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\"Mahlzeit!\" Michael und Rei saßen an einem runden Tisch in der, Michael schon
durch den leckeren pinken Krafttrunk bekannten, Krankenhauskaffee. Beide hatten
sich ein wenig zu essen geholt, nur auf dem Zimmer zu sitzen macht doch auf die
Dauer hungrig und durstig. Michael hatte sich für ein wenig Sushi, Rei für einen
Salat entschieden. \"Und? Schmeckt es?\" \"Ja, für Krankenhaus sehr gut.\" Michael
versuchte ein wenig mit Stäbchen zu hantieren, aber es blieb nur bei dem
Versuch. Rei war da schon sehr viel geschickter. Sie fingerte kleinste Elemente
des Salates mit ihren Stäbchen aus der Schüssel. \"Verdammt. Lass uns zu Misato
gehen und ich hol mir da \'ne Gabel. Ich komm mit diesen Stäbchen einfach nicht
klar. Ich hab einfach zu große Hände dafür.\" begann er zu fluchen. \"Na komm mal
her, ich bring dir das bei.\" Rei belustigte es ein wenig, wie Michael schon die
Stäbchen hielt. \"Das geht nicht!\" sagte er nach weiteren 10 Minuten. \"In der
Ruhe liegt die Kraft.\" \"Ich hab keine Ruhe. Ich bin die Unruhe in Person.\"
Michael versuchte sich aus Rei\'s Griff zu lösen, ließ es jedoch bleiben, als er
in ihre lieblichen Augen blickte. \"Na gut. Wenn du meinst, du kannst das
Unmögliche möglich machen.\" Nun hielt Michael bereitwillig für jede Verrenkung
und jede Hilfe hin. Nach einer geschlagenen halben Stunde hatte Rei es dann doch
geschafft, Michael die Grundlagen des Stäbchenessens beizubringen. Michael
wusste nun zwar, wie er die Stäbchen hallten musste und wie er sie bewegen
musste, damit das Essen nicht immer hindurch rutschte, schaffte es aber immer
noch nicht, so geschickt zu Essen wie Rei. Dies war nach seiner Meinung auch ein
Unding, was er eh nie schaffen würde. \"Na also, es geht doch.\" sagte Rei nach
einem geglückten Versuch von Michael. \"Ja, auch ein blindes Huhn findet mal ein
Korn oder?\" \"Stimmt.\" Rei suchte nach etwas in ihrem Salat. \"Was suchst du?\"
fragte Michael, der dies bemerkte. \"Ich suche Oliven, ich bin dagegen
allergisch.\" Als Rei eine schwarze Kugel gefunden hatte, legte sie diese auf den
Tisch und begann weiter zu essen. \"Sie ist geklont und dann allergisch gegen
Oliven? Die leisten aber schlechte Arbeit bei NERV.\" dachte Michael ein wenig
belustigt. Aber kurz nach dieser Belustigung kam auch schon der Hass auf NERV
wieder in ihm hoch. Erst spielen sie mit Menschenleben, als ob sie nichts wert
wären und dann bringen sie die Children auch dazu, sich zu trennen. Eigentlich
sollte er Shinji und Asuka davon erzählen und dann den Dienst mit ihnen
Boykotieren. Diese Idee verwarf er aber schnell, oder vielmehr er vergaß sie, denn gerade kam Misato ins Krankenhaus. \"Misato? Was machst du denn hier?\"
fragte Rei, die es gewohnt war, dass der Kommandant immer zum Krankenhaus kam um
sie zu Besuchen, wenn man es so nennen kann. Er sagte nur \"Hallo Rei.\" und
erkundigte sich dann nur beim Arzt, ob sie die richtigen Medikamente nähme und
ob man sie dann noch retten bzw. klonen könne. Rei wusste ja schon, dass sie
geklont war. Nach dem dritten Transfer wusste sie es und jetzt, nach dem vierten
war sie, oder vielmehr ihre Seele, sich vollkommen darüber im Klaren. \"Der
Kommandant hat keine zeit, deswegen muss ich . . .\" \"Ist schon gut.\" sagte Rei,
die aus ihren Gedanken gerissen wurde. \"Also, wie geht es dir?\" Misato schien
sehr besorgt, sie hatte schon einmal den EVA von Rei gesehen, wie er durchdrehte
und sich damals schon große Sorgen um Rei gemacht. \"Ist alles bestens.\" Rei
klang vergnügt und zufrieden. \"Ist auch klar, ich bin hier.\" Michael war
aufgestanden und hatte seine Hände schützend um Rei gelegt. \"Michael. Es tut mir
leid.\" \"Was denn? Ist doch alles in Ordnung, du hast deine Pilotin nicht
verloren.\" Er klang grob. Vorwürfe kamen in Misato hoch. \"Ich will mich
entschuldigen . . .\" versuchte sie zu reden. \"Ist klar, aber du arbeitest ja
nicht lange mit Rei zusammen.\" Michael schweig die restliche Zeit. Er wartete
auf Misato\'s Antwort. \"Ich weiß, ich hab mich nicht richtig verhalten.\" gab
Misato zu. \"Aber was sollte ich machen?\" \"Das was ich gemacht habe?\" \"Ach so.
Ich hätte einfach aus dem HQ heraus gehen sollen und damit meinen Job
riskieren?\" \"Ganz genau. So was macht man für Freunde, aber wenn Rei nicht deine
Freundin ist ...\" Wieder Stille. \"Las gut sein Michael.\" versuchte Rei zaghaft
zu schlichten. \"warum?\" Michael sah Rei verwundert und noch mit einem Rest des
Zornes gegenüber Misato an. \"Immerhin ist sie ja jetzt gekommen.\" Rei blickte
mit ihren Purpuraugen auf den Tisch. Ein wenig verträumt sah es aus, aber
Michael wusste, dass Rei stark nachdachte. \"Sie ist doch nur gekommen, weil der
Kommandant es ihr gesagt hat!\" \"Das mag richtig sein, aber es ist mir egal. Sie
ist hier, nach ihren Beweggründen frage ich nicht.\" Rei sah auf, direkt in die
Augen von Michael. \"Gut, wenn du es sag\'s. Aber ich bin damit nicht zufrieden.\"
Michael sah Misato ein letztes mal böse an, dann hellte sein Blick auf und er
lächelte. \"Also, wie lange muss Rei noch hier bleiben?\" \"Ich hab den Arzt
gefragt, sie behalten sie noch eine Nacht zur Beobachtung hier.\" \"Gut.\" Rei sah
Misato an. \"Wusstest du es?\" Ein wenig Verzweifelung lag in Rei\'s Stimme. \"Was?
Was soll ich denn wissen?\" Misato\'s Stimme war eher perplex. \"Das mit dem EVA
und unseren Gedanken?\" \"Bitte was? Was meinst du? Ich versteh nicht wirklich.\"
\"Dann nicht. Ist gut, vergiss es.\" Rei sah wieder betrübt auf den Tisch. \"Ich
glaub, es ist besser, wenn wir wieder ins Zimmer gehen.\" sagte Michael und half
Rei beim Aufstehen. \"Ist gut.\" sagte sie. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet.
In dem kurzen Augenblick, in dem Michael in die Augen von Rei blicken konnte,
sah er, dass sich Wasser in ihnen angesammelt hatte. \"Ich gehe wieder ins HQ
zurück, Bericht erstatten und so.\" Misato drehte sich um und ging. \"Ist gut.\"
sagte Michael etwas lauter. Er war sich nicht sicher, ob Misato es noch hören
würde. |
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