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Er sank zu Boden. Seine Hände waren auf seinen Kopf gepresst. Einige Strähnen
verfingen sich in seinen Fingern. \"Verdammt.\" kam aus seinem Mund. Er vergaß
dabei, dass Rei noch da war. Die Anderen hatten die Wohnung bereits verlassen.
Shinji hatte das nicht bemerkt. Seine Gedanken hatten ihn vollkommen in
Gewahrsam genommen. \"Shinji-kun. Was hast du?\" Rei beugte sich über ihn, legte
eine Hand auf seine Schulter. \"Was soll das. Ich sollte das eigentlich nicht.
Nein, nicht das.\" waren seine Gedanken dazu. \"Rei. Würdest du mich bitte
loslassen?\" \"Oh. Ja, klar. Sorry, ich wollte nicht . . .\" \"Ist ja nicht schlimm.
Wenn ich dich verletzt haben sollte, war es keine Absicht.\" Trostlos war seine
Stimme. Er stand auf, seine Knie schwankten. \"Mist, was passiert mit mir.\" Es
war nur ein leises Flüstern. Noch nicht mal das war es. Ein Windhauch, mit einem
pfeifenden Ton. Schweiß brach auf seiner Stirn aus. Er versuchte seine rechte
Hand zu heben, kam jedoch nur bis zu seiner Brust. Die Hand hielt sich an seinem
Hemd fest, rutschte jedoch ab. Sie war auch Schweißnass. \"Was passiert mit mir.
Rei was geschieht hier? Ich kann kaum noch stehen. Rei, Misato, Asuka, helft m
m m i r. B bit t e.\" Er kippte zur Seite. Rei schaffte es noch ihn auf zu
fangen, war jedoch auch zu schwach ihn lange halten zu können. Behutsam legte
sie ihn zu Boden. \"Shinji. Was passiert hier? Mist, er ist bewusstlos. Ich muss
Misato wecken.\" Rei war verzweifelt. Sie rannte zu Misatos Zimmertür, schmiss
sie auf und schrie \"MISATO. SHINJI IST UMGEKIPPT.\" \"Ähh wass? Ruf doch einfach
die Polizei oder so was.\" kam es lallend aus Misatos Bett heraus. Misato hatte
sich die Decke über den Kopf gezogen um nicht weiter gestört zu werden. Ihre
Wahrnehmung war durch den Alkohol sehr stark geschwächt. \"Meiner Güte, man kann
viel trinken, aber das ist zuviel des guten.\" Rei rannte zum Telefon und nahm
den Hörer ab. \"Mist, wie war die Nummer noch gleich? Ah nein, wie kann man nur
so doof sein?\" Rei suchte in ihrem Gehirn nach einer Nummer, die sie anrufen
könnte. Sie überlegte so lange, bis sie auf dem Telefon was entdeckte. Auf einer
kleinen Tafel neben den Ziffern standen mehrere Nummern. Sie ging sie durch und
murmelte immer den Namen, der neben der Nummer stand. \"Ritsuko\" \"Kaji\" \"Ah ja,
die ist es. Feuerwehr. Die retten doch auch.\" Schnell war die Nummer gewählt.
\"Hallo? Hier ist Rei Ayanami. Mein Freund liegt bewusstlos neben mir. Er hat
eine Dose Bier getrunken. Kommen sie bitte schnell.\" Rei knallte den Hörer wieder auf die Gabel. Sie richtete sich auf und musste überlegen. \"Irgendetwas
hab ich vergessen. Also, Shinji ist bewusstlos, er hat was getrunken . . .
klick.\" Es war wie, als ob in ihrem Gehirn ein Schalter umgelegt wurde. \"Sie
wissen ja nicht, wo sie hinmüssen. Ich bin doof.\" Schnell versuchte sie die
Nummer wieder zu wählen. In der Hektik hatte sie die Nummer jedoch wieder
vergessen und musste noch mal auf die Tafel schauen. \"Ja hallo? Hier ist noch
mal Rei Ayanami. Ich bin hier in der Kenjato Straße Nr. 49. Stockwerk 12. Kommen
sie schnell, ich weis nicht was er hat.\" \"Ist ja gut, wir schicken unsere besten
Männer\" sagte eine Beruhigende Männerstimme. Rei legte auf. Verstört und
verängstigt ging sie auf Shinji zu. \"Asuka weis ja noch nicht, was passiert ist.
Sie sollte es wissen, aber . . . das ist eine gute Möglichkeit ihr eins
auszuwischen. Trotzdem.\" Rei ging zu Asukas Zimmertür, klopfte leicht und
sprach leise \"Asuka?\" \"Verschwinde!\" kam es laut aus dem Zimmer. \"Shinji ist
umgekippt. Er liegt regungslos auf dem Boden.\" \"Shinji ist WAS?\" Die Tür sprang
auf. Eine tränenunterlaufende Asuka stand vor Shinji. In ihren Augen spiegelte
sich ein wenig Hass und Säuerlichkeit wieder. \"Was hast du gemacht?\" sagte sie
und schupste Rei beiseite. Asuka bückte sich über Shinji und fing an zu weinen.
\"Was hast du gemacht?\" schrie sie Rei an. \"N nichts.\" gab sie verstört zurück.
\"Du musst was gemacht haben, sonst würde er ja wohl nicht hier liegen. WAS HAST
DU GEMACHT?\" \"Ich schwöre es, was hätte ich denn davon. Er ist vor meinen Augen
einfach umgekippt.\" Rei hatte Angst, tiefe Angst. Sie wusste nicht, wozu Asuka
in diesem Zustand imstande war. \"Hast du denn schon jemanden gerufen?\" \"Ja, ein
Krankenwagen kommt gleich.\" \"Na wenigstens etwas kannst du machen.\" Die
Türklingel gab bekannt, dass der Krankenwagen angekommen war. Asuka rannte zur
Tür und riss sie auf. \"Schnell, er liegt dort drüben.\" Die Pfleger huschten an
Asuka vorbei und bückten sich über Shinji. Rei stand wie bestellt und nicht
abgeholt neben dem Geschehen. Sie konnte ihre Gedanken nicht ordnen. Eine Hand
war vor ihrem Mund, die andere Verkrampfte an ihrer Hüfte. \"Junge Dame? Könnten
sie uns vielleicht behilflich sein?\" Ein Pfleger, der vor Shinji kniete, schaute
sie unentwegt an. \"Äh ja, sicher.\" antwortete sie völlig perplex. Asuka, die
Pfleger und Rei hoben Shinji vorsichtig auf eine Trage. Langsam rollten sie aus
der Wohnung raus. \"Ich fahre mit, hinterlass du Misato eine Nachricht oder so
was.\" sagte Asuka beim Rausgehen. \"Ja mach i c h.\" Rei hob noch irgendwie
die Hand zum Abschied, aber warum, dass wusste sie selber nicht. Sie rannte zum
Küchentisch, nahm ein Fetzen Papier, welches sie von der Spüle nahm und
kritzelte in einer sehr unleserlichen Schrift
Misato. Asuka und ich sind mit Shinji zum Krankenhaus. Wie ich dir gesagt habe,
ist Shinji umgekippt. Hoffentlich kommst du auch noch.
Rei A.
drauf. Dann rannte sie los. Die Türe fiel hinter ihr ins Schloss. Es regnete
immer noch und Rei fühlte wieder die schmerzende Kälte auf ihrer Haut.
\"Schneller Rei. Lauf schneller.\" fauchte sie sich an. Stille.
In ganz Neo Tokio 3 war es still. Nur der Regen war in weiter ferne für Rei zu
hören. \"Meine Schuld. Alles meine Schuld.\" Ein Motor war zu hören. Das Geräusch
kam näher. Noch näher. Neben ihr schien es zu halten. \"Wo willst du um diese
Zeit noch hin?\" fragte eine Stimme aus dem Auto. Rei konnte oder wollte sie
nicht hören. \"Hallo? Rei? REI!\" Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen. \"Was
ist?\" Der Regen lief in breiten Rinnsälen durch ihr Gesicht und über ihren
Gesamten Körper. Sie kniff ihre Augen zusammen um besser sehen zu können. Ihre
Haare fielen nun vor ihre Augen und Rei wischte sie mit ihrer Hand beiseite.
\"Ach du bist es.\" Rei erkannte Kaji im Auto neben ihr. \"Also, wo willst du hin?\"
\"Ach, dass ist nichts.\" \"Dann würdest du nicht um, wie spät haben wir es? Vier
Uhr in der Nacht hier rumlaufen. Also, was ist.\" \"Shinji liegt im Krankenhaus.\"
\"Was? Komm mal ins Auto, dann kann ich dich besser verstehen.\" Rei stieg ein.
Ihr nasses Kleid beschmutzte den Autositz. \"Also. Was ist passiert?\" Er stellte
das Radio leiser. \"Shinji ist im Krankenhaus, sie haben ihn vor ca. 10 min.
abgeholt.\" Rei war total außer Atem. \"Also, zum Krankrenhaus. Oder?\" \"Hai. aber
wenn du was vor hast, lauf ich weiter.\" \"Ne ne, ich bring dich jetzt, liegt
sowieso in meiner Richtung.\" Kaji fuhr los. Das Autoradio war wieder aufgedreht.
Rei vermutete, dass es dafür war, dass sie sich ablenken konnte. \"Ein Pflugzeug
der Klasse Boeing 529 ist kurz vor Tokyo notgelandet. Augenzeugen berichteten,
dass eines der Triebwerke angefangen hatte zu brennen. Es gab keine
Überlebende.\" Der Radiosprecher machte eine kurze Pause. \"Warten sie, ich
erhalte soeben eine Nachricht auf meinem Computer. Es gibt einen Überlebenden,
er wurde soeben von einem der Feuerwehrmänner aus dem Wrack gezogen.\" Kaji
stellte das Radio etwas leiser. \"Na? Es gibt doch auch ein paar fröhliche
Ereignisse in unserer Gesellschaft. (Kaji meint den Überlebenden) Aber wie sich
der Mann jetzt wohl fühlen muss. Als einziger Überlebender aus einer ganzen
Maschine, dass ist nicht so besonders. Außerdem kann man auch davon ausgehen,
dass seine Frau oder seine Familie im Flugzeug war.\" Er blickte zu Rei. Sie saß
da, zusammengekauert. Ihre Haare tropften und in ihrem Gesicht waren dicke
Wassertropfen zu verzeichnen. Einige rollten runter bis zum Kinn und vielen auf
ihre nassen Beine. \"Sag mal.\" startete Kaji einen Versuch Rei zum Sprechen zu
überreden. \"Liebst du Shinji?\" Einen Anflug von schrecken huschte über das
Gesicht von Rei. \"D du weist es noch nicht?\" \"Ich weis was nicht?\" \"Ach ja, du
warst ja nicht auf der Party.\" Kaji grummelte etwas von welcher Party. \"Ja, ich
liebe ihn. Er weis es, glaub ich. Na ja, ich glaube sowieso, dass es jeder weis,
der da war. warum fragst du das denn überhaupt?\" \"Na ja, ich kenne nicht so
viele Personen, die für einen normalen Freund durch strömenden Regen laufen, nur
um ihn im Krankenhaus zu sehen.\" \"Ah ja.\" Rei war verstummt. Sie war sich über
ihre eigentliche Dummheit im klaren. Sie wollte zwar, dass es alle wissen, aber
es war ihr auch peinlich. \"Kaji? Kannst du das Radio etwas lauter stellen?\" \"Ja,
klar.\" Der Radiomoderator schaltete nun zu einem Mann, der wohl an der
Unfallstelle stand. \"Das Flugzeug ist völlig ausgebrannt, man kann nur noch
Ansätze erkennen.\" Man hörte mehre Männer reden. Quietschende Reifen waren im
Hintergrund. \"Ich kann ihn sehen, er ist etwa 19 Jahre alt. Sein Gesicht ist
nicht genau zu erkennen, sie halten eine Plane darüber. Er ist relativ groß,
knappe 2m. Ich sehe, dass die Männer ihn in einen Krankenwagen schieben. Die
Türen schließen sich und der Wagen fährt los.\" Der Moderator sprach nun wieder,
aber Rei achtete nicht auf ihn, denn das Krankenhaus war nun in Sichtweite.
\"Kommst du mir rein?\" fragte Rei, als sie aus Kaji\'s Auto stieg. \"Nein, ich muss
noch was erledigen, aber ich werde mal vorbeikommen.\" \"Ok. Tschüß.\" |
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