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Michael lief der roten Sonne entgegen. Sein Blick ging in eben diese. Ohne
Regung auf den Schmerz in seinen Augen zu nehmen, dachte er nach. \"Wenn es doch
. . .\" Er schüttelte seinen Kopf. \"Nein, es kann nicht meine, oder besser gesagt
unsere, Bestimmung sein. Das ist unmöglich, der Mensch ist in der Lage, sein
Leben selbst zu gestallten und nicht nach dem Willen einer höheren Macht zu
leben.\" Er schloss seine Augen. Selbst jetzt war es noch hell. \"Es muss hier
doch einen Platz geben, wo man in Ruhe nachdenken kann. . . Genau, ich gehe in
den Park, vielleicht hilft das.\" Michael machte sich auf den Weg. Zuerst fand er
ich nicht, aber nach einer kurzen Zeit bemerkte er die Straße, die er in der
Nacht zuvor entlang gegangen war. Er folgte dieser und befand sich bald im Park.
Langsam setzte sich Michael auf eine Bank nahe der der Stelle, wo er die Frau
\"gerettet\" hat. Seine Uhr sagte ihm, dass es 18 Uhr war. \"So spät? Mist.\"
Michael suchte in seinem Mantel nach seinem Discman. Als er ihn fand, steckte er
sich die Kopfhörer in die Ohren. Leise Musik kam aus ihnen. \"Anderes Lied.\"
sagte Michael leise und spulte ein Lied weiter. Laute Metal Musik war nun zu
hören. \"Genau das, was ich jetzt brauche.\" Michael lehnte sich gegen die Bank
und schloss die Augen. \"Verdammt, warm muss immer mir so was passieren? Erst die
Trennung von Rei, dann mein Ausraster von Gestern und jetzt redet noch nicht
einmal die Seele meines Vaters mit mir. So \'ne Scheiße.\" dachte er. Seine
Gedanken schweiften nicht eine Sekunde von diesen Themen ab. \"Hallo?\" Michael
hörte es nicht. Kurz tippte es an Michaels Schulter. Er erschrak. \"Hallo.\"
Michael nahm die Hörer aus seinen Ohren. \"Kennen wir uns?\" \"Haben sie mich jetzt
schon vergessen?\" \"Wie denn? Ich kann mich nicht erinnern.\" \"Gestern Nacht? Wo
sie mich vor dem Mann beschützt haben?\" Michael verstand. \"Sie sind es? Hallo.
Ich hab sie jetzt echt nicht erkannt.\" \"Ist ja kein Wunder, es war ja auch
dunkel.\" Michael sah sich die Frau jetzt genauer an. Sie war Jung, er schätzte
sie auf ca. 23 Jahre. Lange, blaue Haare fielen ihr über die Schulter. Außerdem
war sie etwa 1.70 Meter groß, hatte blaue Augen und trug eine Einkaufstasche.
\"Ja, deswegen hab ich sie auch nicht erkannt.\" sagte er jetzt schnell. Sie
setzte sich neben ihm. \"Darf ich fragen, wie ihr Name ist?\" \"Ich heiße Michael
Zürichs und sie?\" \"Mein Name ist Mamori Kanasuka.\" \"Schöner Name, hat der eine
Bedeutung?\" Michael fragte, wie er meinte, aus Höflichkeit. \"Nein, nicht dass es
mir bewusst wäre, aber ich glaub, jeder Name hat eine Bedeutung.\" \"Gute
Antwort.\" dachte Michael. \"Hat ihr Name eine Bedeutung?\" fragte jetzt Mamori.
\"Ich kenne nur den Erzengel Michael, der über das Element Feuer herrscht, aber sonst weis ich nichts.\" \"Sie interessieren sich für Engel?\" Michael musste jetzt
an die Engel denken, die ihm bekannt waren und angeblich die Erde zerstören
wollen. \"Nun ja, erst mal können wir doch jetzt das SIE weglassen oder? Ich bin
Michael.\" Er hielt ihr eine Hand hin. \"Gut, Ich bin Mamori. Also, interessieren
sie . . . Du dich für Engel?\" \"Ein wenig ja. Ich bin komischer weise relativ
Bibelfest, obwohl ich mit Gott und so was nicht viel am Hut habe. Aber Engel
finde ich schön. Der Begriff alleine gibt einen schon das Gefühl der
Geborgenheit. El klingt so warm, wogegen Dämon einem etwas Angst einflösst. Aber
Engel finde ich auch deshalb interessant, weil sie keine Gefühle haben dürfen.
Sie dürfen nicht liebe, nicht trauern, nicht sauer sein, eben nichts
Menschliches an sich haben, sonst werden sie von Gott verstoßen. Genau wie der
Erzengel Luzifer.\" \"Mit Luzifer ist wohl Satan gemeint oder?\" \"Na gut, so kann
man ihn auch nennen. Deswegen finde ich die Engel schön.\" \"Du bist wohl sehr
traurig oder?\" Mamori sah Michael etwas besorgt an. \"Die meiste Zeit ja, aber
ich denke mehr darüber nach, was mich so traurig macht, deswegen wurde ich in
Deutschland auch immer wie ein Verrückter behandelt, nur weil ich einfach vor
mich hin geschaut habe und nachgedacht habe.\" \"Du kommst aus Deutschland?\"
fragte Mamori interessiert. \"Ja, aber ich bleibe jetzt hier.\" \"Warum? Wenn du
drüber reden willst.\" \"Na ja, mein Vater ist beim Second Impact gestorben und
meine Mutter und meine Schwester bei einem Flugzeugabsturz vor ca. drei Wochen.\"
\"Oh. Mein Beileid.\" Mamori sah etwas verlegen auf den Boden. \"Ist nicht schlimm.
Ich bin drüber hinweg.\" \"Gut. Wo wohnst du jetzt?\" \"Ich wohne bei einer
Bekanten. Wo wohnst du hier?\" \"Ich? Ich wohne nur ein paar Straßen weiter. Meine
Wohnung kann man von hier aus auch sehen. Schau.\" Mamori zeigte auf ein
Hochhaus. \"Ah. Cool. Wohnst du alleine?\" Mamori wurde etwas verlegen. \"Nein, ich
habe eine Katze, aber sonst ja, ich wohne alleine.\" \"Und einen Freund hast du
nicht?\" \"Nein, das heißt, ja, es war der Typ, den du zusammen geschlagen hast,
aber jetzt ist es aus mit uns.\" \"Der Idiot?\" \"Ja, der Idiot. Er ist eigentlich
ganz lieb, er kann keiner Fliege was zu leide tun.\" \"Hab ich gemerkt.\" Michael
fasste sich an den Magen. \"Na ja, dass war was anderes. Ich hab ihn sauer
gemacht.\" \"Klar. Und das gibt ihm dann auch sofort das Recht auf dich los zu
gehen? Nun ja, ist Ansichtssache, aber ich finde das irgendwie erbärmlich.\" Er
sah Mamori in die Augen. \"Du hast ja recht. Ich gebe mir immer die Schuld an
allem und das soll ich nicht machen. Das sagt meine Mutter auch immer.\" \"Also.
Auf Mütter soll man fast immer hören. Dann tu das jetzt auch.\" \"Mach ich. Aber
warum bist du nachher noch so böse geworden? Er lag doch schon am Boden.\" \"Weis
ich selber nicht. Es ist einfach immer so, wenn ich ausgelacht werde, werde ich
stink sauer und dann drehe ich durch. Was es damit auf sich hat ist mir selber
unbekannt.\" Michael wurde wieder etwas melancholisch. \"Weist du was? Ich zeig
dir jetzt meine Wohnung.\" Mamori stand auf, nahm ihre Einkaufstüte und hielt
Michael die Hand hin. \"Mach das.\" Michael nahm die Hand an und stand auf. \"Also,
wir müssen da über die kleine Brücke und dann rechts, dann sind wir da.\" Mamori
erklärte Michael den Weg zu ihrer Wohnung. \"Hab verstanden.\" Michael und Mamori
machten sich auf den Weg. |
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