komisch vor. Solch eine Eile. Das konnte nur eines bedeuten. Der 17. Engel
Endlich!
Nach einem kurzen Abstecher ins Bad, zog ich mich schnell an und stürmte aus der Wohnung wo ich zwei Sicherheitsbeamten in die Arme lief die schon auf mich warteten. Sie verschwendeten keine Zeit indem sie mir sagten \"Kommt mit uns mit.\" Wie ich es getan hätte.
Ich wurde auf den schnellsten Weg ins Hauptquartier gebracht. Die Zeit schien eine wesentliche Rolle zu spielen, was mich in meiner Überzeugung das wir es mit einer Engelattacke zu tun hatten bestärkte. Auch wenn diesmal keine Alarmsirenen zu hören waren. Sobald ich das NERV Hauptquartier erreicht hatte, rannte ich in den Umkleideraum und zog schnellstens meinen Plugsuit an. Ich zögerte nur kurz als ich meine Neuralen Interfaces anlegen wollte. Ich sah sie für eine Sekunde an, dann legt ich sie in meinen Spind zurück und nahm stattdessen ein Paar roter Interfaces heraus...

Als Misato ihr kurzes Briefing beendet hatte mußte ich ersteinmal tief Luft holen. Es fühlte sich an als wenn mir das Herz in meiner Brust zersprungen wäre.
Kaoru... ein Engel... nein, das konnte einfach nicht sein...
Nicht Kaoru. Sie war so sanftmütig... Sie hatte nichts gemeinsam mit diesen Monstern.
\"Das ist nicht wahr... das kann nicht wahr sein...\"
Aber ihre Reaktion als ich die Vernichtung des letzten Engels erwähnt hatte...
\"Doch das ist es. Du mußt es töten.\"
Kaoru töten... Sie töten?
\"Nein.\"
Ich fuhr die sämtliche System des EVAs herunter. Mir war klar das die Leute in der Kommandozentrale sich wahrscheinlich gerade darin abmühten ihn wieder zu reaktivieren, aber sie würden keinen Erfolg haben.
\"Shinji! Was machst du da?!\" Misato schien in Panik zu geraten.
\"Du wirst EVA-01 unverzüglich reaktivieren.\"
Ich fand es seltsam, aber in der Stimme des Kommandanten schien nicht mehr die gleiche Kraft wie früher zu stecken.
\"Wozu? Um da runterzugehen und meinen Freund zu töten?\"
Mein Freund... Ja, Kaoru war mein Freund. Aber... sie hatte gesagt das sie mich liebt. Wie konnte das sein wenn sie doch ein Engel war? Hatte sie mich vielleicht angelogen? Machte das einen Unterschied? Ich dachte an die Ereignisse des Vortags zurück, wie gut es sich angefühlt hatte bei ihr zu sein. Als ich mich nicht länger einsam gefühlt hatte.
Ihre Herkunft war nicht von Bedeutung, entschied ich.
Außerdem... konnte ich nicht einfach kaltblütig einen anderen Menschen töten.
Selbst wenn er ein Engel ist.
\"Exakt.\"
\"Fahr zur Hölle! Wegen dir wurde Touji verletzt! Du hast Asuka leiden lassen! Du hast mir Rei weggenommen! Und jetzt verlangst du von mir das ich Kaoru töte? Du herzloser Hurensohn! Wenn es nicht der Name meiner Mutter wäre, würde ich mich schämen Ikari zu heißen!\"
Nachdem ich diese Worte gesagt hatte wurde es totenstill. Ich war vollkommen fassungslos. Woher kamen diese Worte? Ikari war nicht... der Name meines Vaters? Wie konnte ich das wissen?
Nicht das es wirklich von Bedeutung gewesen wäre.
\"Ich werde Kaoru nicht töten... Ich werde es nicht...\"
\"Dann werden alle sterben.\"
Die Stimme des Kommandanten klang mit einemmal nicht mehr so selbstsicher wie früher.
Aber ich schenkte dem keine weitere Beachtung.
\"Das ist mir egal... wahrscheinlich wird es so auch besser sein...\"
Die nachfolgende Stille wurde durch Hyuugas Stimme unterbrochen.
\"Ziel passiert Abschnitt drei!\"
\"Shinji! Ich... ich will nicht sterben...\"
Misato?
\"Willst du denn nicht das all dieses Leid ein Ende hat, Misato-san?\"
\"Ich will nicht sterben... weil... weil... Ich... ich schwanger bin...\"
Ich mußte auf diese Eröffnung hin erstmal tief Luft holen. Ebenso konnte ich ähnliche Reaktionen über das Komm-System hören.
\"Ich trage Kajis Kind in mir... Ich will nicht das es stirbt...\"
Misato war schwanger? Kajis Kind? Das brachte mich wieder zu Sinnen.
Auf einmal aktivierte sich EVA-01. Obwohl ich es nicht gewollt hatte. Und ich wußte ganz genau das er nicht von der Kommandozentrale aus aktiviert worden war.
\"Mutter...\" flüsterte ich, bevor ich leise seufzte. \"In Ordnung, gehen wir...\"
Ich wollte es nicht tun. Aber ich hatte keine andere Wahl. Vielleicht fand ich einen anderen Weg wenn ich Kaoru ersteinmal erreicht hatte.
\"EVA-01 Start!\" rief ich schließlich, als ich mich an die Verfolgung meines Freundes machte.

Den Anweisungen folgend, steurte ich meinen EVA schnellstens zu einem Schacht der sehr *tief* nach unten zu gehen schien. Ich konnte nicht einmal den Grund erkennen. Es war nicht von Bedeutung. Ohne weiter darüber nachzudenken sprang ich hinunter. Ich fiel sehr schnell und bald konnte ich EVA-02 sehen, wie er langsam hinunterschwebte. Kaoru schwebte an seiner Seite. Ich hatte mich eigentlich nie wirklich gefragt *wie* es eigentlich möglich war das Kaoru und EVA-02 schweben konnten.
\"Kaoru!\"
Als ich vor ihm stand, packten sich EVA-01 und EVA-02 gegenseitig an den Händen und nahmen Kampfhaltung an.
Erst später wurde mir klar das ich aufgehört hatte zu fallen und zusammen mit EVA-02 nach unten schwebte.
\"Ich habe auf dich gewartet, Shinji-kun.\"
Auch fragte ich mich nicht wie es den möglich war das ich ihre Stimme innerhalb der Zugangskapsel hören konnte. Ich hörte sie einfach und diese Tatsache war ausreichend für mich.
Was mir jedoch auffiel war der Ausdruck auf ihrem Gesicht. Ihr sonst so fröhliches Lächeln war verschwunden und hatte einem kalten Gesichtsausdruck Platz gemacht. Einer von der Sorte den ich normalerweise mit Ayanami in Verbindung gebracht hätte.
\"Warum Kaoru?! Warum tust du das? Hast du mich belogen? Du hast gesagt das du mich liebst... hast du das nur gesagt damit du mich manipulieren kannst so wie alle anderen es auch tun?!\"
\"Nein, Shinji-kun. Meine Gefühle für dich sind aufrichtig. Aber das hier ist etwas das ich tun muß.\"
\"Kaoru! Nein! Du... du kannst einfach kein Engel sein...\"
\"Mein Körper ist wie der von EVA. Weil auch ich eine Tochter von Adam bin (natus heißt zwar wörtlich übersetzt Sohn, aber das schließt sich wohl aus anatomischen Gründen aus). Wen EVA-02 keine Seele hat, kann ich mich mit ihm vereinen. Die Seele dieser Einheit hat sich selbst verschlossen. Ich kann sie so benützen wie ich es für richtig halte.\"
\"Kaoru!\"
In diesem Moment wurde mir bewußt das, egal was ich auch zu ihr sagen würde, sie mir nicht zuhören würde.
Sie war ein Engel.
Wen sie etwas zu erledigen hatte, so traf dasselbe auf mich zu.
\"Tut mir leid, Asuka...\"
Das Schulterfach von EVA-01 öffnete sich und zum Vorschein kam sein Prog-Messer. EVA-02 machte dasselbe. Beide EVAs griffen nach ihren Prog-Messern. Allerdings lief mein Angriff nicht so wie ich geplannt hatte, weswegen ich mich bald in der Defensive befand. Beide Klingen trafen sich, und setzten einen wahren Funkenregen frei. Als ich mehr Kraft hineinlegte, wurden beide Klingen plötzlich aus dem Gleichgewicht gebracht. Ich sah mit Entsetzen das meine Klinge genau auf Kaoru zuschoß. Ich war geschockt als ich sah wie die Klinge einen Meter vor Kaoru von einem AT-Feld gestoppt wurde.
\"EIN AT-FELD?!?!\"
\"Ja. Ihr Lilim nennt es so. Der heilige Ort in dem niemand eindringen kann. Das Licht eurer Seele. Ihr Lilim, seit euch dessen bewußt, bewußt das das sogenannte \'AT-Feld\' der Schutzwall der Seele ist wo jeder von euch hat.\"
Ich verstand es nicht, und es kümmerte mich auch nicht.
Ich schrie auf, als ich plötzlich einen stechenden Schmerz in meiner Brust spürte. EVA-02 hatte EVA-01 gerade eben in die Brust gestochen. Ich zahlte es ihm heim indem ich mein eigenes Messer tief in seinen Hals stieß. So tief, das die Messerspitze auf der anderen Seite des Halses wieder hervortrat.
Für ein paar Sekunden rangen EVA-01 und EVA-02 miteinander. Ich biß die Zähne zusammen als ich schmerzhaft spürte wie EVA-02 sein Prog-Messer tiefer in die Brust von EVA-01 stieß.
Plötzlich stürzten wir ab und schlugen hart auf dem Boden auf. Unser Aufprall verursachte eine Wolke aus Staub und Dreck.
Als ich versuchte meinen EVA auf die Füße zu bekommen, bemerkte ich das Kaoru davonschwebte.
\"Kaoru! Halt!\"
Ich wollte ihr hinterher, aber plötzlich bekam ich den Fuß meines EVAs nicht mehr von der Stelle. EVA-02 hatte ihn sich gepackt...
Mit einem wilden Kriegsschrei setzte ich meinen Kampf gegen EVA-02 fort. Erneut stach er auf meine Brust ein, aber diesesmal trieb ich mein Messer mitten in seinen Kopf. Entgegen meiner Hoffnung stoppte ihn das aber nicht. Plötzlich spürte ich wie mein EVA von etwas getroffen wurde. Es ähnelte einer Schockwelle, war aber doch irgendwie anders.
\"Was zum Teufel?!\"
Ich fühlte wie mein Gegner schlaff wurde. Entweder hatte ich ihn endlich stoppen können, oder Kaoru hatte ihn aus seiner Kontrolle entlassen. Was auch immer...
Ich ging langsam auf das gleiche Ziel zu dem sich auch Kaoru genähert hatte als ich sie das letzte mal sah. Ich hatte es nicht besonders eilig mich ihr zu stellen und meine Brust schmerzte immer noch höllisch. Ich musste tief Luft holen als ich sah wie Kaoru vor einem einem weißen Riesen schwebte, über einem See der anscheinend aus LCL bestand. Ich schob diesen Anblick rasch beiseite als ich die Hand meines EVAs ausstreckte und Kaoru damit packte. Wenn man hundert Klone von seiner toten Freundin gesehen hat tendierte man dazu solche Anblicke nicht mehr sonderlich beeindruckend zu finden.
\"Wie ich sehe hast du EVA-02 besiegt. Danke, Shinji-kun. Anderenfalls hätte ich wahrscheinlich mit ihr weiterleben müssen.\"
\"Kaoru, warum?\" fragte ich erneut, in der Hoffnung eine Antwort zu hören die mir meine Entscheidung erleichtern würde.
\"Es ist mir bestimmt ewig zu leben, selbst wenn die Menschheit dafür ausgelöscht werden muß. Wie auch immer, ich bin in der Lage zu sterben. Sein oder nicht sein. Das macht für mich keinen Unterschied. Mein Tod ist die einzige absolute Freiheit.\"
Ich mußte nach Luft schnappen. Nein...
\"Kaoru! Du... du verlangst doch nicht etwa von mir das ich dich töte? Das will ich nicht... Das kann ich nicht...\"
\"Shinji-kun... wen ich am Leben bleibe, dann wird die gesamte Menschheit sterben. Wen ich sterbe, dann wirst du, und alle anderen Männer, Frauen und Kinder auf dieser Welt die Chance haben die Zukunft in ihre Hand zu nehmen. Und wenn du es schaffst die noch bevorstehende letzte Prüfung zu bewältigen... dann werden wir uns eines Tages wiedersehen.\"
\"Nein! Sicher... gibt es einen Weg um all das zu vermeiden. Komm mit mir zurück. Wir könnten von hier fortgehen. Du könntest all das hier hinter dir lassen. Du mußt das nicht tun!!!\"
\"Nein, Shinji. Mein wirklicher Name ist Tabris. Ich bin der Engel des freien Willens. Deshalb wurde mir diese Form gegeben. Anders als meine Brüder, kann ich mein Schicksal selbst bestimen, so wie ihr Lilim es Tag für Tag macht. Aber der Preis für einen freien Willen ist Verantwortung. Wenn du einmal eine Entscheidung getroffen hast, kannst du das Geschehene nicht mehr rückgängig machen und mußt alle Konsequenzen deines eingeschlagenen Pfads akzeptieren. Ich kann mich dem Ruf von Adam nicht mehr länger widersetzen, also habe ich das Leben von Nagisa Kaoru hinter mir gelassen. Du hast dich entschieden mir zu folgen und mich aufzuhalten. Jetzt ist es an der Zeit für dich die Folgen deiner Entscheidung zu akzeptieren.\"
\"Kaoru! Ich kann nicht!\"
\"Bitte Shinji-kun. Einer muß leben und der andere muß sterben. Du mußt derjenige sein der am Leben bleibt. Das ist mein Wunsch. Shinji-kun... Ich bin froh das ich dich getroffen habe. Ihr Lilim habt ein kurzes und zerbrechliches Leben, und so lebt ihr eure Gefühle intensiv aus. Ich kann euch jetzt besser verstehen, Shinji-kun. Ihr seid so schön. Vor allem du, Shinji-kun. Dein Herz ist so sensibel das du von der Härte des Lebens überwältigt wirst. Aber vergiss niemals das es da noch mehr als nur Schmerz gibt. Habe keine Angst davor dich selbst, deinen Geist, Körper, Herz und Seele gegenüber denen die dir etwas bedeuten zu öffnen. Auch wenn ihr AT-Feld sie voneinander isoliert, ist es für zwei Menschen möglich zueinanderzufinden. Ihr Lilim solltet nicht noch länger suchen; das ist die wahre Vervollständigung der Seelen.\"
\"Ich... ich verstehe nicht was du mir damit sagen willst...\"
\"Das wirst du wenn es an der Zeit ist.\"
\"Kaoru!\"
\"Noch ein paar Worte als Abschiedsgeschenk. Shinji-kun, es gibt viele Wege zu lieben. Es ist möglich zwei Menschen zu lieben, auf ähnliche aber dennoch verschiedene Art. Das ist auch richtig. Aber um wirklich glücklich zu werden, mußt du deine wahre Liebe finden, die Liebe die deinem Leben einen Sinn geben wird. Zögere nicht. Wenn du sie weiterhin lieben wirst, dann werden sie dich auch nicht hassen. Aber zu deinem eigenen besten, mußt du dich entscheiden. Jetzt... ist die Zeit gekommen. Du mußt tun was getan werden muß, und laß nicht zu das dein Herz von Schudlgefühlen erfüllt wird. Du tust das richtige, und darum darf dein Herz nicht daran zerbrechen. Danke Shinji... Leb wohl...\"
Dann lächelte sie wieder.
Das Mädchen schloß die Augen und erwartete ihr Schicksal.
Nein... kein Mädchen... ein Engel. Das war es wovon ich mich selbst zu überzeugen versuchte. Ich scloß meine Augen und versuchte mich an all meine Begegnungen mit den Engeln zu erinnern, an jedes einzelne mal als sie mein Leben ins Chaos gestürzt hatten.
Der erste Engel. Er hatte die Hälfte der Menschheit ausgelöscht. Er hatte Misatos Vater getötet. Wegen ihm hatte ich letztenendes meine Mutter und meinen Vater verloren.
Der dritte Engel. Er hätte Rei fast getötet. Er hatte versucht mich zu töten, hatte mich verletzt. Hatte Toujis Schwester verletzt.
Der fünfte Engel. Rei hatte sich fast selbst geopfert um mich vor ihm zu schützen.
Der achte Engel. Ich konnte damals Asuka gerade noch retten.
Der dreizehnte Engel. Touji hatte wegen ihm ein Arm und ein Bein verloren.
Der vierzehnte Engel. Er hätte beinahe Rei und Asuka getötet.
Der fünfzehnte Engel. Er hatte Asukas Seele vergewaltigt. Sie war deswegen fortgelaufen, dessen war ich mir sicher.
Der sechzehnte Engel. Um ihn zu besiegen hatte Rei ihr Leben gegeben.
Jedesmal wenn ich mich an den Schmerz erinnerte den ein Engel verursacht hatte wuchs mein Zorn. Genug um schließlich das Mädchen das ich als Kaoru kannte zu vergessen und stattdessen an ihrer Stelle ein Monster zu sehen. Ich war so wütend das sich die Hand von EVA-01 wie von selbst schloß ohne das ich etwas dagegen tat. Ich fühlte kaum Widerstand als ich zudrückte.
Als ich die Augen öffnete, verblasste dieses Trugbild. Als ich EVAs Hand öffnete sah ich nicht die Überreste eines Monsters. Nur einen roten Fleck. Blut. Jetzt waren meine Hände wirklich mit Blut besudelt. Ich hatte getötet. Aber sie hatte gesagt das es so richtig sei. Ich fühlte mich deswegen in keinster Weise besser.
Ich weinte immer noch leise vor mich hin als sie mich aus der Zuganskapsel zogen...

Erneut stand ich am Ufer des Tokyo-3 Sees.
Wie ich mir selbst geschworen hatte, habe ich den 17. Engel besiegt.
Aber der Sieg schmeckte bitter.
Ich war nun einsamer als zuvor.
Und jetzt war ich wirklich ein Mörder.
Dieser Gedanke machte mich krank.
In dem Moment in dem Kaoru starb verschwand auch der letzte Rest an Unschuld denn ich mir bis dahin noch bewahrt hatte.
Kaoru...
Wie lebendig meine Erinnerungen an sie doch zu sein schienen...
Kaoru, wie sie mich anlächelte.
Kaoru, wie sie mir aus meiner Zugangskapsel half.
Kaoru, wie sie mir etwas zu essen brachte.
Kaoru, wie sie meiner Musik lauschte, mit einem Ausdruck von Ruhe und Gelassenheit auf ihrem Gesicht.
Kaoru, wie sie Beifall klatschte.
Kaoru und ich, wie wir über uns redeten.
Kaoru, wie sie mich hielt, mir ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit vermittelte. Als ich mich an diese glückliche Momente erinnerte, wurde mir klar das ich sie wahnsinnig vermissen würde. Erst als sie fort war begriff ich wie stark sie mein Leben wirklich beeinflusst hatte.
Ich habe sie nicht geliebt. Aber mit ein wenig Zeit, hätte ich es vielleicht gekonnt.
Aber ich werde nie die Möglichkeit haben es herauszufinden.
\"Shinji...\"
Ich zuckte erschrocken zusammen als Misato plötzlich an meiner Seite stand. Ihr schien es aufrichtig leid für mich zu tun.
\"Zuerst Rei und jetzt Kaoru... beide sind gestorben um mein Leben zu retten. Touji wäre auch beinahe gestorben. Misaot-san... Ich will nicht das noch irgendjemand wegen mir verletzt wird...\"
\"Ich weiß, Shinji-kun.\"
\"Warum bin ich immer derjenige der am Leben bleibt? Warum müssen sich immer andere für mich opfern? Ich bin es nicht wert! Mein Leben ist all dieses Leid nicht wert. Ich sollte derjenige sein sollen der stirbt. Möglicherweise ist immer noch genug Zeit um all diesem Leid ein Ende zu setzen.\"
\"Shinji!\"
Ich keuchte auf als mich Misato ohrfeigte.
\"Sag so etwas nie wieder Shinji! Wage nicht einmal daran zu denken! Wenn du jetzt stirbst, dann würden all die Opfer und all das Leid das deine Freunde durchgemacht haben bedeutungslos werden! Bereite ihnen keine Schande!\"
Ihre Worte trafen mich härter als es ihre Hand je vermocht hätte. Ich hatte es noch nie aus diesem Blickwinkel gesehen.
\"Misato...\"
\"Heute hast du die Grausamkeit des Krieges kennengelernt. Krieg ist weder gut noch böse. Es ist etwas das einfach passiert. Man muß kämpfen um zu überleben. Wie auch immer, ist auch ein Sieg oft kein Grund zum Feiern, weil er viel zu teuer erkauft wurde. Das einzige was man tun kann ist weiterzumachen. Das ist das einzig Gute was dabei herauskommen kann.\"
Diese Worte fühlten sich richtig an. Sie spendeten mir keinen Trost, aber sie gaben mir einen Grund um weiterzuleben...
\"Auch wenn jetzt alle Engel besiegt sind, glaube ich nicht das dieser Krieg schon vorbei ist. Die Menschheit ist immer noch auf dich angewiesen, Shinji. Deshalb brauchen wir einen starken Shinji...\"
Misato strich zärtlich über ihren Bauch.
\"... und du mußt stark sein um deiner selbst willen, und für jene die du liebst.\"
Für jene dich ich liebte...
\"Du glaubst das du keine Hoffnung mehr hast, aber du irrst dich. Noch ist nicht alles verloren... zumindest, hoffe ich noch nicht.\" Erneut strich sie leicht über ihren Bauch.
\"Zimmer 303, Shinji. Die Krankenstation. Ich bin mir nicht sicher ob irgendetwas getan werden kann, aber... manchmal ist das beste was wir machen können es zu versuchen.\"
Die Krankenstation?
\"A... Asuka? Ihr habt Asuka gefunden?!\"
\"Ja. Obwohl es etwas mit dem Verlust des Fifth Children zu tun haben scheint.\"
Der Grund war mir vollkommen egal. Alles was für mich zählte war das Asuka wieder zurück war.
Vielleicht war da wirklich noch etwas Hoffnung. Schließlich, brachte die Nacht immer einen neuen Tag hervor...

Was wäre wenn...

Anmerkung

Eine Sidestory zu Kapitel 11 - Abgründe eines gebrochenen Herzens !

Anmerkung

Visionen - eine side-story zu: Meine Liebe gilt...

Anmerkung