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\"Michael warte.\" Rei war ihm hinterher gerannt. \"Was ist?\" entgegnete er ihr
barsch. \"Nichts, nur das du zu verzweifelt bist um noch einen klaren Gedanken zu
fassen.\" \"Danke, dass du mich daran erinnerst. Aber was soll ich hier schon
machen?\" Sie waren in der Eingangshalle angekommen. \"Sag es mir was? Hm?\" Er
drehte sich um. In seinem Gesicht war tränenüberströmt. \"Sag es mir was?\" Die
Verzweifelung war in seiner Mimik festgefroren. \"Ich kann es dir nicht sagen.\"
versuchte Rei ihn zu beruhigen. \"Ach ja? Ich hab da eine Idee. Wie wäre es
damit?\" Er drehte sich um und rannte auf eine große Glassscheibe zu. Sein
rechter Arm erhob sich und bildete eine Faust. Die Scheibe zerbarst unter dem
Schlag. Die Scherben vielen ohne eine Bewegung zu Boden. Klirren. Nichts als
klirren. Die Umstehenden schauten alle auf ihn. Eine Art von Schock war ihnen
anzusehen. \"So was geht doch oder?\" schrie Michael. \"Nein, dass geht nicht. Was
glaubst du wird dadurch besser?\" schrie Rei zurück. \"Weiß ich auch nicht. Aber
es ist mir auch scheiß egal.\" Er rannte wieder los, erhob Wiedermahls die rechte
Hand und schlug auf einen Spiegel. Eine kreisrunde Spinnennetz geformte
Scherbenfläche war im Spiegel entstanden. Blutspritzer waren darauf verteilt.
\"Was soll ich machen.\" Verzweifelung, pure Verzweifelung sprach aus ihm.
Scherbensplitter waren in tief in seiner Hand vergraben. \"Was? Was?\" Er sackte
zusammen. An die Wand gekauert lag er da. Hilflos. Keiner der Umstehenden machte
auch nur eine Bewegung in die Richtung von Michael. \"Ganz ruhig.\" Rei hatte sich
zu ihm runtergebückt. \"Bleib ganz ruhig Michael.\" Jetzt setzte sie sich neben
ihm. \"Wie soll ich denn ruhig bleiben? Ich habe keine Familie mehr.\" \"Ich weiß.
Aber deswegen das? Davon werden sie auch nicht wieder lebendig.\" \"Stimmt ja,
aber trotzdem, was kann ich machen. Dieses Gefühl der Leere, wie soll ich das
Abstellen.\" Er klang verzweifelter als jemals zuvor. \"Das kann man nicht.\" Rei
wusste nicht was sie sagte, es kam einfach aus ihr raus. \"Das weiß ich ja auch,
aber ich will es nicht klar haben. Ohne Familie, das geht doch nicht, ich bin
erst 15. Wie soll ich das schaffen.\" \"Du bist nicht alleine. Niemand ist
alleine, dass ist mir klar geworden. Wenn du willst, kann ich deine Familie
sein. Ich werde dir helfen, soweit es mir möglich ist.\" \"Rei. Ich brauche dich.
Hilf mir, ich weiß sonst nicht, wie ich meinen Zerfall stoppen kann. Bitte Rei.\" \"Ich mach das schon. Keine Angst, ich bin ja da. Wenn du mich suchst, geh immer
hierhin, da werde ich sein. Egal wann du willst, ob jetzt, in deinen Träumen
oder in anderen Zeiten. Denke immer an diesen Augenblick. Lass ihn nie aus
deinen Gedanken entweichen. Ich verspreche dir, dass das deinen Zerfall stoppen
wird.\" \"Danke Rei. Ich werde es nie vergessen, ich verspreche es dir.\" Er fiel
in Ohnmacht. \"Michael.\" sagte Rei, bevor ein Arzt sie zur Seite bat um Michael
versorgen zu können. Misato war genau in dem Moment an die beiden vorbei
gelaufen. Gesehen hatte sie nur Michael, Rei war von einem Arzt verdeckt. |
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