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\"Wie geht es dir?\" Asuka saß mit Shinji im Krankenhauskaffee. \"Eigentlich ganz
gut.\" Shinji fummelte an der Hose rum. \"Sag mal was.\" \"Was denn?\" sagte Shinji
genervt. \"Ach nichts.\" Asuka nippte an ihrer Cola. \"Was bedrückt dich Shinji?\"
Sie versuchte ihm in die Augen zu sehen. Shinji bemerkte das und sah schnell
woanders hin. \"Hallo. Ich rede mit dir.\" \"Das habe ich bemerkt, aber ich kann
gerade nicht.\" \"Und worüber denkst du nach?\" \"Weis ich auch nicht.\" Er schaute
zur Treppe, die zu den oberen Stockwerken führte. Die Türe hatte sich soeben
geöffnet und gab Michael frei. Er kam ins Kaffe und setzte sich ein paar Tische
neben Shinji und Asuka. Asuka, die bemerkt hatte, dass Shinji immer wieder zu
Michael sah, sagte \"Ich gehe mal eben Misato anrufen.\" und ging. Shinji verstand
das und stand auf. \"Kann ich?\" Er stand vor dem Tisch von Michael. \"Hm.\" sagte
er nur und deutete mit einer Geste, dass sich Shinji setzten solle. \"Sag mal.
Was läuft zwischen dir und Rei?\" \"Was? Nichts.\" Michael wusste nicht genau, was
er antworten sollte. \"Na ja, wenn sie schon bei dir im Bett liegt.\" Shinji war
neugierig auf die Reaktion von Michael. \"Woher weist du das denn?\" \"Na ja, so
schwer war es auch nicht zu sehen.\" \"Ach, da läuft nichts, zumindest seit
gerade.\" Michael legte den Kopf auf seine Hände. \"Warum das denn?\" \"Kannst du
auch was anderes fragen, als warum?\" Michaels Augenbrauen zogen sich zusammen.
\"Ja, kann ich, will ich aber nicht.\" \"Och man, warum muss man eigentlich alles
erklären?\" Er ließ sich in die Stuhllehne fallen. \"Jetzt fragst du selber
warum.\" \"Ach Scheißdreck, ist doch egal.\" \"Ok.\" Michael legte seinen Kopf wieder
auf seine Hände. Shinji wartete auf Asuka. \"Kann ich noch eine Sache fragen?\"
Shinji drehte den Kopf zu Michael. Michael nickte nur kurz. \"Ok. Was machst du
so.\" \"Wann?\" \"In deiner Freizeit.\" \"Ich hänge meistens vor dem PC oder der
Glotze. Sonst noch was?\" Er drehte seinen Kopf nach hinten um zu sehen, wo es
was zu trinken gab. \"Ja. Ich kann mir kein Bild von dir machen, sag mir wer du
bist.\" Michael stand auf und ging zu dem Getränkeautomaten. \"Ach du heilige
Scheiße. Was steht da denn?\" \"Kann ich helfen?\" Shinji stand neben Michael und
legte eine Hand auf seine Schulter. \"Na ja, was steht da?\" \"Sag mir mal, was du
willst, dann erkläre ich es dir.\" Michael bückte sich um besser sehen zu können.
\"Ich würde mal gerne das da ausprobieren.\" Er deutete auf eine pinke Dose auf
der rote Schriftzeichen waren. \"Ok, wie du es haben willst. Also. Du musst das
hier drücken und dann das da . . .\" Shinji erklärte Michael den ganzen Automaten
und was da überall geschrieben stand. \"Danke.\" sagte er nach dieser Lernstunde.
Er dachte über Shinji nach. \"Irgendwie ist er anders als Rei. Nettigkeit,
Mitleid? Was treibt ihn dazu an mir gegenüber so freundlich zu sein?\" \"Na los,
jetzt trink schon.\" Shinji unterbrach seine Gedanken. Michael öffnete die Dose
und setzte an. \"Ich würde es mir noch mal überlegen.\" Asuka stand hinter Michael
und schaute ihn an. \"Warum?\" Michael hatte die Dose abgesetzt. \"Ist nur ein Tipp
für deinen europäischen Magen, das Zeug ist gewöhnungsbedürftig.\" \"Ah ja, das
sagt mir auch viel. Na ja, einfach runter damit.\" Er setzte die Dose abermals an
und nahm einen Schluck. Dieser blieb aber nicht lange in seinem Mund. Michael
hatte es aus Ekel wieder ausgespuckt und dabei Shinji \"Nass\" gemacht. Asuka
hatte angefangen zu kichern und auch Michael konnte sich ein Lachen nicht
verkneifen. \"Ja Ok, mach mich ruhig nass, ich hab ja nichts vor.\" Shinji
beschwerte sich über diese Aktion. \"Sorry, aber . . . das war keine Absicht.\"
\"Ich hab dich gewarnt Michael.\" sagte Asuka belustigt. \"Ja ja, ich weiß es
jetzt. Was ist das für ein Zeug?\" \"Das ist Sanko di kapatana.\" Shinji sagte das
in einem Ton, als ob man sich an ihm Übergeben würde. \"Ok, dass hilft mir ja
schon mal weiter. Aber ich wüsste noch gerne, was das in meiner Sprache ist.\"
\"Ja, wenn ich dir das mal sagen könnte.\" sagte Shinji fragend. \"Weist du es
nicht mein Liebesengel Nr. 015?\" Michael hatte seinen Kopf nach Asuka gedreht.
\"Woher kennst du . . . Moment mal, das Aussehen, die Haarlänge, die Brille. Du
bist es nicht zufällig Hellraiser?\" Asuka schien sich zu erinnern. \"Na ja, fast,
nur: Wer zur Hölle ist Hellraiser?\" Michael schaute sie ungläubig an. \"Ups. Äh warte mal. Ich komme drauf. Äh vielleicht Heretic?\" \"Dääät. Nein, diese Antwort
war nicht korrekt.\" \"Ja verdammt, hilf mir mal auf die Sprünge.\" Asuka sah ihn
jetzt fragend an. \"Na ja, wie wäre es mit CliveBarker666?\" \"Ne, kleiner als
ich.\" Verwunderung spiegelte sich in Asuka wieder. \"Na, wenn du das noch weist,
dann sag mir doch mal, wie sein richtiger Name war.\" \"Ja, ich glaube, dass war
Michael Zürichs oder so.\" \"Gut. Und jetzt lies das mal.\" Michael kramte in
seinen Mantel und holte eine Geldbörse raus. Diese öffnete er und suchte nach
etwas. Eine weiße Karte viel ihm in die Hände. \"Ah ja. Das ist sie.\" Er gab
Asuka die Karte und sagte \"Jetzt zeig uns mal, dass du lesen kannst.\" Asuka
schaute sich die Karte an und begann zu lesen. \"Ausstellungsort: Goch, Inhaber .
. . Michael . . . Zürichs.\" \"Na endlich, dafür hast du aber sehr lange
gebraucht, da warst du in Deutschland schneller.\" \"Äh, wenn ich mal fragen darf,
worum geht es hier eigentlich?\" Shinji sah Asuka und Michael abwechselnd an.
\"Shinji, das ist Michael Zürichs.\" \"Ja, das weis ich auch.\" \"Ja, Ok, aber weist
du auch, dass wir uns schon seit drei Jahren kennen?\" \"Nein. Und woher?\"
\"Internet.\" sagte jetzt Michael. \"Ach so.\" sagte Shinji betrübt. Der restliche
Nachmittag verlief recht freudig. Asuka und Michael scherzten und redeten über
alte Zeiten und Shinji hörte mit vorgetäuschter Gespanntheit zu. Eigentlich
interessierte ihn die Vergangenheit nicht, aber Asuka zuliebe tat er so, als
würde er es interessant finden. Michael vergaß für kurze Zeit seine Probleme und
freute sich, dass er mit jemandem ruhig reden konnte. Rei jedoch saß den ganzen
Nachmittag in dem Krankenzimmer und dachte über die Worte von Michael nach.
\"Nicht mehr reden. Was hab ich gemacht, dass er so reagiert? Bin ich etwa
schuld? Ja oder nein. Ich muss mit ihm reden, auch wenn er nicht will, ich muss.
Ich werde es nachher machen.\" |
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