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\"Uh uh\" Rei stöhnte, als sie die Wohnung erreicht hatte. Ding Dong ertönte es.
Schritte kamen aus der Wohnung. Die Tür öffnete sich unter Quietschen. \"Rei. Was
machst du hier?\" sagte Misato erstaunt. \"Warum? Darf ich nicht mehr kommen? Wenn
du lieber willst, dass ich gehe, dann kann ich das machen.\" sagte Rei jetzt doch
etwas schüchtern. Sie wollte sich schon umdrehen, als Misato sagte \"Ach, dass
macht nichts, aber du solltest wissen, dass ich Shinji erzählt habe, dass du ihn
liebst.\" \"Das war mir schon klar, damit habe ich auch insgeheim mit gerechnet.\"
\"Wenn das so ist, dann komm rein.\" Misato machte eine einladende Handbewegung
und Rei schritt an ihr vorbei. \"Konnichiwa.\" sagte sie, als sie ins Wohnzimmer
kam. Der Raum, in dem es vorher schon recht ruhig war, verstummte jetzt
komplett. Asuka, die eher schlecht als recht versuchte Toji\'s Pullover zu
nähen, starrte Rei ununterbrochen an. Ihr Mund öffnete sich und sie wollte etwas
sagen, jedoch kam nicht aus ihrem Mund heraus. \"Es wissen also alle.\" dachte
sich Rei nüchtern. \"Hallo Rei. Setz dich, wenn du noch einen Platz findest.\"
sagte Shinji irgendwie vergnügt. Er wollte nicht, dass die doch relativ gute
Stimmung in sich zusammenfiel. \"Äh . . . ja.\" kam es etwas verlegen aus Rei\'s
Mund. Sie setzte sich auf einen Stuhl neben Kensuke. \"Allo Ei\" sagte er mit
vollem Mund. Er hatte sich zuvor reichlich mit den jetzt nicht mehr vorhandenen
Hähnchenkeulen eingedeckt. \"Willst du auch welche?\" fragte er, als er geschluckt
hatte. \"Ne, du weist doch, ich mag kein Fleisch.\" \"Ach so, Sorry, dass hatte ich
vergessen,\" und er stopfte sich schon die nächste Keule in den Mund. Rei
betrachtete jetzt Toji, der mit Asuka scherzte. Sie hatte ihn aus Versehen mit
der Nadel gestochen und ein kleiner Bluttropfen bildete sich um die Wunde. \"Na
toll wie du nähen kannst. Misato ich will doch, dass du das machst.\" sagte er.
\"Jetzt stell dich nicht so an. Was bist du nur für ein Weichei!\" sagte Asuka,
während sie seinen Kopf wegdrückte. \"Misato.\" sagte er jetzt etwas lauter. Sie
kam aus der Küche, mit einem Sixpack Bierdosen in der Hand. Dieses Sixpack war
aber zu einem Threepack geschrumpft. \"Was hast du denn? sagte Misato noch
relativ nüchtern. \"Ach, es war nichts.\" sagte Toji etwas erschrocken, denn er
glaubte nicht an den nüchternen Zustand von Misato. \"Ich kann es doch machen.\"
sagte Rei. \"Du? Kannst nähen?\" fragte Toji verdutzt. \"Hai. Das ist eigentlich
sehr einfach.\" \"Ok, dann mach du es bitte. \"Oahh du Weichei. Ich kann auch
nähen, wenn du dich nur so ungeschickt bewegst kann ich ja wohl nicht dafür. Ok,
wenn du es so willst.\" Sie stand auf, ging zu Rei hin und drückte ihr Nadel und
Faden in die Hand. \"Na dann, mach du es halt, hab ich weniger zu tun.\" Rei stand auf, ging zum Sofa hin, setzte sich neben Toji und begann zu nähen. Asuka
setzte sich derweil neben Shinji und ergriff sofort seine Hand. Rei nähte gut,
um nicht zu sagen sehr gut. Sie war schnell mit Toji\'s Pullover fertig und
legte die Nadel weg. \"Na also und das ohne irgendwelche offene Wunden.\" \"Ja.
Danke Rei. Meine Eltern hätten mich sonst gelyncht.\" sagte Toji dankbar. Er
fiel vor ihr auf die Knie und erhob seine gefalteten Hände nach oben. \"Ich danke
dir oh du meine Meisterin!\" Rei schaute ihn sehr ängstlich an. So etwas kannte
sie zuvor nicht, niemand hatte DAS vorher für sie gemacht. Sie wusste auch
nicht, das es eine Geste der Dankbarkeit war. Verängstigt sagte sie \"Ähh ja,
aber das . . . was machst du den? Komm gefälligst wieder hoch, verarschen lassen
will ich mich nicht.\" Es klang jetzt eher wie ein Befehl. \"Oh ja, das sollte
aber keine Verarsche sein, das war Ernst.\" Toji war durch Rei\'s art jetzt etwas
verängstigt und stand auch sofort auf. \"Rei. Ganz ruhig, es war wirklich nicht
schlimm.\" sagte Misato in beseeltem Ton. \"Wenn das so ist. Bei Toji kann man
sich ja nicht sicher sein. Das ist ja öfters so.\" Alle im Raum lachten, nur Rei
war es peinlich und Toji griff sich wieder an den Hinterkopf. \"Na? Was vernehme
ich da?\" kam es nun aus Hikari heraus. Sie stand hinter Toji und war nicht sehr
erfreut über die Aussage. \"Wenn das sogar Rei sagt, muss es ja stimmen.\" Peng.
Hikari\'s Faust war unsanft auf Toji\'s Hinterkopf gelandet. \"Au. Und ich dachte,
wir wären zusammen.\" \"Sind wir ja auch, aber Strafe muss nun mal sein.\"
\"Tschuldigung.\" sagte Rei nun schüchtern, als sie Toji\'s Situation gesehen
hatte. \"Ach, du brauchst dich nicht bei mir zu entschuldigen, das macht mir
mittlerweile nichts mehr aus, hab einen ziemlichen Dickschädel wie du weist.\"
\"Rei? Willst du eins?\" fragte Misato und hielt Rei eine Bierdose zum Trinken vor
die Nase. \"Nein, ich trinke nicht. Obwohl. . . Ja. Ok, gib her.\" Misato,
selbst erschrocken von Rei, eigentlich sollte das nur ein Scherz sein, aber nun
musste sie ihr die Bierdose geben, sie hatte sie ihr ja auch angeboten. Die
anderen schauten sie auch mit sehr großen Augen an. Rei öffnete die Dose
geschickt mit ihren Fingern. Die Übung hatte sie ja von ihren Medikamenten. Als
sie ihren ersten Schluck nahm dachte sie sich \"Das schmeckt zwar nicht
besonders, aber ich will den Anderen zeigen, dass ich auch anders kann.\" Die
Minen der jeweiligen Personen veränderten sich jetzt sehr. Sie sahen jetzt fast
aus wie Wasserfälle, so tief hangen ihre Kiefer. \"Ist was?\" fragte Rei als sie
die Dose abgesetzt hatte. \"Nein nein, Trink du nur.\" sagte Misato schon fast
ängstlich. \"Warum trinkt ihr denn keins?\" fragte Rei nun in die Runde. \"Ich mag
kein Bier.\" sagte Kensuke. \"Warum nicht?\" sagte Asuka und schnappte sich auch
eine Dose. Sie öffnete sie und trank einen großen Schluck raus. \"Du brauchst
hier nichts zu beweisen Asuka.\" versuchte Shinji seine Freundin zu beruhigen.
\"Ich weis.\" gab Asuka zurück. Insgeheim ekelte sie sich vor Alkohol, aber um es
Rei zu zeigen nahm sie das billigend in Kauf. \"Noch irgendjemand?\" fragte Asuka
jetzt etwas vorwurfsvoll. \"Ich nehme noch eine.\" sagte Toji und nahm sich die
letzte Dose aus dem Sixpack. \"Ok. Damit wären alle Dosen verteilt.\" sagte Misato
schnell, damit die Kinder nicht auf die Idee zu kommen noch mehr zu trinken.
\"Ach, wenn so viele eins trinken, nehme ich auch noch eins.\" sagte Shinji, ging
in die Küche und nahm sich eins aus dem Kühlschrank. \"Na ja, ich habe es zwar
noch nicht probiert, aber es gibt ja immer ein erstes mal.\" \"Wird das jetzt ein
ich sauf jeden unter den Tisch, der sich auch ne Dose genommen hat?\" fragte
Kensuke objektiv. \"Hey, ihr trinkt mir hier das ganze Bier weg.\" sagte Misato
fast hysterisch. \"Du hast doch noch mindestens zwanzig Dosen im Kühlschrank.\"
sagte Shinji säuerlich. \"Stimmt ja gar nicht.\" sagte sie. Ihr wurde das jetzt
etwas peinlich. \"Ich habe es doch gerade gesehen.\" \"Ja ja, ist ja gut. Trinkt
ihr jetzt mal euer Bier.\" \"Willst du uns jetzt drängen?\" fragte Asuka ironisch.
Misato war still. Das hatte ihr die Sprache verschlagen. \"Ach, macht doch was
ihr wollt.\" sagte sie schnell. Alle nahmen einen laaaaaangen Schluck. Asuka am
Längsten. Als sie die Dose absetzte, zerdrückte sie die Dose mit ihren Händen.
Toji, Shinji, Kensuke und Misato staunten nicht schlecht, als sie das sahen.
Rei hingegen sagte kühl \"Und? Bist du jetzt toll, weil du eine Dose
leergetrunken hast? Du magst das Zeug doch nicht einmal. Du hast doch nur
getrunken, weil du mir eins auswichen willst. Und du hast sie nur in einem mal
leer getrunken, weil du damit zeigen wolltest, das du in allem besser bist als
ich. Na ja, so toll ist das mit der Dose auch nicht.\" Rei drehte ihre Dose um
und ein kleiner Tropfen fiel noch auf die Tischdecke. Jetzt waren die anderen
richtig baff. \"Willst du nicht mit mir um die Wette trinken?\" fragte Asuka
herausfordernd. \"Ach weist du, dass liegt ehrlichgesagt unter meinem Niveau.\"
Rei stand auf und setzte sich auf das Sofa im Nebenraum. Die Anderen folgten ihr
und Asuka war nun alleine. Eine Ader sprang aus ihrer Stirn. Die Party war jetzt
leider beendet, weil durch den Streit die Stimmung versaut wurde. Shinji
startete noch einen Versuch, indem er mit Misato Play Station spielen wollte,
die hatte sich aber jetzt maßlos besoffen. Ok, deswegen war wieder etwas gute
Stimmung. Asuka jedoch ging schnaubend in ihr Zimmer, schloss die Tür und begann
zu wimmern. \"Sie ist sehr verletzt. Ich sollte zu ihr gehen, aber ich kann jetzt
nicht.\" Seine Gefühle sprangen nun zwischen liebe und Vorwurf hin und her. \"Sie
wollte es doch so, aber ich liebe sie. Oder doch nicht? Doch, ich liebe sie,
aber ich habe noch andere Pflichten. Ach man. Warum sind Beziehungen immer so
verdammt kompliziert. Argh. Ich drehe hier noch durch.\" |
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