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Fanfiction Übersicht - Romantik / WAFF

Titel: Meine Liebe gilt...
Autor: Alain Gravel - übersetzt von Markus Steiner
Kurzbeschreibung: Tja, was soll man zu dieser Story sagen? Es ist eine höchst interressante Story, in der sich auch die Charaktere, immer weiter entwickeln und deshalb noch spannender werden. Ich selbst kann sie nur empfelen.


Prolog : Auch Puppen haben Gefühle

Anmerkung

Kapitel 1 - Valentinstag

Anmerkung

Was wäre wenn...

Kapitel 2 -Shinji gehört zu mir!

Was wäre wenn...

Kapitel 3 - Das Eis bricht
Ein Tag war vergangen seit diesem hektischen Valentinstag. Nur war leider der folgende Tag auch nicht viel besser. Das einzig Positive war das ich ein langes und aufschlußreiches Gespräch mit Kaji hatte. Ansonsten... Asuka behandelte mich als wenn ich Luft wäre. Dazu kam noch das die Gerüchteküche am brodeln war, was es mir auch nicht gerade leichter machte. Hauptsächlich drehten sich diese Gerüchte um Rei, Asuka, Hikari und mich. Oh mann, ich haßte es wirklich wenn ich dermassen im Mittelpunkt stand; Was mir schließlich den Rest gab waren Touji´s und Kensuke´s übliche Neckereien. Touji rückte mir wegen dieser Sache sowieso schon die ganze Zeit auf die Pelle. Welcher Idiot hatte nur das Gerücht verbreitet ich hätte eine heimliche Beziehung mit Hikari?
Tja, und Rei? Nun... sie verhielt sich wieder wie so wie sie es sonst auch tat. Um ehrlich zu sein, nach allem was passiert war, fragte ich mich doch ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Das war es was mir am meisten Angst machte. Ihre Emotionen waren schon einmal aus ihr herausgebrochen. Wer weiß wann es das nächste mal passiert? Und was dann passieren würde...
Trotz alledem wollte ich mich wie versprochen wieder mit ihr treffen, um ihr zu zeigen wie sie ihre Bettlaken reinigen konnte.

Ihre Wäsche drehte sich in ihrer alten, aber anscheinend noch tadellos funktionierenden Waschmaschine. Für eine lange Zeit sprach keiner von uns ein Wort.
\"Du bist gestern nicht gekommen, obwohl du es versprochen hattest. Warum?\"
Verdammt! Sie war wütend auf mich. Sie zeigte es nicht offen, aber es gab keinen Zweifel das sie es war...
\"Nun...\"
\"Ist dir das, was passiert ist unangenehm?\"
Wie machte sie das? War ich wirklich so leicht zu durchschauen?
\"Ähm... Ich... glaube schon...\"
\"Warum?\"
Wäre es jemand anderes gewesen, hätte ich diese Frage für einen Scherz gehalten. Aber in Rei´s Fall... da war eine Aura von echter Unschuld die sie umgab. Dinge die für andere nichts besonderes waren, waren ihr vollkommen neu. Ich fragte mich oft warum, aber ich dachte mir das es darauf nur eine Antwort geben konnte: Vater.
\"Nun... ich... ich glaube ich hatte... Angst. Ich war mir nicht sicher was du von mir erwartet hast...\"
\"Du hattest Angst vor mir?\"
Sie sprach in ihrem üblichen Tonfall, aber an ihren Augen konnte man sehen das sie ein wenig verletzt war.
\"Nein! So habe ich es nicht gemeint... Ich... es... es schien mir einfach nur zu schnell zu gehen. Ich verstehe deine Gefühle... zumindest denke ich das ich es tue. Es ist nur... Ich glaube nicht, das eich DAFÜR schon bereit bin. Ich bin... mir nicht einmal sicher was ich für dich empfinde. Ich mag dich sehr gerne... aber genug um... du weißt schon... so intim zu sein... Verdammt! Es ist so verwirrend...\"
\"Ich verstehe.\"
Sie sah zur Seite. War sie gekränkt? Vielleicht hatte ich etwas gesagt das sie verletzt hat.
\"Damit will ich nicht sagen das mir nichts an dir liegt. Vielmehr... würdest du... würdest du gerne nächsten Samstagabend mit mir ausgehen?\"
Sieh sah mich mit einem neugierigen Blick an.
\"Ausgehen?\"
\"Ja. Eine Verabredung.\"
\"Eine Verabredung? Was ist das?\"
Sie... sie wußte es nicht? Ich wußte zwar das ihre Fähigkeiten was zwischenmenschliche
Beziehungen betrifft nicht gerade die besten waren, aber in solch einem Ausmaß?
\" Es ist eine Gelegenheit für einen Jungen und ein Mädchen sich zu treffen... um zusammen zu sein... und um mal etwas anderes als sonst immer zu tun.\"
\"Wir haben bisher nie zusammen Wäsche gewaschen. Bedeutet das, das wir jetzt gerade eine Verabredung haben?\"
Ich blinzelte überrascht. Sollte das ein Scherz sein?
\"Nein... eigentlich nicht. Wäsche waschen gilt nicht gerade als romantisch.
Plötzlich leuchteten Rei´s Augen auf.
\"Also haben eine Frau und ein Mann die sich verabreden eine Romanze miteinander?\"
Das entwickelte sich langsam zu einem gefährlichen Pflaster.
\"Nun... nicht immer. Vielmehr kann es helfen herauszufinden ob man zueinander paßt.\"
\"Also um dich richtig zu verstehen, deine Absicht ist es herauszufinden ob ich eine gute Partnerin für dich wäre?\"
\"Äh... Ich... ich glaube so könnte man es ausdrücken.\"
Sie lächelte. Oh Gott! Wie ich dieses Lächeln liebte.
\"Dann sollten wir samstag abend miteinander ausgehen.\"
Wow! Das war wirklich leicht!
\"Wirklich? Großartig!\"
Erneut sah sie mich verblüfft an.
\"Freut dich das?\"
\"Nun... ja. Ich... ich wollte dich schon seit längerer Zeit besser kennenlernen.\"
\"Warum hast du mich dann nicht schon früher gefragt?\"
Ich zuckte mit den Achseln.
\"Es hat sich nie eine Gelegenheit dazu ergeben. Oder besser gesagt, ich war noch nicht bereit dazu, glaube ich jedenfalls.\"
\"Was ist mit dem Second Children? Wirst du mit ihr auch ausgehen?\"
Ich erschauderte. Für einen Moment dachte ich mein Herz hätte aufgehört zu schlagen...
\"Ich verstehe.\"
Ich wußte nicht was ich sagen sollte. Diese ganze Situation war irgendwie peinlich.
Auf einmal lächelte Rei.
\"Das macht mir nichts aus. Ich werde sowieso gewinnen.\"

Endlich kam Misato zurück vom NERV Hauptquartier. Darauf hatte ich schon den ganzen Tag gewartet. Die Pläne die ich zusammen mit Kaji gemacht hatte hingen von ganz von Neuigkeiten ab, die sie überbringen würde.
\"Also? Wie ist es gelaufen?\"
Mit einem Geste gab sie mir zu verstehen das ich einen Moment warten solle. Sie ging in die Küche, nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank, trank es aus und schenkte mir schließlich ihre Aufmerksamkeit.
\"Ziemlich schwierig. Wenn du bezahlt wirst bedeutet das gleichzeitg, das Asuka und Rei bezahlt werden müssen. Und dein Vater schien nicht sonderlich begeistert von dem Gedanken zu sein, Rei finanziell unabhängig zu sehen. Es hat eine gehörige Portion Überredungskunst von meiner Seite gebraucht. Wie auch immer, der Gedanke, dass einer seiner Piloten streiken und die offiziellen Stellen der UN darüber informiert das er sein Leben ohne Bezahlung riskiert, überzeugte ihn schließlich davon das es besser wäre zuzustimmen.\"
Kaji meinte das ich diese Argument bringen sollte. Aus irgendeinem Grund schien er im Umgang mit meinem Vater geübt zu sein und kann deshalb wohl seine Reaktionen ziemlich sicher vorhersagen.\"
\"Nachdem dein Vater zugestimmt hatte, war es nicht schwierig euch drei auf die Gehaltsliste zu setzen,\" fuhr Misato fort. \"Herzlichen Glückwunsch Shinji! Du bist jetzt ein offizieller Mitarbeiter bei NERV und als EVA-Pilot wirst du sogar besser bezahlt als ich.\"
Die Tatsache das Vater zugestimmt hatte war für mich bereits eine Überraschung, aber das überraschte mich noch weit mehr.
\"Ich werde besser bezahlt als du?\"
\"Ja. Ich habe auch in die höchstmöglichste Gehaltsklasse eingestuft. Sechs Millionen Yen pro Jahr, also mehr oder weniger hunderfünzigtausend Yen pro Woche. Und einen Bonus von zweihunderttausend Yen jedesmal wen du es schaffst ohne einen Kratzer an deiner EVA aus einem Kampfeinsatz zurückzukommen.\"
Mir wurde schwindlig. So viel Geld... und dann auch noch ein Bonus?
\"Das meinst du doch nicht im Ernst...?\"
\"Zweihunderttausend Yen sind gar nichts verglichen mit den Reparaturkosten einer EVA...\"
\"Wow...\"
Es fiel mir schwer das alles zu glauben. War ich wirklich so viel Geld wert?
\"Für jeden von euch wird ein Bankkonto unter seinem Namen eröffnet. Eure Gehalt wird auch dann wöchentlich darauf überwiesen\"
\"Perfekt!\"
Misato sah mich mit einem neugierigen Blick an.
\"Beantworte mir eine Frage... warum möchtest du plötzlich bezahlt werden? Bisher hast du dir um Geld keine Gedanken gemacht.\"
\"Bisher mußte ich auch nicht mit zwei Mädchen ausgehen...\"
\"Oh! Ich verstehe... bist du immer noch bereit es durchzuziehen?\"
Ich nickte.
\"Es gibt nicht viel was ich sonst tun könnte, außer du möchtest das Asuka auf Dauer bei Hikari einzieht.\"
\"Ist sie immer noch wütend auf dich?\"
Ich nickte nochmals. Wütend war noch untertrieben.
\"Ich verstehe... nun, ich denke das Einzige was ich tun kann ist dir Glück zu wünschen.\"
\"Ich werde es brauchen.\"
Ja, Glück... das brauchte ich allerdings. Dieser ganze Plan war total verrückt.

Manchmal fragte ich mich warum ich mir die Mühe machte auf Misato´s Ratschläge zu hören. Sicher, zuerst hört es sich gut an. Verabrede dich mit Rei und Asuka. Eigentlich ziemlich einfach. Bis auf in ein winziges Detail. Es hatte mich überrascht wie leicht es für mich war Rei zu fragen. Aber nach Misato´s Plan musste ich mich auch mit Asuka verabreden, obwohl ich immer noch der Auffassung war dass dies beiden gegenüber nicht fair war. Und genau hier fingen die Probleme an. Seit der Valentinstagparty vor zwei Tagen hatte mich Asuka keines Blickes mehr gewürdigt, geschweige den mit mir geredet. Das konnte doch nur schief gehen...
Glücklicherweise zeigte ich genug Weitsicht um Hikari ins Vertrauen zu ziehen, oder zumindest teilweise. Sie mußte nun wirklich nicht wissen das ich mich auch mit Rei verabredet hatte.
Aufgeregt über diese Neuigkeiten bot sie mir ihre Hilfe an. Da Asuka sich die letzten zwei Wochen bei ihr verkrochen hatte, versprach sie mir sich etwas einfallen zu lassen damit sie Asuka vor die Tür setzen konnte.
Anscheinend hatte es geklappt, den kurz nachdem ich zu Hause war betrat Asuka die Wohnung.
Nutzlos zu sagen das sie in ziemlich schlechter Stimmung war.
Unsere Blicke trafen sich für eine Sekunde, aber sie wandte sich schnell ab. Ihn ihrem Gesicht konnte ich deutlich einen Ausdruck von Abscheu erkennen.
Oh Gott! Das konnte schwer werden.
Sie rannte in ihr Zimmer und schob den Riegel vor.
Ich klopfte an ihre Tür, aber die einzige Reaktion darauf war eisiges Schweigen.
\"Asuka... Ich muß mit dir reden.\"
\"Verschwinde. Du kannst mit deiner dummen Puppe reden.\"
Ich spürte einen Anflug von Zorn in mir aufsteigen, schaffte es aber ihn zu unterdrücken. Jetzt war nicht an der Zeit um DARÜBER zu diskutieren.
Am einfachsten war es wohl wenn ich es ihr direkt sagte.
\"Misato hat uns versprochen das wir Sonntag frei haben. Keine Harmonix Tests, keine Schule... Möchtest du... würdest du... gerne mit mir ausgehen?\"
Ich hatte es ausgesprochen. Ich zitterte wie Espenlaub, mein Herz pochte wie wild, aber ich hatte es gesagt. Wer sagt denn, dass nicht ab und zu auch ein Wunder geschehen kann. Auf einmal kam ein lautes Poltern aus Asuka´s Zimmer. Es klang nicht so als wenn Möbel von einem rasendem Rotschopf zerschlagen wurden, also machte ich mir Sorgen.
\"Ist alles in Ordnung Asuka?\"
Ich schaffte es sogar besorgt zu klingen. Kein Wunder, ich war es ja auch.
\"Nein, ist es nicht! Ich bin gerade hingefallen, du Idiot!\"
Ich wagte es nicht zu fragen warum sie hingefallen war.
Ihre Tür flog ruckartig auf und eine Hand traf mich mitten ins Gesicht. Hart genug das ich zu Boden ging.
\"Wie kannst DU es wagen MICH um eine VERABREDUNG zu bitten?!\"
Ich hatte gehofft das sie sich darüber freuen würde, stattdessen schien sie das nur noch wütender zu machen. Ich konnte ihr nach dem, was auf der Party passiert war keinen Vorwurf machen.
Ich versucht mich an das zu erinnner was mir Kaji über sie erzählt hatte. Sie würde sich niemals einverstanden erklären, wen ich mich nicht gegen sie durchsetzen konnte. Nur war ich mir nicht sicher ob ich dazu auch die Nerven hatte. Vielleicht hätte ich mich doch für Rei entscheiden sollen...
\"Vielleicht weil ich ein wenig Zeit mit DIR verbringen möchte...\", erwiderte ich als ich aufstand.
Na also... Sieht so aus als hätte ich doch noch ein wenig Courage.
\"Warum? Langweilt dich deine Puppe bereits?\"
Ich sah sie mit einem tödlichen Blick an, schaffte es aber ruhig zu bleiben. Anscheinend färbte Rei´s Gelassenheit bereits auf mich ab.
Ich nahm mir die Zeit um meine nächsten Worte sorgfältig auszuwählen. Zum einen musste ich meine Nervosität verbergen. Und zum anderen wollte ich sie auch nicht anlügen.
\"Ich bin mir sicher das sie mit Freuden akzeptiert hätte. Aber ich wollte diesen Sonntag nicht mit ihr verbringen. Sondern mit dir...\"
Plötzlich hatte ich eine Inspiration. Verdammt! Kaji hatte recht. Ich lebe schon zu lange mit Asuka und Misato zusammen.
Zeit für den Gnadenstoß.
\"Aber ich dachte mir schon das du es nicht verstehen würdest... Du hast noch nie versucht mich zu verstehen... Baka!\"
Eigentlich wollte ich ihr nur Schuldgefühle einreden, aber als ich diese Worte aussprach, wurde mir klar das ich sie wirklich ernst gemeint hatte, und das der verletzte Ausdruck auf meinem Gesicht echt war.
Ich ließ sie einfach stehen, rannte in mein Zimmer und warf die Tür so hart zu wie ich nur konnte.
Mit einem Mal fühlte ich mich nur noch schwach. Ich brach auf meinem Bett zusammen und starrte an die Decke.
Das war nicht ganz so gelaufen wie ich es mir vorgestellt hatte. Aus einem unerfindlichen Grund hatte ich es sogar geschafft mich selbst zu verletzen. Ich fing schon an zu glauben, dass Asuka diesen ganzen Ärger eigentlich nicht wert sei, als plötzlich die Tür geöffnet wurde. Als ich aufblickte stand dort Asuka und sah mich mit einem sanften Blick an.
\"Du möchtest wirklich mit mir ausgehen\"
Ich nickte.
Für einen kurzen Augenblick konnte ich mehrere Gefühlsregungen über ihr Gesicht huschen sehen. Erleichterung, Scham, Freude und andere die ich nicht benennen konnte. Das alles dauerte jedoch länger als eine Sekunde. Als sie zu mir sprach, war es in ihrer üblichen arroganten Art.
\"Also gut, Third Children. Du hast die Ehre mit mir, Sohryu Asuka Langley, auszugehen. Du stellst besser sicher, dass diese Verabredung meiner würdig sein wird.\"
Zu ihrer Überraschung zeigte ich ihr ein großspuriges Lächeln.
\"Du wirst schon sehen...\"
Asuka hob eine Augenbraue.
\"So, so... woher kommt den plötzlich all diese Zuversicht?\"
Es wird gesagt das man durch ein wenig Schmeichelei fast alles bekommen kann. Zeit um es zu testen.
\"Wer würde sich den nicht mit dem hinreissensten Mädchen von Tokyo-3 verabreden wollen?\"
Für einen Moment gab sie mir ihr wunderschönstes Lächeln, bevor sie wieder zu ihrem gewohnten arroganten Selbst zurückfand. Wäre ich nicht auf meinem Bett gesessen, dann hätten ganz sicher meine Beine unter mir nachgegeben. Für diesen einen kurzen Moment war sie die faszinierenste Frau die mir in meinen ganzen bisherigen Leben begegnet.
\"Natürlich willst du... natürlich...\"

Das Leben steckt voller Überraschungen. Vor zwei Tagen war Asuka noch furchtbar wütend auf mich. Jetzt wich sie mir nicht mehr von der Seite. Sie bestand darauf das wir gemeinsam zur Schule gingen, das wir gemeinsam aßen, das wir gemeinsam nach Hause gingen...
Sie wäre mir sogar fast einmal in den Umkleideraum der Jungen gefolgt. Ich denke mal, dass sich die meisten von den Jungs nicht daran gestört hätten, trotzdem war ich froh das ich ihr diese Idee ausreden konnte.
Irgendwas war los mit ihr.
Wollte sie verhindern das ich mit Rei sprach? Der Gedanke war naheliegend...
Ich sah vom Basketballfeld hoch zum Schwimmbecken. Wie immer saß Rei an ihrem üblichen Platz, offensichtlich völlig in Gedanken versunken. Sie drehte ihren Kopf leicht zur Seite und unsere Blicke trafen sich. Wir sahen uns kurz in die Augen, gerade lange genug um beide rot anzulaufen. Wir wurden unterbrochen als plötzliche der Kopf von einem gewissen deutschem Mädchen über Rei´s Schulter auftauchte. Sie sah mit einem Blick zu mir herunter.
Das war nicht gut, das war ganz und gar nicht gut...
Ich versuchte die Situation zu entschärfen, indem ich einfach lächelte und ihr zuwinkte. Asuka´s Ausdruck änderte sich in einem Augenblick zum anderen von Wut zu Freude.
\"Hallo Shinji!\"
Sie fing an mir zuzuwinken, was natürlich den übrigen Mädchen und dem Jungs auf dem Basketballfeld nicht entging. Plötzlich wurde ich von zahllosen Augenpaaren beobachet.
Natürlich dauerte es nicht lange bis Touji und Kensuke begannen mich aufzuziehen.
\"Schau Shinji, deine Freundin winkt dir zu.\"
\"Sie ist nicht meine Freundin!\"
\"Sie hat sich aber gefreut das du zu ihr gesehen hast, außerdem hat sie dich heute noch kein einziges Mal Baka genannt.\"
Ich war überrascht als mir klar wurde das Kensuke recht hatte. Sie war heute wirklich wesentlich freundlicher als man es sonst von ihr gewohnt war.
\"Du willst mir doch nicht weismachen das dir ihr Anblick nicht gefällt\" fuhr Touji fort.
\"Deine kleine Asuka im Badeanzug. Schau, nun schau doch! Diese Beine! Diese Brüste!!...\"
\"Ich habe nicht zu ihr geblickt, sondern zu Rei!\"
Verdammt! Das hätte ich nicht sagen sollen...
\"Du durchtriebener Hund! Also steigst du beiden Mädchen nach?\"
Ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.
\"Möglicherweise...\"
Das verschlug beiden die Sprache. Zumindest für ein paar Sekunden.
\"Das ist nicht fair! Du bekommst all die schönen Mädchen! Ich möchte auch eine EVA steuern...\"
Es überrraschte mich nicht das Kensuke immer noch davon besessen war.
\"Jetzt mal ernsthaft, Shinji...\"
Touji hatte auf einmal einen besorgten Blick.
\"Wir sprechen später darüber. Heute nachmittag muß ich die Schule ausfallen lassen.\"
\"Synchronisationstest?\" fragte Kensuke
\"Nein... Ich muß mit Misato reden.\"
\"Oh Mann! Er bekommt wirklich alle Mädchen!\"
Ich seufzte. Die zwei konnten manchmal wirklich unmöglich sein.
\"Nun, eigentlich müßte ich immer noch Hikari fragen...\"
\"Nein das wirst du nicht!\"
Touji versuchte seinen Standpunkt zu verdeutlichen indem er mir seine Fäuste unter die Nase hielt.
\"Gibt es ein Problem, Touji? Hast du Angst das ich dir deine Freundin ausspanne?\"
Touji lief knallrot an.
\"Da wir gerade von Hikari sprechen, hat sie den nicht morgen Geburtstag?\" fragte Kensuke unschuldig.
Touji wurde blaß. Ich konnte mich nicht mehr beherrschen und lachte los. Nun war er an der Reihe zu leiden.

Es kostete mich einige Zeit bis ich endlich Misato´s Büro gefunden hatte. Das NERV Hauptquartier war ein gewaltiger Komplex und ich war bisher nur ein paar mal in ihrem Büro gewesen. Wen ich ins Hauptquartier kam dann üblicherweise nur um gegen die Engel zu kämpfen oder an einem von Dr. Akagi´s niemals endenden Tests teilzunehmen. Persönlich fühlte ich mich besser je weiter weg ich von NERV war. Ironischerweise war ich jetzt ein offizieller Angestellter von NERV.
Schließlich fand ich dann doch noch ihr Büro. Misato saß an ihrem Schreibtisch, oder besser gesagt einem gigantischen Stoß von Papier, und murmelte ein paar Flüche die sich um irgendwelche UN Militärrechnungen drehten.
\"Ich brauche deine Hilfe, Misato.\"
Sie hätte vor Schreck beinahe aufgeschrien. Vielleicht hätte ich vorher doch anklopfen sollen.
\"Shinji! Hast du mich vielleicht erschreckt! Weißt du nicht wie man anklopft?\"
\"Tut mir leid...\"
Sie sah mich mit diesem Misato-Todesblick an; der Blick der sagte \"Tu so etwas dummes noch einmal und du bist tot.\" Der Gedanke ließ mich schaudern.
\"Was zum Teufel machst du eigentlich hier? Du solltest doch in der Schule sein!\"
\"Nun, ich bin es nicht. Ich will deinem Ratschlag folgen und brauche deshalb jetzt deine Hilfe.\"
Ihre Gesichtszüge entspannten sich augenblicklich.
\"Ich verstehe. Also... wie kann ich dir helfen?\"

Als ich es ihr sagte weiteten sich ihre Augen entsetzt.
\"Du willst was? Was für ein Perverser bist du den?\"
Was geht jetzt schon wieder in ihrem Kopf vor?
\"He! Ich bin kein Perverser!\"
\"Wozu brauchst du dann Rei´s Körpermaße?\"
\"Damit ich ihr ein Kleid kaufen kann.\"
Das überraschte sie ziemlich.
\"Was?\"
\"Ein Kleid, du weißt schon, was Mädchen so anziehen...\"
Sie sah mich schon wieder mit diesem Blick an.
\"Ich weiß was ein Kleid ist! Was ich wissen will ist warum?\"
Ich lächelte.
\"Kennst das Restaurant Pour deux?\"
Sie nickte.
\"Ja, sicher. Nettes Restaurant das sich auf französische und italienische Küche spezialisiert hat. Ich war da mal mit Ka... ähm... jemandem...\"
Ich wäre fast in Gelächter ausgebrochen. Warum sie krampfhaft versuchte ihre Gefühle für Kaji zu verbergen ging über mein Begriffsvermögen.
\"Da hast du deine Antwort. Nettes Restaurant...\"
\"Du meinst doch nicht... das du mit Rei dort hin willst?\"
\"Ja...\"
\"Aber das kostet dich ein Vermögen!\"
Ich zuckte mit den Achseln.
\"Das Geld das wir bekommen muß ja zu irgendetwas zu gebrauchen sein...\"
\"Aber du bekommst nichts vor nächster Woche.\"
Das würde sie schocken.
\"Kaji hat mir etwas Geld geliehen. Eigentlich sogar ziemlich viel Geld. Genug um für das Essen zu bezahlen, das Kleid, etwas anständiges für mich zum anziehen zu kaufen und für all den anderen Schnickschnack.\"
Ich hatte ins Schwarze getroffen. Sie war wie betäubt. Wieder einmal.
\"Kaji hat das getan? Woher hat er soviel Geld?\"
\"Frag nicht mich...\"
Mit einem mal wurde Misato still, offensichtlich in Gedanken vertieft.
\"Also? Kannst du mir helfen? Ich möchte nicht in ihren Sachen herumschnüffeln müssen um ihre Maße in Erfahrung zu bringen. Außerdem bin mir ziemlich sicher das durch all diese Tests die wir mitgemacht haben, bereits alle Informtionen vorhanden sind die ich benötige.\"
\"Hm... Das sollte kein Problem sein. Ich frage einfach Maya nach den letzten Plugsuit Meßwerten... Weißt du schon was für ein Kleid du ihr kaufen willst?\"
\"Keine Ahnung. Es soll eine Überraschung sein, weshalb ich Rei nicht danach fragen kann...\"
Misato schüttelte den Kopf.
\"Hm... Ein Junge der ein Kleid für ein Mädchen kauft... Das ist irgendwie nicht richtig... Ich weiß, ich werde mich darum kümmern!\"
Ich runzelte die Stirn.
\"Ich weiß nicht...\"
\"Vertrau mir!\"
\"Ich weiß nicht...\"
Sie legte ihre Hände auf meine Schultern und sah mich mit einem sehr ernsten Blick an.
\"Glaubst du wirklich das du das schaffst? Ich bin mir sicher das du nicht mal daran gedacht hast das sie für ihr Kleid auch ein paar Schuhe benötigt...\"
Ein dämliches Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit.
\"... Und... etwas aufreizende Unterwäsche um ihren Mann zu erfreuen wen wir schon dabei sind...
\"Misato!\"
Sie lachte. Es überrraschte mich nicht sonderlich. Schließlich war ich ihr ja eines ihrer Lieblingsopfer.
\"Ich wollte dich nur ärgern... Aber ich kenne genau das richtige Geschäft dafür. Ihre Arbeit ist großartig und sie sind nicht allzu kostspielig. Sie benützen auch den neuesten Stand der der Holographietechnik, was für diese Situation perfekt ist. Mit unseren Daten wird es für sie ein leichtes sein ein perfektes Kleid herzustelle ohne dazu ein lebendes Modell zu benötigen. Trotzdem wird es Rei perfekt passen.\"
Ich dachte eine Zeitlang darüber nach. Es hörte sich eigentlich ganz gut an.
\"Nun... in Ordnung... solange du ihr nicht irgendetwas unanständiges aussuchst...\"
\"Wie kannst du nur glauben das ich so etwas tun würde?\"
\"Wir leben in der selben Wohnung...\"
Sie lachte nervös.
\"Keine Sorge! Ich mache aus deiner kleinen Rei eine Königin!\"
Trotzdem machte ich mir Sorgen.
\"Wann brauchst du das Kleid?\"
\"Samstag abend.\"
\"Oh mann! Dann habe ich keine Zeit zu verlieren! Ich werde Maya gleich anrufen!\"
Nun, sie schien es wirklich ernst zu meinen. Möglicherweise würde es gar nicht so schlimm werden... Jedenfalls hoffte ich das.

Es ist immer wieder überraschend wie schwer es ist eine Verabredung geheimzuhalten. Da mir klar war das ich die Wohnung nicht verlassen konnte ohne dass es Asuka bemerkte, mußte ich gezwungenermaßen Touji´s Hilfe in Anspruch nehmen. Ein paar Tage früher hatte er, nach längerem guten Zureden, sich einverstanden erklärt meinen Anzug den ich für diesen Anlaß gekauft hatte bei sich aufzubewahren. Jetzt mußte ich nur noch vortäuschen das ich ihn besuchen wollte. Das war zwar ungewöhnlich, aber Asuka fragte nicht weiter danach, und das sie Touji nicht sonderlich leiden konnte bestand sie auch nicht darauf mitzukommen.
\"Mann! Ich sage dir du machst einen großen Fehler...\"
\"Erzäl mir bitte was neues.\"
Seit zehn Minuten versuchte ich bereits erfolglos diese verdammte Krawatte zu binden. Ich muß wohl nicht betonen, dass ich bereits etwas gereizt war.
\"Wenn du weißt das es ein Fehler ist, warum machst du es dann?\"
\"Um herauszufinden welche von beiden ich will. Beide setzen mich auf ihre Weise unter Druck. Ich muß es wissen, und zwar schnell.\"
Touji sah mich zweifelnd an.
\"Und du glaubst auf diese Weise deine Probleme lösen zu können.\"
\"Nun... Ich hoffe es...\"
Touji schüttelte den Kopf.
\"Mann... du bist ein hoffnungsloser Fall...\"
\"Zumindest verabrede ich mich mit jemandem!\"
Kaum das ich es ausgesprochen hatte bereute ich bereits das gesagt zu haben.
\"Tut mir leid Touji. Ich hab´s nicht so gemeint.\"
\"Vielleicht hast du ja recht...\"
Touji nahm mir die verdammte Krawatte aus der Hand und band sie, bis sie schließlich richtig saß. Wirklich... ich sah ziemlich gut aus in vornehmer Kleidung.
\"Du weißt, du mußt sie nur fragen...\" sagte ich ihm.
\"Weshalb sollte ich das wollen?\"
Jetzt war ich derjenige der den Kopf schüttelte.
\"Wir sind nicht in der Schule...\"
Touji zeigte mir den Weg aus seiner Wohnung.
\"Jetzt geh schon zu deiner Verabredung!\"
Ich nickte. Wer er noch nicht darüber reden wollte, war das in Ordnung.
\"Danke\" sagte ich, als mir plötzlich etwas einfiel. \"Wenn du mich schon rausschmeißt, kannst du mir dann wenigstens ein Taxi rufen?\"
\"Baka!\"

Misato wartete bereits vor Rei´s Wohnung als ich eintraf. Sie hatte sich angeboten Rei das Kleid zu bringen und Rei bei den entsprechenden Vorbereitungen zu helfen. Ich nahm ihre Hilfe nur zögernd ihn Anspruch, aber als sie meinte das Rei wahrscheinlich nicht wußte wie man sich richtig zurechtmachte, konnte ich ihr nicht widersprechen. Rei sah zwar nicht gerade wie ein Wildfang aus, aber die Art wie sie ihre Kleidung behandelte und an ihrem unordentlichen Haar konnte man sehen das sie sich nicht sonderlich um ihr äußeres Erscheinungsbild kümmerte. Im Gegensatz zu Asuka, die das Bad eine volle Stunde für sich in Beschlag nehmen konnte.
\"Deine Verabredung ist da, Rei!\" rief Misato.
Gut, das Rei keine Nachbarn hatte, ansonsten hätte es wohl jeder gehört.
Ich wollte Misato schon dafür zurechtweisen als plötzlich Rei herauskam. Die Worte blieben mir im Hals stecken und mein Herz fing an wie wild zu pochen.
\"Kawaii...\" (*)
Ich blinzelte, dann rieb ich mir die Augen, aber das Bild das ich eben gesehen hatte veränderte sich nicht.
Sie sah unglaublich aus!
Sie trug ein langes blaues Abendkleid, das die Kurven ihres schlanken Körpers genauso gut betonte, wie ihr Plugsuit. Das Oberteil, mit der Ausnahme eines Spitzenkragen, war aus einem hellblauen Nylonstoff hergestellt der die gleiche Farbe wie ihr Haar hatte, wodurch es möglich war ihre Schultern und Arme zu sehen, und der einen Ausblick auf ihr Dekolleté gestatte. Das untere Teil des Kleids, dunkelblau und aus Satin, war auf beiden Seiten aufgeschlitzt und enthüllte teilweise ihre wunderbaren Schenkel.
\"Aya... Rei... du bist wunderschön!\"
Ihre Wangen erröteten und ließen sie, wen das überhaupt noch möglich war, noch perfekter erscheinen.
\"Du siehst auch sehr elegant aus, Ikari-kun.\"
\"Nein, nein, Rei. Was habe ich dir gesagt?\" sagte eine sichtlich enttäuschte Misato.
Rei nickte.
\"Du siehst sehr elegant aus, Shinji-kun.\"
Misato schlug in totaler Verzweiflung die flache Hand gegen ihre Stirn. Aber für mich war es in Ordnung. Shinji-kun. Mir gefiel der Klang, wenn Rei es sagte.
Ich reichte ihr meine Hand und lächelte sie schüchtern an.
\"Wollen wir gehen?\"
Rei lächelte zurück.
\"Wir wollen.\"
Ich öffnete die Tür des Taxis und half ihr hinein.
\"Willst du wirklich nicht das ich euch fahre, Shinji?\" fragte Misato als ich die Tür schloß.
\"Nein.\" antworte ich auf die andere Seite des Autos ging. \"Danke für das Angebot, aber ich denke, dass ich es auch allein schaffen werde. Außerdem möchte ich nicht, dass Rei schon vor dem Essen schlecht wird.\"
Ich gab Misato keine Möglichkeit darauf zu antworten und stieg grinsend zu Rei ins Taxi.
Mir war klar das der Major sich möglicherweise später noch dafür revanchieren würde... aber genau jetzt, in diesem Moment war mir das egal. Eines der zwei wichtigsten Mädchen auf der ganzen Welt saß neben mir. Und wir hatten eine Verabredung.

Ich war beeindruckt als wir das Restaurant betraten. Man konnte es zwar nicht wirklich als luxuriös bezeichen, trotzdem sah es immer noch so aus wie man sich wohl einen typisch europäischen Stil vorstellen würde. Äußerlich sah es aus wie jedes andere Gebäude in Tokyo-3, hergestellt aus hochverdichtetem Stahl, die Inneneinrichtung unterschied sich aber komplett davon. Als wen man ein kleines Haus im Inneren gebaut hätte. Die Wände, Böden und Decken waren alle mit Holz verkleidet, wahrscheinlich Eiche oder irgendein anderes exotisches Holz. Die Tische und Stühle sahen aus wie perfekte Kopien antiker, europäischer Möbel. Zumindest nahm ich das an. Über das ganze Restaurant verteilt gab es zahlreich Pflanzen und sogar zwei Aquarien. Der eine enthielt eine große Auswahl von einzigartigen Fischen, und der andere ein paar lebende Hummer die wohl für die Gäste bestimmt waren. Das komplette Personal war formell gekleidet und drei Musiker auf der Bühne spielten eine sanfte Melodie auf der Geige .
Der Kellner der mich nach meiner Resevierung fragte, sah mich eine Weile zweifelnd an, aber als ich ihm meinen NERV Ausweis zeigte hatte sich das Problem erledigt. Wir wurden zu unserem Tisch gebracht und bekamen die Menükarten ausgehändigt.
\"Also... wie gefällt es dir Rei?\"
\"Es ist... ungewöhnlich.\"
Ich lächelte.
\"Das ist auch der Sinn der Sache. Es ist eine Möglichkeit dem Alltag zu entfliehen. Heute abend sind wir nicht die Piloten Ayanami und Ikari, sondern Ayanami Rei und Ikari Shinji die ein Rendezvous haben. Keine Engel. Keine EVA´s. Nur wir beide...\"
\"Es ist sinnlos vor der Realität davonzulaufen...\"
Fast bereute ich es schon mit ihr hierher gekommen zu sein, als sie weiter sprach, dieses Mal mit einem Lächeln.
\"... aber es ist ein interessantes Experiment. Und der Gedanke dich ganz für mich allein zu haben, gefällt mir.\"
Als ich das hörte, stand mir wohl das Wort \"Freude\" über mein ganzes Gesicht geschrieben.
Ich sah mir die Karte an. Sie war ziemlich groß und in Leder eingebunden. Erstaunlich wie detailiert sie war. Zu jedem Gericht war das passende Bild abgebildet. Wie praktisch!
Mein Magen begann zu knurren. Ich war ein wenig geschockt als Rei deswegen zu kichern begann.
\"Du mußt ziemlich hungrig sein.\"
\"Das bin ich!\" stimmte ich ihr zu.
Rei nahm ihre Karte und begann sie nach einem passenden Gericht zu durchsuchen.
\"Ich habe mich vor der Resevierung über das Restaurant erkundigt. Die Auswahl an vegetarischen Gerichten hier ist enorm. Sie haben sogar vegetarische Saucen für ihre Pastagerichte.\"
\"Ich verstehe. Es ist nett von dir, dass du daran gedacht hast.\"
Kurze Zeit später gaben wir unsere Bestellung auf. Rei hatte sich für Fettuccini Alfrede mit Salat entschieden und ich mich für ein Steak mit Pfeffersauce und Kartoffelbrei.
\"Seit wann..\"
Rei sah mich mit einem fragenden Blick an.
\"Seit wann hast du diese Gefühle? Für mich?\" fragte ich ängstlich.
\"Ich... ich bin mir nicht sicher. Vielleicht schon von Anfang an. Ich war verwirrt von deiner Entscheidung EVA ohne Training zu steuern, nur um damit mein Leben zu schonen. Du bist der einzige, dein Vater ausgenommen, dem etwas an meinem Wohlergehen zu liegen schien. Und seit diesem Tag hast du nie aufgehört dich um mich zu sorgen...\"
Ich nickte. Ich sorgte mich wirklich um sie. Wahrscheinlich mehr als ich mich um mein eigenes Leben sorgte.
\"Es ist seltsam. Aber manchmal habe ich das Gefühl als wenn ich dich schon immer gekannt habe...\" fügte Rei, halb in Gedanken, hinzu.
Ich verstand was sie fühlte. Manchmal fühlte ich dasselbe. Etwas an ihr, etwas das ich mir nicht erklären konnte, irgendwie vertraut, dennoch anders. Es war ein komisches Gefühl.
Kurze Zeit später wurde unser Essen gebracht. Ich keuchte als ich es sah. Es waren riesige Portionen, genug das wir beide von einer Bestellung satt geworden wären. Ich probierte einen Bissen von meinem Steak. Es war gut! Hervorragend! Ein gewaltiger Unterschied von Misato´s und meinen Kochkünsten.
\"Oh Mann!\"
Ich sah sie besorgt an. Das war nicht gerade das, was sie üblicherweise sagte.
\"Oishii!\" (*)
Mit einem grimmigen Blick auf ihrem Gesicht, saugte sie den Duft ihres Essens geradezu in sich auf.
Das war ungewohnt.
\"Kann ich... kann ich etwas davon versuchen?\"
Ich hatte die Worte kaum ausgesprochen als Rei aufstand und mir ihre Gabel direkt unter die Nase hielt. Ich blinzelte, dann öffnete ich meinen Mund und sie legte vorsichtig den Inhalt ihrer Gabel ab. Ich mußte ihr zustimmen... es war ungewöhnlich... aber wirklich köstlich.
Wir aßen für eine Weile schweigend, als ich endlich den Mut aufbrachte sie etwas zu fragen das mich seit dem letzten Valentinstag beschäftigte.
\"Sag mir Rei, warum hast... an diesem Abend... du weißt schon...\"
Mir war klar das ich rot anlief. Es schien sie zu amüsieren.
\"Weil es sich richtig anfühlte.\"
Ich sah sie fragend an.
\"Weil es wirklich das war was ich wollte. Eins mit dir zu werden. Körper, Geist und Seele.\"
Ich grübelte eine Weile über die Frage nach.
\"Ich hatte noch nie eine Beziehung dieser Art... aber ich denke Sex ist nicht genug damit zwei Herzen zueinander finden. Sollte man es also nicht erst tun, wenn sie sich gefunden haben? Wäre es sonst nicht bedeutungslos?\"
Rei blinzelte überrascht.
\"Du... du hast vielleicht recht...\"
Rei´s Gesicht wurde plötzlich düster. Sie sah fast traurig aus. Ich fing an, mir Sorgen zu machen. Es war das erste Mal, dass ich einen solchen Ausdruck bei Rei sah und ich wußte sofort das ich ihn nicht mochte.
\"Stimmt etwas nicht Rei?\"
\"Wenn... wenn du recht hast... dann... dann weiß ich nicht was ich tun soll um eins mit dir zu sein...\"
\"Ich weiß es auch nicht... aber... vielleicht muß man einfach gar nichts tun. Es ist vielleicht etwas, das einfach passiert. Du... du mußt nur ehrlich zu dir selbst sein. Sei einfach du selbst, nicht mehr, und zeig es allen. Akzeptiere das, was du fühlst. Sag es. Dann... wirst du sehen... wenn etwas geschehen muß, dann wird es das auch. Wenn zwei Menschen füreinander bestimmt sind, würden sich ihre Herzen dann nicht gegenseitig rufen?\"
Ich schüttelte meinen Kopf.
\"Macht nicht besonders viel Sinn, oder?\"
Überraschenderweise lächelte Rei wieder.
\"Nein. Es macht Sinn. Ich glaube dir und es ist richtig. So sollte es sein. Und es wird geschehen. Mein Herz ruft nach deinem. Und dein Herz wird antworten, Shinji-kun.\"
\"Ich wünschte ich wäre mir so sicher wie du...\"
\"Du wirst es sein. Bis dahin werde ich darauf warten, dass du dich für mich anstatt für Sohryu entscheiden wirst.\"
Als sie dies sagte, lächelte Rei noch einmal und konzentrierte sich dann wieder auf ihr Essen. Ich mußte zurücklächeln.
Vielleicht hatte sie recht. Vielleicht waren Rei und ich dazu bestimmt, zueinander zu finden.

\"Ich träume nur von dir\"
Kaji hatte wohl recht gehabt. Es hörte sich tatsächlich nach einem romantischen Film an.
Das Tokyo-3 Kino sah noch genauso aus wie ich es in Erinnerung hatte. Ich war einmal hier, nach dem Angriff des vierten Engels. Zu dieser Zeit war ich reichlich verwirrt und wollte einfach nur weglaufen. Damals erschien mir das Kino als ein guter Platz, um sich vor der Realität zu verstecken. Nicht, dass es wirklich fuktioniert hätte. Die Geräusche von zwei küssenden Teenagern brachten mich ziemlich schnell zurück in die Wirklichkeit. Ich kann mich noch erinnern, wie einsam ich mich damals gefühlt habe. Aber jetzt, mit Rei an meiner Seite, fühlte ich mich nicht mehr einsam.
Zum ersten Mal fiel mir auf, wie groß das Kino tatsächlich war. Und wie leer. Ausser Rei und mir selbst waren hier nur noch etwa zwanzig Leute. Das war nicht sonderlich überraschend. Durch die Angriffe der Engel war das Interesse an Filmen zurückgegangen, genauso wie die Einwohnerzahl von Tokyo-3. Für einen Moment fragte ich mich, warum der Besitzer das Kino nicht schon längst geschlossen hatte. Wie auch immer, ich war froh, dass es immer noch geöffnet hatte.
Ich wählte ein paar, meiner Meinung nach, gute Sitzplätze für uns aus. In der Mitte, nicht zu nah an der Leinwand, aber auch nicht zu weit entfernt. Genau an der richtigen Stelle, so das wir um auf die Leinwand sehen zu können nicht unsere Köpfe in den Nacken legen mußten. Kurz darauf gingen die Lichter aus, was Rei ein wenig erschreckte. Es war immerhin das erste Mal das sie einen Fuß in ein Kino gesetzt hatte. Ich sah sie an und gab ihr ein aufmunterndes Lächeln. Sie nickte, und blickte auf die Leinwand die nun zum Leben erwachte.
Anfangs hatte ich mich gefragt ob das hier eine gute Idee sei. Rei sah mit einem geistesabwesenden Blick auf die Leinwand. Ich fürchtete schon , dass sie sich langweilen würde, aber als sich die Beziehungen zwischen den Darstellern herauszuschälen begannen, war sie regelrecht fasziniert davon. Es sah so aus als, wenn sich ihre Augen regelrecht an der Leinwand festsaugen würden. Ich war zwar froh, dass ihr der Film gefiel, andererseits war ich aber auch ein wenig enttäuscht. Ich hatte wohl gehofft das sie mir etwas mehr Aufmerksamkeit widmen würde. Auf einmal nahm sie meine Hand in die ihre. Sie wandte ihre Augen zwar nicht von der Leinwand ab, trotzdem war ich wunschlos glücklich.
Mit einem mal verlor ich komplett das Interesse an dem Film. Ich war verblüfft über ihre leichte Berührung, die Hitze und Sanftheit ihrer Hand. Für eine lange Zeit vergaß ich die Leinwand und blickte sie einfach nur an.

Während ich vor dem Kino stand und darauf wartete das Rei von der Toilette zurückkam, versuchte ich wieder etwas Leben in meinen Körper zu bringen. Einen Film anzusehen ist ja schön und gut, aber nach zwei Stunden bequemen Sitzen, sind danach sämtliche Muskeln eingeschlafen. Wenigstens war das Wetter gut, ganz anders als letzte Woche, als ich Rei nach Hause brachte. Der Gedanke an das was danach passierte ließ mich erröten. Nun ja... eigentlich was fast passierte... Ich hatte für meine Reaktion einige, gute Gründe.
\"Ich hoffe nur, dass Touji und Kensuke nie davon erfahren. Ansonsten werden sie mir das für den Rest meines Lebens vorhalten...\"
\"Was sollen sie nicht erfahren?\"
Überrascht, sprang ich zur Seite. Rei! Irgendwie hatt sie es geschafft hinter mich zu kommen, ohne das geringste Geräusch zu machen.
\"Wollen wir gehen?\" fragte sie. \"Es ist Zeit nach Hause zu gehen.\"
Ich nahm mein Mobiltelefon um damit ein Taxi zu rufen. Sie vermutete wohl, was ich vorhatte und hielt mich davon ab.
\"Laß uns zu Fuß gehen.\"
Ich wußte nicht was ich davon halten sollte. Es war zwar nicht allzu weit, trotzdem war es immer noch eine gute Stunde Fußmarsch bis zu ihrer Wohnung. Und nach dem was Misato mir so von den paar Gelegenheiten als sie Hochzeiten und ähnliche Veranstaltungen besucht hatte, müssen hochhackige Schuhe ziemlich unbequem beim Laufen sein. Aber andererseits, sie war es, die gefragt hatte. Außerdem... konnte ich denn wirklich ´Nein´ zu ihr sagen? Als ich nochmals dieses scheue, engelsgleiche Lächeln sah brachte, ich es einfach nicht fertig.

Schüchtern reichte ich ihr meine Hand. Ich war mir nicht sicher ob sie sie nehmen würde.
\"Laß uns gehen...\"
Rei überraschte mich indem sie nach meiner Hand griff. Und wieder war ich darüber verblüfft, wie sich ihre Hand anfühlte. Zum ersten Mal bemerkte ich, um wieviel kleiner sie als meine war und dass ihre Finger viel zierlicher waren. Wir machten uns schweigend auf den Weg zu ihrer Wohnung, beide mit erröteten Wangen. Worte zu wechseln war nicht nötig. Die Anwesenheit des Anderen, war alles was wir brauchten.

Als wir ihre Wohnung erreichten, lud sie mich dazu ein noch kurz hereinzukommen, bevor ich mich endgültig auf den Nachhauseweg machen würde. Eigentlich wollte ich nicht hereinkommen, ich wollte ihr aber auch nicht den Eindruck vermitteln, dass ich mich bei dem Gedanken unwohl fühlte. Außerdem hatte ich sie nach dieser Nacht bereits ein paar Mal besucht und nie war etwas passiert.
Dennoch...
Sie sah so sexy in diesem Kleid aus...
\"Wahrscheinlich bin ich derjenige, um den ich mir Sorgen machen sollte...\" dachte ich, als mir klar wurde, welche Gedanken mir da durch den Kopf gingen.
Ich war vor ein paar Tagen das letzte Mal hier gewesen, trotzdem war die Wohnung immer noch blitzblank. Es sah so aus, als wenn Rei am Putzen Gefallen gefunden hätte. Ich hoffte dennoch, dass sie das um ihretwillen machte und nicht nur wegen mir.
Da sie in ihren kleinen Wohnung keine Stühle hatte, saßen wir uns beide auf ihr Bett. Rei fing an mich anzustarren. Für eine Weile versuchte ich ihrem Blick auszuweichen, aber meine Augen fanden immer den Weg zu den ihren zurück. Als mir klar wurde das ich irgendetwas tun mußte um unser Schweigen zu beenden, sagte ich das Erste das mir in den Sinn kam.
\"Hat... hat dir der Film gefallen?\"
Das hatte den gewünschten Effekt, obwohl ich glaubte kurz einen verletzten Ausdruck in ihrem Gesicht zu sehen bevor sie wieder ihre undurchdringliche Miene aufsetzte. Aber dann lächelte sie und ihre Augen schienen plötzlich mit einer Leidenschaft zu brennen wie ich es noch nie zuvor bei ihr gesehen hatte.
\"Ja.\" Ihre Stimme war sanfter als üblich. \"Aber da war etwas das ich nicht verstanden habe.\"
\"Was ist es?\" fragte ich, da ich hoffte ihr vielleicht helfen zu können.
Ohne mir die Chance zu geben darauf zu reagieren, lehnte sie ihren Körper gegen meinen.
\"Das...\" flüsterte sie, als sie ihre Arme um mich schlang und ihre Lippen auf meine presste.
Zuerst war ich nicht fähig mich zu rühren, die Augen weit aufgerissen, ohne wirklich zu verstehen was hier eigentlich passierte. Aber früh genug fing ich an zu verstehen und schmolz in Rei´s warmer Umarmung dahin. Ich hielt ihren Rücken umklammert und erwiderte den Kuss so gut wie ich konnte.
\"Ich denke das ich es jetzt verstehe.\"
\"Bist du dir sicher Rei-chan?\"
Unsere Lippen berührten sich erneut, dieses mal mit Mehr Leidenschaft, als wir uns beide auf das Bett legten. Ich war überrascht als ich merkte das meine Hand über ihren ganzen Körper wanderte, sogar an Stellen die ich unter normalen Umständen niemals gewagt hätte anzufassen. Rei belohnte mich mit einem leisen Stöhnen und einem noch tieferen Kuss.
Ich bin mir nicht sicher ob wir in dieser noch einen Schritt weiter gegangen wären. Vielleicht. Aber ich hatte niemals die Möglichkeit es herauszufinden.
Ich wußte nicht warum, aber plötzlich dachte ich an Asuka.
Ich brach den Kuss ab und stand auf.
Rei sah mich erschrocken an.
\"Stimmt etwas nicht, Shinji-kun?\"
Ich versuchte zu lächeln.
\"Alles in Ordnung, Rei-chan,\" log ich. \"Ich will nur sicherstellen, das alles nicht zu schnell geht...\"
Das war eine ziemlich schwache Entschuldigung, aber Rei schien sich damit zufriedenzugeben. Sie errötete sogar ein wenig. Ich glaube das sich sogar selbst fragte, wie weit es heute nacht hätte gehen können.
Schweigend verfluchte ich Asuka. Verdammt nochmal! Warum mußte sie existieren? Ich fällte eine Entscheidung. Morgen würde ihre einzige Chance sein. Ich würde mit ihr ausgehen, sicherstellen das sie Spaß hätte und ihr dann erklären das wir nur gute Freunde sein könnten und nicht mehr.
Denn tief in meinem Herzen wußte ich, dass sie bereits verloren hatte...
Ich hatte mich in Rei verliebt.

Was wäre wenn...

Anmerkung

Kapitel 4 - Spiel nicht mit dem Feuer

Was wäre wenn...

Anmerkung

Kapitel 5 - Je mehr sich die Dinge ändern, desto mehr bleiben sie gleich / Teil 1: Veränderungen

Kapitel 5 - Je mehr sich die Dinge ändern, desto mehr bleiben sie gleich / Teil 2: In der Dunkelheit

Was wäre wenn...

Anmerkung

Kapitel 6 - Freunde / Teil 1 - Der Ausflug

Kapitel 6 - Freunde / Teil 2 - Ich liebe Dich

Kapitel 6 - Freunde / Teil 3 - Das Forth Children

Was wäre wenn...

Anmerkung

Eine Nebengeschichte zu Kapitel 6 / Alles was ich will bist du !

Anmerkung

Eine Sidestory zu Kapitel 6 - Um der Liebe und Pflicht willen ! (Teil 1)

Eine Sidestory zu Kapitel 6 - Um der Liebe und Pflicht willen ! (Teil 1.2)

Was wäre wenn...

Anmerkung

Eine Nebengeschichte zu Kapitel 6 - Bewahre die Nacht (Teil 2)

Epilog

Anmerkung

Kapitel 7 - Das Erwachen / Teil 1: Die Entscheidung eines Mannes/Ich werde nicht mehr weglaufen

Kapitel 7 - Das Erwachen / Teil 2: Zweite Chancen / Möge das beste Mädchen gewinnen!

Kapitel 7 - Das Erwachen / Teil 2.2: Zweite Chancen / Möge das beste Mädchen gewinnen!

Was wäre wenn...

Anmerkung

Eine Nebengeschichte zu Kapitel 7 - Freunde oder Rivalen ?

Anmerkung

Eine Nebengeschichte zu Kapitel 7 - Trost in der Dunkelheit

Anmerkung

Kapitel 8 - Tränen / Diese drei Worte die ich hätte sagen sollen

Was wäre wenn...

Anmerkung

Eine Nebengeschichte zu Kapitel 8 / Verlangen (Untertitel: \\\"Die Wahrheit ist stets in dir\\\")

Anmerkung

Kapitel 9 - Zerbrochene Seele / Ich bin für dich da

Was wäre wenn...

Anmerkung

Eine Nebengeschichte zu Kapitel 9 / Shinjis Gedanken

Anmerkung

Kapitel 10 - Vergiß nie (Teil 1)

Kapitel 10 - Vergiß nie (Teil 2)

Was wäre wenn...

Anmerkung

Kapitel 11 - Der Weg den Engel nicht zu beschreiten wagen (Teil 1)

Kapitel 11 - Der Weg den Engel nicht zu beschreiten wagen (Teil 2)

Was wäre wenn...

Anmerkung

Eine Sidestory zu Kapitel 11 - Abgründe eines gebrochenen Herzens !

Anmerkung

Visionen - eine side-story zu: Meine Liebe gilt...

Anmerkung